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Wie ein Hauch von Zauberblüten

Wie ein Hauch von Zauberblüten

Titel: Wie ein Hauch von Zauberblüten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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wären …«
    »Du bist ein kluges Köpfchen, Josef Petrus.«
    »Wir drehen uns im Kreis, Herr Pater.« Olutoni schüttelte traurig den Kopf. »Das würde den Untergang meiner Truppe bedeuten.« Er wandte den Kopf zu Dr. Oppermann. »Und glauben Sie, Doktor, Luba könnte Ihnen verzeihen, daß Sie ihren Vater verraten und in den Tod getrieben haben? Wir alle sind unrettbar und unheilvoll ineinander verstrickt. Was wir auch tun werden, einer von uns bleibt als Opfer auf der Strecke.« Er sah Pater Mooslachner an. »Selbst die Kirche, die sonst für alles einen guten Satz hat, weiß hier keinen Ausweg mehr.«
    »Wir sollten intensiv danach suchen.« Mooslachner klopfte an seinen Beinschienen die Pfeife aus. »So eine Lebensverlängerung kann man nicht aus dem Ärmel schütteln. Wie lange, Josef Petrus, haben wir noch Zeit?«
    »Ich brauche viel Material und Waffen. Prusius will erst wiederkommen, wenn ich ihm mitteile, daß das Problem gelöst ist. Die Zeit ist knapp; wer weiß, wie lange Prusius noch liefern kann.«
    »Noch einen Tag, mein Sohn?«
    »Höchstens.«
    »Wir werden ihn nützen.« Mooslachner blickte zu Dr. Oppermann, der nervös auf den Tisch trommelte. »Du wirst Luba wegbringen lassen?«
    »Ja. Nach Sambia. Dort ist sie sicher – und ich bin sicher vor ihr.« Olutoni lächelte angestrengt. »Sie wird mich hassen und verfluchen, am Ende sogar vernichten wollen. Das muß ich verhindern. Später«, er winkte traurig ab, »wer weiß, was später sein wird. Selbst Gott weiß das nicht.«
    »In diesem Falle befürchte ich das auch!« sagte Mooslachner. Er nickte zu Olutonis Hütte hinüber. »Ihr Freund Prusius will abfliegen. Das Saustück steht schon am Jeep.«
    Olutoni erhob sich. Er warf keinen Blick hinüber zu Prusius, der aus der Kommandantenhütte gekommen war, am Jeep lehnte und mit zusammengezogenen Brauen über den Platz auf Dr. Oppermann und Mooslachner starrte.
    »Er ist nicht mein Freund!« sagte Olutoni. »Er liefert mir nur Material für den Befreiungskampf. Um das zu bekommen, ginge ich auch einen Pakt mit dem Teufel ein.«
    »Dies Bündnis dürftest du bereits geschlossen haben, Josef Petrus.« Mooslachner erhob sich ächzend, dehnte sich und zog die geflickte Soutane gerade. »Ich baue den Altar wieder auf. Heute ist Sonntag, vergiß das nicht. Wenn Prusius' Schwefelgestank verflogen ist, beginnt die Messe!«
    »Wir werden alle da sein, Herr Pater.« Olutoni deutete eine höfliche Verbeugung an. »Viele von uns sind sehr gläubige Christen …«
    Am Abend erst erwachte Luba aus ihrer Betäubung. Sie setzte sich auf, blickte benommen um sich, erkannte die Hütte ihres Vaters und sprang von dem aus Holzstämmen gezimmerten, mit Affenfellen weich gepolsterten Lager. Von jenseits der Verbindungstür zum Hauptraum hörte sie eine Schreibmaschine klappern.
    Mit einem Ruck riß sie die Tür auf und stürzte ins Zimmer. Olutoni saß beim Schein einer Gaslampe an einem großen Tisch und schrieb eine Liste der Dinge, die er noch dringend von Prusius benötigte. Am Abend wollte er sie per Funk durchgeben und dann wieder verbrennen. Auf Prusius konnte man sich, wenn es um Geschäfte ging, verlassen. Die Bestellung würde rund 20.000 Rand ausmachen und, wie immer, bar bezahlt werden. Olutoni hatte genau Buch geführt über das, was Prusius bis jetzt schon von der kleinen Revolutionsarmee bekommen hatte. Es waren 465.628 Rand. Gutes Geld, das aus Angola und Sambia kam, aber auch aus dem Ovamboland und aus unbekannten Kanälen, die bis nach Kapstadt reichten. Olutoni hatte nie gefragt, wer dahinter stand. Wichtig war allein, daß der Geldfluß nicht versiegte, so daß man sich ausrüsten konnte, wie es für den großen Tag X erforderlich war.
    »Wo ist Richard?« schrie Luba und stürzte auf ihren Vater zu. Sie riß ihn an den Schultern herum und krallte die Finger in sein Hemd. »Was hast du mit ihm gemacht?«
    »Nichts. Geh hinaus, er ißt gerade einen Elandbraten.«
    »Du hast mich mit dem Fruchtsaft betäubt!«
    »Ja.« Olutoni löste mit sanfter Gewalt Lubas Finger aus seinem Hemd. »Es mußte sein.«
    »Was sollte ich nicht sehen?«
    »Es war Besuch hier. Er sollte dich nicht sehen.«
    »Ich werde nie, nie wieder etwas von dir annehmen! Nie! Und wenn ich verhungere und verdurste!« Sie bebte am ganzen Körper vor Erregung, zerwühlte mit beiden Händen ihre Haare und rannte zum Ausgang. Gegenüber sah sie Dr. Oppermann und Mooslachner unter der Schirmakazie sitzen und gemütlich essen. Ein

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