Wie ein Licht in der Nacht - Sparks, N: Wie ein Licht in der Nacht
erkannte sie den Jeep, er bog in den Parkplatz ein, und Alex saß am Steuer.
Er raste an ihr vorbei, auf Kevin zu.
Das Heulen der Sirenen kam näher. Sie war nicht mehr allein. Vielleicht gab es doch noch Hoffnung.
Kevin sah den Jeep und schoss. Aber der Wagen kam immer näher, Kevin sprang zur Seite, gerade noch rechtzeitig – der Jeep fuhr vorbei, erfasste aber seine Hand, brach ihm alle Fingerknochen, die Pistole flog davon, landete irgendwo in der Nacht.
Kevin schrie vor Schmerzen, hielt sich verzweifelt die Hand, der Jeep schlitterte weiter, an der brennenden Ruine des Ladens vorbei, und krachte frontal gegen den Vorratsschuppen.
In der Ferne waren Sirenen zu hören. Kevin wollte hinter Erin herrennen, aber wenn er noch lange hierblieb, würde man ihn verhaften. Die Vorstellung jagte ihm Angst ein, und er humpelte zu seinem Auto, er musste fort von hier, und er konnte es sich beim besten Willen nicht erklären, warum alles so schiefgelaufen war.
Katie sah, wie Kevin mit seinem Auto den Parkplatz verließ und in die Straße einbog. Und als sie sich umdrehte, bemerkte sie, dass der Motor des Jeeps noch lief, obwohl der Wagen halb von dem Vorratsschuppen begraben war. Sofort rannte sie los. Die Flammen warfen ein gespenstisches Licht auf die Szene, Panik ergriff sie – warum stieg Alex nicht aus?
Plötzlich trat sie auf etwas Hartes, stolperte, wäre fast hingefallen. Als sie sich bückte, sah sie, dass es Kevins Pistole war.
Die Wagentür öffnete sich ein Stück, aber beide Türen waren durch die Trümmer blockiert. Alex lebt! , dachte Katie erleichtert. Doch wo waren Josh und Kristen?
»Alex!«, schrie sie und trommelte auf die Rückseite des Wagens. »Komm raus! Die Kinder sind irgendwo, wir müssen sie suchen!«
Immerhin schaffte er es, das Fenster zu öffnen. Als er sich herausbeugte, sah sie, dass er an der Stirn blutete. Seine Stimme war schwach. »Den Kindern geht es gut … ich habe sie in dein Cottage gebracht …«
Ein eiskalter Schauder überlief sie. »Oh, mein Gott! Beeil dich! Kevin ist gerade losgefahren!« Sie vernahm selbst die Todesangst in ihrer Stimme. »Und er fährt in die Richtung!«
Der Schmerz in seiner Hand war schlimmer als alles, was er bisher erlebt hatte, und von dem starken Blutverlust wurde ihm schwindelig. Er kapierte überhaupt nichts mehr, und die Hand war vollkommen nutzlos. Er hörte die Sirenen, aber er beschloss, im Cottage auf Erin zu warten, weil sie ja irgendwann nach Hause kommen musste, heute Nacht oder morgen.
Er parkte hinter dem anderen kleinen Haus, das unbewohnt war. Seltsamerweise sah er Amber hinter einem Baum stehen, und sie fragte ihn, ob er ihr einen Drink spen dieren würde, aber dann verschwand sie wieder. Er dachte daran, wie er das Haus geputzt und den Rasen gemäht hat te, aber er wusste bis heute nicht richtig, wie die Waschmaschine funktionierte, und Erin nannte sich jetzt Katie.
Er hatte nichts mehr zu trinken, und die Müdigkeit wurde immer schlimmer. Seine Hose war voller Blutflecken, er blutete an Händen und Armen, aber er konnte sich nicht erklären, wie das passiert war. Eigentlich hatte er nur noch einen Wunsch: Er wollte schlafen. Am besten ruhte er sich erstmal für eine Weile aus, denn die Polizei suchte ihn bestimmt schon, und er musste fit sein, wenn sie kamen.
Die Welt um ihn herum wurde undeutlich und wich immer mehr zurück, als würde er bei einem Fernglas durch das falsche Ende schauen. Er hörte die Bäume rauschen, aber er spürte keine frische Brise, sondern nur die heiße Sommerluft. Er begann zu frösteln, dabei schwitzte er doch. So viel Blut, es quoll aus seinen Händen und Armen und hörte nicht auf zu fließen. Er musste sich unbedingt ausruhen, er konnte sich nicht wach halten, die Augen fielen ihm zu.
Alex legte den Rückwärtsgang ein, der Motor heulte auf, die Räder drehten durch, aber der Jeep bewegte sich nicht vom Fleck. Seine Gedanken rasten, weil er wusste, dass Josh und Kristen in Gefahr waren.
Er nahm den Fuß vom Gas, schaltete den Allradantrieb zu und startete einen neuen Versuch. Diesmal setzte sich der Jeep in Bewegung, die Seitenspiegel wurden weggerissen, die Trümmer des Schuppens schrappten über die Karosserie. Mit einem großen Satz befreite sich der Wagen. Katie zerrte vergeblich an der Beifahrertür, Alex trat von innen mit dem Fuß dagegen, bis sie aufsprang und Katie neben ihn klettern konnte.
Sie wechselten kein einziges Wort, das war nicht nötig, und als sie gerade vom
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