Wie ein Licht in der Nacht - Sparks, N: Wie ein Licht in der Nacht
ganzen Zeit, die sie jetzt in Southport wohnte, je im Haus gehabt hatte.
Alex drehte den Hamburger und die Steaks um und legte dann auch das Würstchen für den Hotdog auf den Grill. Nebenbei schielte er immer wieder auf Katies Beine, während sie um den Tisch herumging. Sie war wirklich ausgesprochen hübsch.
Katie schien seinen Blick zu spüren. »Was ist los?«, fragte sie.
»Nichts.«
»Sie haben doch irgendetwas gedacht.«
»Ich freue mich, dass Sie mitgekommen sind«, sagte er schließlich mit einem leisen Seufzer. »Für mich macht das den Tag viel schöner.«
Während sich Alex am Grill betätigte, unterhielt er sich weiter mit Katie, und das Gespräch fiel beiden leicht. Er erzählte, wie es war, einen kleinen Laden zu führen. Voller Sympathie beschrieb er verschiedene Stammkunden, die man, freundlich ausgedrückt, als Exzentriker bezeichnen konnte. Insgeheim fragte sich Katie, ob er sie auch in diese Kategorie einordnen würde, wenn er mit einer anderen Begleitung an den Strand gefahren wäre.
Nein, wahrscheinlich nicht. Denn je mehr er redete, desto klarer wurde ihr, dass er insgesamt ein Mensch war, der in anderen immer nur das Beste sehen wollte. Jemand, der sich nicht beklagte. Sie versuchte sich auszumalen, wie er wohl als junger Mann gewesen war, aber es gelang ihr nicht, deshalb lenkte sie das Gespräch in diese Richtung. Bereitwillig erzählte er, wie es war, in Spokane aufzuwachsen, er schilderte die langen Wochenenden, an denen er gemeinsam mit seinen Freunden mit dem Fahrrad auf dem Centennial Trail unterwegs war. Dass er irgendwann gemerkt hatte, was für ein guter Schwimmer er war, und wie das Schwimmen für ihn schnell zu einer Obsession wurde. Damals schwamm er vier oder fünf Stunden am Tag und träumte davon, an den Olympischen Spielen teilzunehmen, doch dann erlitt er eine schwere Schulterverletzung, und damit war seine Sportlerkarriere beendet. Er erzählte Katie auch von den Partys während des Studiums, von seinen Collegefreunden – fast alle diese Freundschaften seien im Laufe der Zeit langsam, aber sicher eingeschlafen. Katie fand es angenehm, dass er beim Erzählen die Ereignisse der Vergangenheit weder übertrieb noch herunterspielte. Es schien ihn auch nicht sehr zu interessieren, was andere Leute von ihm dachten.
Man konnte noch Spuren des Leistungssportlers sehen, der er einmal gewesen war, vor allem an seinen ausgewogenen, schnellen Bewegungen. Er lächelte auf eine Art, als wäre er sowohl an Siege als auch an Niederlagen gewöhnt. Als er schließlich schwieg, bekam Katie schon Angst, er könnte sie über ihre Vergangenheit ausfragen, doch er merkte anscheinend, dass ihr das nicht recht wäre, und erzählte stattdessen noch eine Anekdote aus seinem eigenen Leben.
Endlich war das Essen fertig, und Alex rief die Kinder. Sie kamen sofort angerannt, über und über mit Sand bedeckt. Alex führte sie ein Stückchen zur Seite, damit er sie erst einmal abreiben konnte. Lächelnd verfolgte Katie das Ganze – ihrer Meinung nach war er ein viel besserer Vater, als er dachte. In jeder Hinsicht.
Durch die Anwesenheit der Kinder veränderte sich natürlich das Gesprächsthema. Katie hörte zu, wie die beiden von ihrer Sandburg schwärmten und von einer Sendung im Disney Channel, die sie sehr mochten. Dann fingen sie an, über den Nachtisch zu diskutieren – Graham Cracker mit Marshmallows und Schokolade, bis zum Schmelzen erhitzt. Alex hatte sichtlich ganz besondere Traditionen für seine Kinder geschaffen, die ihnen viel Spaß machten. Ach, er war so anders als die Männer, die Katie bisher kennengelernt hatte! Eigentlich anders als alle Leute, die sie kannte. Und während sie dem fröhlichen Geplapper der Kinder zuhörte, spürte sie, dass ihre Nervosität endgültig dahinschwand.
Das Essen schmeckte sehr gut – eine willkommene Abwechslung von ihrer sonst so sparsamen Ernährung. Der Himmel war und blieb blitzblau. Hin und wieder flog eine Möwe über sie hinweg, und manchmal kam eine leichte Brise auf, wodurch die Hitze nie allzu drückend wurde. Der friedlich rauschende Rhythmus der Wellen trug zu dem allgemeinen Gefühl der Entspannung bei.
Nach dem Essen halfen Josh und Kristen, den Tisch abzudecken und die Reste wegzupacken. Ein paar Sachen, die nicht gekühlt werden mussten – die sauren Gurken und die Chips zum Beispiel –, blieben auf dem Tisch. Die Kinder wollten jetzt mit dem Boogieboard ins Wasser, und nachdem Alex sie noch einmal mit
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