Wie ein Licht in der Nacht - Sparks, N: Wie ein Licht in der Nacht
betrachtete sich im Spiegel.
Das ist es, dachte sie. Das ist alles, was ich zu bieten habe . Sie drehte sich erst in die eine Richtung, dann in die andere, zupfte ihre Bluse zurecht – und schließlich erschien ein Lächeln auf ihrem Gesicht. So gut hatte sie seit einer Ewigkeit nicht mehr ausgesehen.
Die Sonne stand schon tief im Westen, aber im Haus war es noch sehr warm. Katie öffnete das Küchenfenster. Die leichte Brise genügte, um die Luft etwas abzukühlen, während sie den Tisch deckte. Alex hatte sie gefragt, ob er eine Flasche Wein mitbringen dürfe. Sie stellte zwei Gläser bereit. In der Mitte des Tisches stand eine Kerze. Als Katie alles begutachtete, hörte sie schon Motorgeräusche. Alex war überpünktlich.
Sie atmete tief durch, um sich zu beruhigen. Dann trat sie hinaus auf die Veranda. Alex stand auf der Beifahrerseite und beugte sich ins Auto, offensichtlich, um etwas herauszuholen. Er trug Jeans und ein blaues Hemd mit aufgerollten Ärmeln. Seine Haare waren am Kragen noch ein bisschen feucht.
Mit zwei Flaschen Wein im Arm tauchte er auf, und als er Katie sah, stutzte er und starrte sie ungläubig an. Sie stand da, umgeben von den letzten Strahlen der untergehenden Sonne, wie eine Lichtgestalt, und er war fassungslos vor Staunen.
Katie genoss mit allen Sinnen das Gefühl, bewundert zu werden. Am liebsten hätte sie es festgehalten.
»Sie haben es geschafft«, sagte sie.
Durch den Klang ihrer Stimme wurde der Bann gebrochen, aber Alex vermochte trotzdem nicht den Blick von ihr zu nehmen. Er hätte jetzt irgendetwas Geistreiches sagen müssen, etwas Charmantes, um die Spannung zu lö sen, das war ihm klar, aber stattdessen konnte er nur einen einzigen Gedanken denken: Das ist etwas Ernstes. Etwas sehr Ernstes.
Er wusste selbst nicht, wann es passiert war. Oder wann es angefangen hatte. Vielleicht an dem Morgen, als er gesehen hatte, wie Katie seine kleine Tochter im Arm hielt, nachdem Josh in den Fluss gefallen war. Oder an dem Gewitternachmittag, als er sie durch den strömenden Regen nach Hause fuhr. Oder vielleicht an dem Tag, den sie gemeinsam am Strand verbracht hatten. Er konnte nur raten, aber eines wusste er genau, nämlich dass er sich jetzt, in diesem Augenblick, für immer in diese Frau, die da vor ihm stand, verliebte. Und er konnte nur inständig hoffen, dass sie seine Gefühle erwiderte.
Schließlich räusperte er sich und murmelte: »Ja, ich hab’s geschafft.«
KAPITEL 16
Der Abendhimmel leuchtete in verschiedenen Farben, als Katie Alex durch das kleine Wohnzimmer in die Küche führte.
»Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich könnte jetzt ein Glas Wein vertragen«, sagte sie.
»Gute Idee. Ich wusste nicht, was wir essen, deswegen haben ich einen Sauvignon blanc und einen Zinfandel mitgebracht. Was möchten Sie lieber?«
»Ich lasse Sie entscheiden.«
Katie lehnte sich an die Arbeitsplatte, die Füße gekreuzt, während Alex die Flasche Sauvignon blanc aufmachte. Zur Abwechslung schien er noch nervöser zu sein als sie. Trotzdem gelang es ihm, mit schnellen, geschickten Bewegungen den Korken einwandfrei herauszuziehen. Katie stellte die Gläser auf die Arbeitsplatte, und plötzlich spürte sie, wie dicht sie nebeneinanderstanden.
»Ich weiß, ich hätte es gleich sagen sollen – aber Sie sehen wirklich wunderschön aus.«
»Vielen Dank«, sagte sie nur.
Er goss ihnen ein, stellte dann die Flasche ab und reichte ihr ein Glas. Als sie die Hand ausstreckte, roch er kurz das leichte Kokosnussaroma ihrer Bodylotion.
»Der Wein wird Ihnen schmecken. Hoffe ich jedenfalls.«
»Ganz bestimmt schmeckt er mir.« Sie hob ihr Glas. »Zum Wohl«, sagte sie und stieß mit ihm an.
Katie trank einen Schluck. Alles erschien ihr perfekt: der Wein, die letzten Duftspuren der Himbeersoße, die Art, wie Alex sie musterte, während er gleichzeitig versuchte, seine Bewunderung zu überspielen. Sie fühlte sich richtig wohl.
»Wollen wir auf die Veranda gehen?«, schlug sie vor.
Er nickte. Sie setzten sich in die Schaukelstühle. Die Luft wurde schon etwas kühler, und die Grillen begannen zu zirpen, um die Dunkelheit zu begrüßen.
Katie mochte den Wein. Er hinterließ einen fruchtigen Geschmack auf der Zunge. »Wie war’s heute mit Kristen und Josh?«
»Alles bestens.« Alex reckte sich. »Ich bin mit ihnen ins Kino gegangen.«
»Obwohl so schönes Wetter war?«
»Ja, aber am Montag ist schließlich Memorial Day, da kriegen wir noch genug frische Luft.«
»Haben
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