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Wie ein Prinz aus dem Maerchen

Wie ein Prinz aus dem Maerchen

Titel: Wie ein Prinz aus dem Maerchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa McClone
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werden mit eleganter Kleidung, fachmännischem Make-up und einer Maniküre, wenngleich diese vermutlich nicht viel gegen die Schwielen, Schnitte und Narben an ihren Händen auszurichten vermochte. Vielleicht würde sie das Tragen von Handschuhen zum neuesten Modetrend erheben?
    Noch fehlte es ihr an Etikette und Stil, doch er schätzte ihre erfrischende, natürliche Art. Verstaubte Traditionen waren ihr fremd. Sie war das Produkt einer modernen Gesellschaft und hatte sogar als Automechanikerin gearbeitet. Es würde ihr keine Probleme bereiten, sich auf Augenhöhe mit seinem Volk zu bewegen. Das konnte er bei der Umsetzung seiner Modernisierungspläne zum Vorteil nutzen.
    Die Kaschmirdecke, die sie wärmend einhüllte, hob und senkte sich mit jedem ihrer Atemzüge. Ihr seidiges braunes Haar lag wie ein Fächer ausgebreitet auf dem Kissen. Sie wirkte jetzt so zart und zerbrechlich, und das gefiel ihm ebenso gut wie ihr selbstbewusstes, lebhaftes Auftreten im Lauf des Tages.
    Der trotzige Zug um ihre Mundwinkel war verschwunden. Im Schlaf wirkte sie entspannt, friedlich und gelassen. Als sie sich rekelte, musste er an die geschmeidigen Katzen denken, die in den Stallungen bei Hofe lebten. Die Decke rutschte ihr von den Schultern, und er erhaschte einen Blick in ihr Dekolleté, auf zarte cremefarbene Haut und einen Hauch von Spitze.
    Rasch zog er sie wieder hoch und befestigte sie sorgfältig um ihre Schultern herum.
    „Sir, es ist schon spät. Bitte schlafen Sie.“ Jovan war neben ihn getreten und reichte ihm eine Decke.
    Nikolas nahm sie entgegen und breitete sie sich über den Schoß. „Die neue Garderobe für die Prinzessin?“
    „Alles ist vorbereitet. Prinzessin Juliana hat ihre Unterstützung angeboten.“
    Seine künftige Ehefrau wollte seine baldige Exfrau in Modefragen beraten! „Das könnte … interessant werden.“
    „Die Prinzessin verfügt über ein ähnlich ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein wie Sie. Sie versucht Ihnen zu helfen.“
    Hoffentlich war Isabel bereit, diese Hilfe anzunehmen. Ihr Streben nach Unabhängigkeit könnte ihr im Weg stehen. „Juliana wird eine hervorragende Königin abgeben.“
    Jovan nickte. „Und sie könnte Prinzessin Isabel als Vorbild dienen.“
    „Gewiss.“ Nikolas vergewisserte sich, dass die Frau an seiner Seite noch schlief, ehe er leise hinzufügte: „Sie hat Beistand dringend nötig.“
    „Vielleicht entspricht sie nicht den Erwartungen, dennoch verfügt sie über … Temperament, ist offen und direkt und keine Spur blasiert.“
    „Ja, sie ist bodenständig und charmant. Eines Tages wird sie selbst eine Vorbildfunktion übernehmen.“
    „Möglicherweise bleibt sie dazu nicht lang genug im Land, Sir.“
    „Lass sie erst entdecken, was Veronia ihr zu bieten hat!“
    „Sie sind sich Ihrer Sache sicher?“
    „Allerdings. Ihr Leben in den Staaten ließ einiges zu wünschen übrig! Allein das Wohnmobil …“
    „Es schien sie nicht zu stören“, gab Jovan zu bedenken.
    „Sie kannte es nicht anders.“ Wieder blickte Nikolas zu Isabel. Auf ihren vollen Lippen lag ein Lächeln. Wie gerne hätte er sie geküsst – doch daran durfte er nicht einmal denken, schließlich war er so gut wie verlobt!
    Rasch wandte er seine Aufmerksamkeit wieder seinem Assistenten zu. „Es wäre am besten, sie bliebe in Veronia.“
    „Dazu hat sie sicher einiges zu sagen!“
    „Ich halte sie für sehr intelligent. Daher wird sie bald erkennen, wo ihre Zukunft liegt.“
    „Falls nicht, können wir endlich den Kerker im Schloss sinnvoll nutzen“, scherzte Jovan.
    Nikolas lachte. „Ich sehe, Sie haben zu viel Zeit mit meinem Vater verbracht!“
    Isabel träumte von einem finsteren, aber höchst attraktiven Prinzen, der sie in seinem Schloss gefangen hielt. Als er ihren Namen rief, hielt sie das für einen Bestandteil des Traums. Doch dann sagte er: „Willkommen in Veronia“, und sie war mit einem Mal hellwach. Sie schlug die Augen auf und blinzelte. Strahlender Sonnenschein fiel durch kleine runde Fenster, und sie entdeckte, dass sie nicht in ihrem Bett lag, sondern in einem Flugzeug, das soeben die Parkposition einnahm.
    Blitzartig fielen ihr die Ereignisse des Vortags wieder ein: die Schatulle, ihre Eltern, der Prinz!
    „Guten Morgen“, begrüßte Nikolas sie, der in dem Sessel neben ihr saß.
    Was soll an diesem Morgen gut sein, dachte sie missmutig. Sie war todmüde, von Fremden umgeben in einem ihr unbekannten Land. Doch dann sah sie ihn an, und sein Anblick raubte

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