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Wie ein Prinz aus dem Maerchen

Wie ein Prinz aus dem Maerchen

Titel: Wie ein Prinz aus dem Maerchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa McClone
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traten, liefen an einer jungen Frau in bunt gemustertem Rock, dickem Pullover und Stiefeln vorbei, die einen Kinderwagen vor sich her schob. Ein Mann in dunklem Anzug blickte neugierig zu der Limousine herüber, ehe er ein sehr modernes fünfstöckiges Gebäude aus Stahl und Glas betrat. Nirgends lag Müll herum, auch von Graffiti entdeckte Isabel keine Spur.
    „Was sagst du dazu?“, fragte Nikolas.
    „Für ein Land, in dem Kinderehen erlaubt sind, wirkt die Hauptstadt ausgesprochen modern.“
    „Wie bereits erwähnt, ist es inzwischen verboten, Kinder zu verheiraten.“
    „Alles wirkt so neu und sauber, sogar die Straßen“, machte Isabel ihrer Verwunderung Luft.
    „Dieses Stadtviertel wurde während der Unruhe fast vollständig zerstört. Der Wiederaufbau dauert lang und ist extrem kostspielig, doch wir bemühen uns, unsere Mittel so effektiv wie möglich einzusetzen.“
    Nun erreichten sie ein anderes, wesentlich älteres Stadtviertel, in dem sich kleine rechteckige Backsteinhäuser aneinanderdrängten, jedes in einer anderen Farbe gestrichen. Viele Fenster waren mit Kästen voller bunter Blumen geschmückt.
    „Das ist sicher ein Wohnviertel.“
    „Ja.“
    Mittlerweile hatte die Limousine die Stadt hinter sich gelassen und erklomm über eine von majestätischen, alten Bäumen eingefasste Serpentinenstraße eine steile Anhöhe. Nach einiger Zeit bog der Wagen um eine letzte Kurve, und Isabel entdeckte in der Ferne ein prächtiges Schloss.
    Es lag da wie auf eine Leinwand gebannt. Zierliche, schlanke Türme strebten dem blauen Himmel entgegen, Hunderte Bleiglasfenster reflektierten das Sonnenlicht, und die silbernen Dachziegel überzogen alles mit einen magischen Schimmer. Nie zuvor hatte sie ein so schönes Gebäude gesehen!
    „Oh!“
    „Glücklicherweise wurde das Schloss bei den Auseinandersetzungen kaum beschädigt.“
    „Wir hatten in doppelter Hinsicht Glück“, meinte Jovan und wandte sich zu den Passagieren im Fond um. „Die königliche Familie hielt sich damals hier auf.“
    „Soweit wir nicht gekämpft haben“, ergänzte Nikolas.
    Dass Mitglieder des Königshauses an die Front gezogen waren, überraschte Isabel. „Du warst aktiv an den Auseinandersetzungen beteiligt?“, fragte sie staunend.
    „Natürlich. Stefan und ich haben mit den Loyalisten für die Einheit und die Traditionen unseres Volkes gekämpft.“
    Dass Nikolas mutig und tapfer war, konnte sie sich gut vorstellen. Sie deutete auf die Narbe auf seiner Wange und fragte: „Hast du sie dir damals zugezogen?“
    „Ja. Jeder von uns wurde vom Krieg gezeichnet, manche physisch, manche in anderer Weise.“
    Trägst auch du weitere verborgene Narben? dachte Isabel, doch sie kannte ihn nicht gut genug, um ihm diese Frage zu stellen. Dabei hätte sie zu gern mehr über den interessanten, geheimnisvollen Mann erfahren, mit dem ihre Eltern sie vermählt hatten.
    Inzwischen hatten sie das Schloss erreicht. Der riesige Gebäudekomplex ragte direkt vor ihnen auf, umgeben von einem wassergefüllten Burggraben. Sie überquerten eine Brücke, die von bewaffneten Wächtern gesichert wurde, und passierten das Schlosstor.
    Kurz darauf hielt der Wagen in einem großen Innenhof vor einem riesigen Portal. Ein Mann in weißer Livree eilte herbei. Bei seinem Anblick wurde Isabel sich ihrer unpassenden Kleidung bewusst. In ihrer ausgewaschenen Jeans, T-Shirt und ausgetretenen Turnschuhen fühlte sie sich fehl am Platz. Es wunderte sie nicht länger, dass Nikolas sie zum Einkaufen drängte!
    „Das Gepäck wird sofort auf Ihr Zimmer gebracht“, erklärte Jovan, ehe er aus dem Auto stieg.
    „Einen Moment!“, sagte Isabel erstaunt zu Nikolas. „Ich dachte, du bringst mich in ein Hotel.“
    „Wie kommst du darauf? Als meine Ehefrau wohnst du im Schloss!“
    „Ich ziehe ein Hotel vor.“
    „Das kommt nicht infrage!“
    Dieser unmögliche Kerl! Hat er denn gar nichts begriffen? Wie konnte er es wagen, ihr Vorschriften zu erteilen. „Aber …“
    „Du bist hier am besten aufgehoben.“
    „In einem Hotel würde ich mich viel wohler fühlen.“
    „Es wird dir an nichts fehlen. Das Personal erfüllt dir jeden Wunsch.“
    „Das ist gar nicht nötig.“
    „Außerdem lässt sich deine Sicherheit hier besser gewährleisten.“
    Diesem Argument hatte sie nichts entgegenzusetzen.
    „Gut, ich bleibe. Aber nur bis zur Annullierung.“
    Nikolas äußerte nichts weiter, doch er schien sichtlich erleichtert, als er seine eigensinnige Frau kurz darauf in die

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