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Wie ein Prinz aus dem Maerchen

Wie ein Prinz aus dem Maerchen

Titel: Wie ein Prinz aus dem Maerchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa McClone
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sagte immer, Sex sei ein Ausdruck von Liebe und Hingabe, nicht der krönende Abschluss eines Dinners oder Kinoabends.“ Sie errötete noch tiefer. „Das hätte ich jetzt nicht sagen sollen. Als Prinzessin bin ich ein hoffnungsloser Fall!“
    „Das bist du nicht. Du bist wunderschön.“ Er streckte die Hand aus und strich ihr eine Strähne hinters Ohr.
    Die zärtliche Berührung ließ sie erschauern.
    „Hab keine Angst. Wir kennen uns zwar noch nicht lange, doch die Chemie zwischen uns stimmt“, sagte er mit rauer Stimme.
    Du fühlst es also auch, dachte sie. Das war zumindest ein Anfang!
    Er kam immer näher. „Ich habe bisher Rücksicht auf Juliana genommen … Aber jetzt geht es nur noch um uns beide.“
    Hastig wich Isabel zurück, bis sie mit dem Rücken an den Lastwagen stieß. „Lass uns abwarten, bis ich mich ganz als deine Ehefrau fühle!“
    „Bekomme ich nicht einmal einen Kuss?“
    Die Versuchung war groß, doch wenn schon seine Berührung sie aus der Fassung brachte, was würde dann ein Kuss ausrichten? „Nein.“
    „Gut. Dann lass uns bald Hochzeit feiern, mit allem Drum und Dran: Kathedrale, Fanfaren, ein großer Empfang und eine Kutsche, um die uns Cinderella beneiden würde.“
    „Ich dachte eher an einen kurzen Abstecher aufs Standesamt.“
    „Sei nicht so bescheiden! Anschließend fahren wir dann in die Flitterwochen!“
    Erschrocken ballte sie die Hände zu Fäusten. Flitterwochen, das bedeutete Romantik, Intimität, Sex. „Das ist doch nicht nötig.“
    „Oh doch. Wir brauchen Zeit, einander richtig kennenzulernen und gut in unsere Ehe zu starten.“
    Und einen Erben zu zeugen, dachte Isabel, und das Herz wurde ihr schwer. Falls das alles war, worauf er abzielte, war es schlecht um ihre Beziehung bestellt!
    Punkt dreizehn Uhr verkündete ein Fanfarenstoß den fünfhundert geladenen Gästen, die die Bankreihen in der altehrwürdigen Kathedrale von Veronia füllten, die Ankunft der königlichen Hochzeitsgesellschaft.
    Gemeinsam mit zwölf Brautjungfern in hellblauen Seidenkleidern wartete Isabel, zitternd vor Aufregung, im Vestibül auf ihren Einzug in die Kirche. Leider hatte sie kaum Gelegenheit gehabt, die jungen Frauen kennenzulernen, die ihr heute zur Seite standen. Freundlicherweise hatte Juliana sich bereiterklärt, als Trauzeugin zu fungieren, obendrein war es ihr gelungen, ihren Vater davon zu überzeugen, weiterhin in Veronia zu investieren. Hoffentlich erhält sie eines Tages den Lohn für ihre Güte und darf aus Liebe heiraten, dachte Isabel dankbar.
    Festliche Orgelmusik erklang, und die erste der zwölf Brautjungfern schritt in Richtung Altar davon.
    Von Liebe war zwischen ihr und Nikolas nicht die Rede, doch sie kamen gut miteinander aus. Er bemühte sich intensiv um sie, und Isabel unternahm große Anstrengungen, sich das Benehmen einer Prinzessin anzueignen. Würde das genügen für eine glückliche Ehe?
    Während ihre Brautjungfern eine nach der anderen in die Kirche einzogen, rief sie sich ihre Instruktionen ins Gedächtnis zurück: Schultern zurück, Kinn hoch, lächeln.
    Ich schaffe das, dachte sie. Schließlich war sie eine geborene Prinzessin, wenngleich sie sich immer noch wie die Automechanikerin aus Amerika fühlte.
    Boyd hatte gelassen hingenommen, dass sie nun doch mit Nikolas verheiratet blieb. Als der König ihm als Dank für seine Mühe einen neuen Lastwagen anbot, hatte er freudig angenommen. Nun stand er als Nikolas’ Trauzeuge neben dem Altar.
    Durch ihren Spitzenschleier hindurch verfolgte Isabel, wie eine weitere Brautjungfer, die jüngste Tochter eines ehemaligen Separatistenführers, die Kirche betrat, begleitet vom aufgeregten Getuschel der Gäste. Blitzlichter flammten auf, die Scheinwerfer der Kameras strahlten grell, über den Boden verliefen die Stromkabel der Fernsehcrews. Es hatte sich gelohnt, die Rechte an der Fernsehübertragung der Hochzeit zu verkaufen – finanziell und weil die Aufmerksamkeit der Welt dadurch auf Veronia gelenkt wurde.
    In diesem Moment räusperte sich Rowdy, ihr Brautführer. Schweißperlen standen ihm auf der Stirn, er fühlte sich im Frack sichtlich unwohl. „Bist du sicher, dass du das Richtige tust?“
    Einen Moment zögerte sie, dann fielen ihr die Gründe für diese Ehe wieder ein, die Nikolas ihr offen und sachlich dargelegt hatte. Auch seine Liebe zu seinem Land und die Zärtlichkeit, mit der er sie manchmal betrachtete, sprachen dafür. Er war ein guter, ehrenwerter Mann.
    „Ja.“
    In Rowdys Augen

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