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Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Titel: Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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sein. Er würde nach River Bend reiten und ihre Familie über ihren Zustand informieren. Jemand würde kommen, um bei ihr zu bleiben, während er nach Larsen ritt und einen Arzt holte.
    Trotz der rutschigen Wege, die im strömenden Regen kaum zu erkennen waren, erreichte er den Fluss in Rekordzeit.
    »Verdammter Scheißdreck!«
    Er schickte den wütenden Fluch gen Himmel, aber es war ihm gleichgültig, ob Gott ihn hörte oder nicht. Wo die Brücke gestanden hatte, war nur noch eine reißende Strömung trüben Wassers. Von der Brücke waren nur Überreste der Stützpfeiler auf beiden Seiten des Ufers übriggeblieben. Das Holz war geborsten. Wasser wirbelte um die zersplitterten Kanten. Die baufällige Brücke war von der Gewalt der Strömung davongerissen worden.
    Jake überlegte und wägte ab, wie lange er brauchte, um Stormy zu wenden und in die Stadt zu reiten. Möglicherweise suchte er sonst stundenlang das Ufer des reißenden Flusses nach einer Stelle ab, an der er ihn überqueren konnte – und würde keine finden. Banners Eltern mussten also im Augenblick im Ungewissen darüber bleiben, wie es um Banner stand. Vorrangig war jetzt, einen Arzt zu finden und zu ihr zu bringen.
    Die Stadt hatte sich gegen das Wetter abgeschottet. Mehr Geschäfte waren geschlossen als geöffnet. Die Straßen sahen wie Seen aus. Der Postmeister hatte die Nationalflagge und die des Staates Texas gehisst, aber sie klebten durchnässt am Fahnenmast. Am Postamt stieg Jake ab und erkundigte sich nach einem Arzt.
    Der Postmeister, der gerade in einen Roman über einen Pinkerton-Detektiv, der Zugräubern auf der Fährte war, vertieft war, blickte verdrossen auf, als Jake hereinkam.
    »Ich brauche schnell einen Arzt!«
    »Sie sehen aber nicht krank aus.«
    »Nicht für mich. Für meine … Frau.«
    »Gut, welchen wollen Sie?«
    »Wie viele gibt es denn?«
    »Zwei. Den alten Doc Hewitt und einen jüngeren namens Angleton.«
    »Angleton.«
    »Der ist nicht da. Für eine Woche verreist. Besucht die Verwandten seiner Frau in Arkansas.«
    »Wo wohnt der andere?«, fragte Jake angespannt und fragte sich, wie lange er sich noch beherrschen könnte, ohne zu explodieren.
    Der Postmeister beschrieb Jake den Weg zum Haus des Arztes. Als Jake wieder draußen war, schaute der Postmeister mit bösem Gesicht auf den verdreckten Boden und wandte sich dann wieder seinem Roman zu.
    Das Haus des Doktors hatte einen weißen Lattenzaun und zarte Baumwollgardinen an den Fenstern. Jake warf Stormys Zügel über den Haltepfosten und rannte zur Tür.
    Er nahm seinen Hut ab und schüttelte das Wasser ab, nachdem er geklopft hatte. Die Tür wurde von einer molligen Matrone mit stahlgrauem Haar und üppigem Busen geöffnet.
    »Ist Dr. Hewitt zu Hause?«
    Die Frau beäugte ihn misstrauisch. »Ich bin Mrs Hewitt. Kann ich Ihnen helfen?«
    »Ich muss den Arzt sprechen«, sagte Jake, dessen Geduld dahinschwand.
    »Er isst gerade zu Mittag. Seine Klinik macht um drei Uhr wieder auf.«
    »Dies ist ein Notfall.«
    Sie rümpfte die Nase – ein Zeichen, wie sehr sie über die Unterbrechung ihrer Mahlzeit verärgert war. Jake durchbohrte sie mit einem Furcht einflößenden Blick seiner blauen Augen, und sie hielt es für besser, nicht weiter mit ihm zu streiten.
    »Einen Augenblick.«
    Sie schloss die Tür vor seiner Nase. Als sie sich wieder öffnete, stand ein Mann, der im Umfang zu seiner Frau passte, vor ihm und wischte sich den Mund mit einer karierten Serviette. Er blickte Jake stirnrunzelnd an und schätzte ihn sofort als Verbrecher ein, der ihn aufsuchte, damit er einem verwundeten Partner die Kugel entfernte. Zumindest hatte seine Frau den Besucher so beschrieben, und Dr. Hewitt fand, dass ihr erster Eindruck wie gewöhnlich richtig war.
    »Mrs Hewitt sagte, es sei ein Notfall.«
    »Eine junge Frau, die das übelste, stinkendste Zeug erbricht, das ich je gesehen habe. Sie klagt über Leibkrämpfe und Übelkeit. Sie ist sehr krank. Sie braucht Sie.«
    »Ich werde Sie mir heute Nachmittag anschauen, wann immer Sie sie herbringen können.«
    Als er versuchte, die Tür zu schließen, kam Jake ihm zuvor, indem er seine ausgebreitete Hand auf die weiß gestrichene Tür legte. »Ich habe nicht gesagt, sie braucht Sie heute Nachmittag. Sie braucht Sie jetzt .«
    »Ich bin mitten beim Essen.«
    »Es ist mir scheißegal, bei was Sie gerade sind!«, rief Jake. »Sie kommen jetzt sofort mit mir!«
    »Hören Sie mal, Sie können doch nicht einfach herkommen und verlangen

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