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Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Titel: Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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durchstieß und auf Banners Körper eine sickernde rote Linie hinterließ. Tat er das Richtige? Ja! Welche andere Wahl blieb ihm denn? Ohne die Operation würde sie sterben. Die Chancen, dass sie trotzdem starb, waren schrecklich hoch, aber er musste wenigstens versuchen, sie zu retten.
    Sie durfte nicht sterben. Sie durfte nicht! Er würde es nicht zulassen. Gott würde es nicht zulassen.
    Als Dr. Hewitt mit ungeschickten Fingern den Schnitt an ihrem Bauch auseinanderzog, betete Jake zum ersten Mal seit Jahren ernsthaft.
    Hewitt sicherte den Verband, zog Banners Nachthemd über den Bauch herunter und bedeckte sie mit einer Steppdecke. Dann erst wagte er es, Jake einen Blick zuzuwerfen. Dessen angsterfüllte Augen waren auf das Mädchen gerichtet.
    »Ihre Gesichtsfarbe ist nicht gut«, stellte Jake besorgt fest.
    »Sie hat einen Schock erlitten – einen Schock, den ich persönlich und beruflich für völlig unnötig halte, wie Sie sich erinnern werden.« Der Doktor dankte Gott, dass das Mädchen ihm nicht unter dem Messer gestorben war, obwohl er ernsthaft bezweifelte, dass sie die Nacht überleben würde.
    Glücklicherweise war der Blinddarm noch nicht durchgebrochen, aber es war nahe dran gewesen. Er hielt solche Fälle für hoffnungslos und fand es viel gnädiger, den Patienten sterben, als ihn noch eine Operation erleiden zu lassen. »Versuchen Sie, das Fieber zu senken, indem Sie sie kühl abwaschen. Träufeln Sie hin und wieder Karbol auf den Verband und geben Sie ihr Laudanum, wenn sie Schmerzen hat.«
    Er sammelte seine Habseligkeiten zusammen und warf sie holterdiepolter in seine normalerweise wohlgeordnete Tasche. Er wollte das Haus verlassen, bevor das Mädchen starb, wegkommen von diesem Revolverhelden, bevor er sich an ihm für etwas rächte, über das Hewitt gar keine Kontrolle hatte. Manche Leute wollten Gott, der Leben schenkte und nahm, einfach nicht seine Arbeit tun lassen.
    Er konnte das Haus nicht schnell genug verlassen, aber bevor er entschwand, wechselte er noch ein paar Worte mit Jake. Er wusste nicht, was Ross Coleman sich dabei dachte, seine Tochter in der Obhut eines solchen Rüpels zu lassen, aber da gab es ja auch diese skandalös gescheiterte Hochzeit. Wurde dieses Mädchen denn überhaupt nicht gezügelt?
    Er konnte es kaum abwarten, nach Hause zu kommen und Mrs Hewitt das neueste Kapitel aus dem Leben der Banner Coleman zu erzählen. Natürlich würde er sie zur Geheimhaltung verpflichten. Das war eine Geschichte, die man nicht an die Klatschtanten der Stadt weitergeben durfte, da man sie möglicherweise zu ihm zurückverfolgen konnte. Es würde sich nicht auszahlen, die Colemans vor den Kopf zu stoßen, obwohl der Umgang ihrer Tochter verdächtig war und ihr Lebenswandel alles andere als beispielhaft.
    Er hoffte, seine Frau hatte das Hühnchen und die Klöße warm gehalten.
    Zum Teufel mit dem Regen, der immer noch in Strömen goss!
    Jake hatte einen Stuhl an Banners Bett herangezogen und schaute sie an. Kein einziges Mal wandte er den Blick von ihr ab.
    Sie atmete so leicht und flach, dass die Decke auf ihrer Brust sich kaum regte. Das ängstigte ihn. Er wusste nicht, ob er besorgt sein sollte, dass sie keine Anzeichen zeigte, wieder zu Bewusstsein zu kommen, oder froh, dass sie das Schlimmste verschlief. Häufig zitterten ihre Augenlider, als hätte sie einen schlechten Traum. Sonst lag sie völlig regungslos und schlaff da, ohne einen Laut von sich zu geben.
    Er stand auf und verdrängte den Gedanken an den Tod. Er legte seine schwielige Hand auf ihre Stirn und sagte sich, dass sie sich entschieden kühler anfühlte als beim letzten Mal. Wann war der Arzt gegangen? Er hatte es nicht wahrgenommen, und es war ihm auch gleichgültig. Jetzt war ihm nur wichtig, Banners Leben zu retten.
    In der Ecke des Schlafzimmers erspähte er das blutbefleckte Laken. Er hatte darauf bestanden, es zu wechseln, nachdem die Operation vorüber war. Sein Anblick verursachte ihm Übelkeit. Das war Banners Blut. Er rollte es zusammen, trug es durch das dunkle Haus und warf es zur Hintertür hinaus. Später würde er es waschen.
    Er zog Regenmantel und Hut an und ging zur Scheune, um sich um den sträflich vernachlässigten Stormy zu kümmern. Da die anderen Pferde für die Zeit ihrer Reise nach River Bend gebracht worden waren, hatte der Hengst den Stall jetzt für sich allein.
    »He, Junge. Hast du schon gedacht, ich hätte dich vergessen?« Jake nahm ihm den schweren Sattel ab, rieb ihn ab und gab ihm

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