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Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Titel: Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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verkündete Jake ruhig. »Heute Nachmittag habe ich Banner geheiratet.«
    Ross war gerade dabei, drohend auf Jake zuzugehen. Jetzt blieb er so abrupt stehen, dass er schwankte.
    »Verheiratet?« Seine Blicke fuhren zwischen ihnen hin und her. Er begann heftig zu atmen, ließ die Pfeife in den Dreck fallen und ballte die Fäuste. »Du bist alt genug, um ihr Vater zu sein.«
    »Aber ich bin es nicht. Ich bin ihr Ehemann. Lass uns ins Haus gehen …«
    »Du musst einen verdammt guten Grund gehabt haben, um zu heiraten«, zischte er. »Ich weiß doch, wie du über Frauen denkst. Sie sind doch alle nur eine hübsche Beute für deinen Schwanz.«
    »Papa, hör auf!«, schrie Banner.
    Etliche Cowboys hatten das Geschrei gehört und waren aus der Unterkunft gekommen, um zu sehen, was los war. Banner wurde feuerrot, als sie um sich blickte.
    »Eine Ehefrau ist doch gar nicht dein Stil, Bubba. Es gibt einen Grund, warum du dir eine Frau nehmen würdest, und das sollte bei Gott besser nicht passiert sein. Hast du … ? Hast du …? Du Bastard, ich glaube, du hast es getan!« Er rannte auf sie zu. »Du solltest doch auf sie aufpassen, du dreckiger Hurensohn!«
    Er holte zu einem Schwinger aus, der mit einem übelkeitserregenden Klatschen auf dem Kiefer seines Gegenübers auftraf. Banner schrie auf und eilte aus dem Weg, als Jake rückwärts gegen den Zaun torkelte.
    »Was ist hier los?« Lydia kam mit fast bis zu den Knien geschürzten Röcken die Verandatreppe heruntergerannt. Ma folgte ihr dicht auf den Fersen, ein Geschirrtuch in den Händen. Lee und Micah stürzten herbei und zerrten Banner gegen ihren Willen aus dem Weg.
    Jake hatte noch keine Zeit gehabt, sich von dem ersten Schlag zu erholen, als Ross’ Faust sich in seinen Magen bohrte und ihn seitwärts in den Dreck fliegen ließ. Er rollte sich auf die Knie und schüttelte sich, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Alles schmerzte ihn, aber er war dankbar, dass Ross nicht seine Pistole trug. Dann wäre er jetzt mit Sicherheit tot. Und es war auch gut, dass er sein Holster nach dem Picknick nicht wieder umgeschnallt hatte. Jeden Augenblick würde er die Beherrschung verlieren.
    »Ross, ich will nicht mit dir kämpfen, aber wenn du mich noch einmal schlägst …«
    Er kam nicht dazu, den Satz zu beenden. Kraftvoll flog die Faust wieder auf seinen Kopf zu. Er wich ihr aus, bevor sie mehr Schaden anrichten konnte, als seine Lippe zu spalten.
    Mehr konnte er nicht hinnehmen, ohne sich zu wehren. Vornübergebeugt raste er wie besessen auf Ross zu. Sie stürzten zu Boden, ein Gemisch aus prügelnden Armen, fliegenden Fäusten, tretenden Füßen, stoßenden Knien. Blut und Schweiß mischten sich im Staub unter ihren sich windenden, miteinander kämpfenden Körpern.
    Die Zuschauer standen in sprachlosem Entsetzen da und sahen zu, wie die zwei Freunde miteinander kämpften. Lydia rang die Hände. Tränen strömten Banner aus den Augen. Micah, der intuitiv wusste, worum der Kampf ging, stand mit gequältem Gesichtsausdruck da. Auch Ma wusste Bescheid und schaute grimmig drein. Lee wollte seinen Augen nicht trauen.
    Alle waren so gebannt von dem Kampf, dass niemand den Reiter bemerkte, der vor dem Tor anhielt. Auch er war über das Spektakel, das sich ihm bot, überrascht. Aber er lächelte. In wenigen Augenblicken würde ihr Kampf ohne Bedeutung sein. Er blieb unbemerkt, bis er mit lauter Stimme rief:
    »Sonny Clark!«
    Ross’ Kopf fuhr hoch. Benommen überflog er den Halbkreis von Gesichtern, die ihn umgaben. Sein Blick blieb bei Lydia hängen. Wie in einem Traum bewegte sich alles in Zeitlupe. Er sah, wie sie ungläubig die Augen aufriss, sah, wie die Farbe aus ihrem Gesicht wich, sah ihren entsetzten Blick, als sie von ihm zu einem Punkt hinter seiner Schulter schaute. Er sah, wie ihre Lippen das Wort Nein formten.
    Ross sprang in eine hockende Stellung hoch. Während er sich in Lydias Blickrichtung drehte, schlug er mit der Hand an seine Hüfte, instinktiv griff er nach seiner Pistole, die nicht dort war. Flüchtig nahm er einen Mann zu Pferde wahr, der ein Gewehr auf Schulterhöhe gehoben hatte.
    Dann zerriss ein Schuss die Luft.
    Lydia und Banner schrien.
    Einige der Arbeiter duckten sich zum Schutz.
    Andere tasteten nach ihren Waffen.
    Jake handelte als Einziger aus einem Reflex heraus. Er sprang auf Micah zu, warf den arglosen Jungen zu Boden und riss dessen Pistole aus dem Holster. Zweimal rollte er sich herum und kam auf einem Knie hoch.
    Dann setzte er Grady

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