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Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Titel: Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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rau waren, wie sie vermutet hatte, und die Ohrläppchen so weich. Sie fuhr die strengen Linien entlang, die sich von seinen Mundwinkeln nach unten bogen.
    »Wir sind genau, was der andere braucht. Komm, wir wollen einander heute Nacht Trost und Liebe schenken, Jake.«
    Ihre sanften Berührungen hatten ihn aus seinem Dämmerzustand geweckt. Sie verliehen auch ihren Worten Glaubwürdigkeit. Seine Arme öffneten sich weit, und er zog sie an sich. Er vergrub sein Gesicht in ihrem Haar, das Lydias Haar so ähnlich war. Er stöhnte, als ihr Körper sich seinem entgegenbog. »Wir können das nicht tun, Banner.«
    »Doch.«
    »Ich bin das Letzte, was du brauchst.«
    »Du bist der Einzige, den ich um so etwas bitten könnte.«
    »Du bist eine Jungfrau.«
    »Ja.«
    »Ich würde dir wehtun.«
    »Das könntest du gar nicht.«
    »Später würdest du darunter leiden.«
    »Ich leide mehr, wenn du es nicht tust.« Ihre Lippen berührten seinen Hals, dort, wo sein Hemd offen stand. Seine Haut war warm.
    Er seufzte und küsste ihre Schultern leicht. »Trotzdem ist es falsch.«
    »Wie kann es falsch sein? Du hast doch früher auch immer meine Kratzer und Wunden geküsst, um sie wieder heil zu machen. Küss mich jetzt, Jake. Nimm mir diesen schrecklichen Schmerz in meinem Inneren. Selbst wenn du dir dazu vorstellen musst, ich sei meine Mutter.«
    Sein Mund berührte ihren, noch bevor sie aufgehört hatte zu sprechen. Ein sanftes Streicheln der Lippen. Ein Austausch von Atemzügen, weich wie Blütenblätter. Aber elektrisierend. Noch einmal. Diesmal länger. Dann presste er seinen Mund auf ihren. Und ließ ihn dort.
    Ängstlich legte sie ihm die Arme um den Hals. Er spürte ihre Brustspitzen an seiner Brust und vergaß beinahe, es langsam angehen zu lassen. Sein Mund bewegte sich jetzt hungrig auf ihrem, bis ihre Lippen sich öffneten. Dann fuhr er mit der Zunge in ihren Mund.
    Als Reaktion holte sie verblüfft Luft, richtete sich mit einem Ruck auf, als hätte jemand heftig an einer Schnur an ihrem Kopf gerissen, und presste sich hart gegen ihn.
    Er verlor sich unwiederbringlich in ihrem Geruch, ihrem Geschmack, ihrer Weichheit.
    Augenblicke später fielen sie auf das Bett im Heu. »Banner, Banner.« Sein Atem ging stoßweise. »Hör auf damit. Ich kann es jetzt nicht mehr. Und es ist falsch.«
    »Bitte, Jake. Schlaf mit mir.«
    Alle Einwände, die er im Geiste aufgereiht hatte, wurden umgeschmissen wie Ziele in einer Schießbude, als er das Negligé von ihrer Schulter gleiten ließ und ihre Kehle mit geöffnetem Mund berührte. Er fuhr mit der Hand unter den Stoff.
    Ihre nackte Haut liebkoste ihn. Ihre Weiblichkeit wiegte ihn.
    Weiches, nachgiebiges Frauenfleisch.
    Der Weg zur Hölle war mit Seide gepflastert.
    »O Gott, o Gott, hilf mir, es nicht zu tun«, betete er.
    Aber Gott war anderweitig beschäftigt und erhörte Jake Langstons inbrünstiges Gebet nicht.
    Er lag auf dem Rücken, starrte auf die Balken und hörte, wie sie leise weinte. Er wandte den Kopf in ihre Richtung und legte ihr die Hand auf die Schulter. »Banner.« Ihr Name ließ ihm beinahe die Kehle bersten.
    Sie lag auf der Seite, mit dem Gesicht von ihm abgewandt. Als er sie berührte, rollte sie sich noch fester zusammen und presste das Gesicht tiefer in ihren Arm.
    Jake setzte sich auf, blickte auf sie hinunter und bedachte sich mit jedem Schimpfwort, das ihm in den Sinn kam. Dann stand er auf, knöpfte seine Hose zu und verließ steifbeinig die Scheune, um ihr Zeit für sich allein zu geben, die sie, wie er wusste, brauchte.
    Banner spürte, in welchem Augenblick er hinausging. Sie drehte sich auf den Rücken und rieb sich die Augen, bis sie stachen. Langsam richtete sie sich auf, stützte sich auf die Ellenbogen, hielt inne, um Luft zu schnappen, und setzte sich dann ganz hin.
    Mit zitternden Händen strich sie ihr Haar glatt, in dem Stroh steckte. Sie hob das Umschlagtuch auf, schüttelte es aus, schlang es um sich und stand dann mühsam auf. Als sie den Blutfleck auf seiner Decke sah, unterdrückte sie ein Schluchzen. Vor Demütigung wurde ihr ganz schwindelig, und einen Augenblick lang lehnte sie sich gegen die Stallwand. Sie versuchte, ihr Gleichgewicht wiederzugewinnen, bevor sie sich auf den langen Weg zum Scheunentor machte.
    Die kühle Luft draußen linderte das Fieber ihrer Haut. Aber die Erleichterung war nur vorübergehend. Aus dem Augenwinkel bemerkte sie eine Bewegung und blickte in die Richtung. Jake stand in der Dunkelheit gegen die Scheunenwand

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