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Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Titel: Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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und drehte sich um. Sie würde einen Mordskrach schlagen, wenn sie diese Unterhaltung hätte hören können. Er war sich sicher, dass sie nie auch nur eine Nasenspitze von ihm wiedersehen wollte, geschweige denn, ihre Ranch von ihrem Verführer leiten lassen. »Sie wird ihren Vormann selbst anstellen wollen. Ich bin mir sicher, dass sie eigene Vorstellungen hat.«
    Ross gluckste amüsiert in sich hinein. »Da bin ich mir auch sicher, aber die Tatsache bleibt bestehen, dass ich die Kontrolle über den Besitz behalte. Ich hätte nicht gedacht, dass sie sich für das Land interessieren würde, nach allem, was passiert ist. Aber Lydia sagt, sie sei wild entschlossen, hinzuziehen. Aber«, sagte er, hob den Zeigefinger und deutete damit zur Decke, »auf sie kommt eine weitere Enttäuschung zu, wenn sie glaubt, ich ließe sie allein dort drüben leben und die Ranch völlig auf sich gestellt bewirtschaften. Erstens wäre das physisch gar nicht möglich. Banner ist ein kräftiges Mädchen, aber sie wäre nicht dazu in der Lage, die Arbeit zu verrichten, die erforderlich ist. Keine Frau könnte das.«
    »Du könntest Arbeiter anstellen.«
    Ross zog eine seiner dunklen Augenbrauen hoch. »Cowboys, denen es nur in den Fingern juckt, ihre Pfoten auf meine Tochter zu legen?« Jake drehte sich rasch wieder zum Fenster um. »Wenn alle gehört haben, was gestern passiert ist, werden sich in Windeseile wilde Gerüchte verbreiten. Du weißt doch, wie Männer über Frauen reden. Sie werden annehmen, dass Banner Sheldon so angeheizt hat, dass er dazu getrieben wurde, sich jemanden wie diese Burnstochter zu suchen.«
    »Sie ist eine wunderschöne junge Frau, Ross«, meinte Jake ruhig. »Vielleicht hätten sie damit recht.«
    »Vielleicht«, brummte Ross. »Aber Lydia und ich haben sie richtig erzogen. Sie hat ihn nicht absichtlich bis zum Gehtnichtmehr aufgestachelt. Darauf schwöre ich. Und wenn er ein Rückgrat hätte, hätte er in den sauren Apfel gebissen und es ertragen. Auf jeden Fall will ich keine Prozession lüsterner Cowboys, die sich um Arbeit bewerben, nur weil sie einen Blick auf sie werfen wollen.
    Diese Angelegenheit wird sie noch lange verfolgen. Lydia und ich machen uns höllisch Sorgen deswegen. Gerade jetzt ist Banner leicht zu verletzen. Sie wird sich verzweifelt darum bemühen, ihr Selbstbewusstsein wiederherzustellen. Irgendein erbärmlicher Cowboy könnte angeritten kommen und sich ihr gebrochenes Herz zunutze machen. Ich würde ihn auf der Stelle umbringen, denn eine Verbindung würde sie mit Sicherheit ruinieren.«
    Ihre Eltern kannten Banner gut. Jakes Hände ballten sich auf der Fensterbank zu Fäusten. Am liebsten hätte er sie durch das Glas gestoßen, um sich Schmerz zuzufügen und die wohlverdiente Strafe zu vollziehen. Die Schuld schmeckte so bitter wie Galle in seinem Hals. Sie ließ ihm keine Ruhe. Sie fraß an ihm wie ein Krebsgeschwür. Er war davon verseucht.
    Unwissentlich machte Ross alles nur noch schlimmer. »Du bist der einzige Mann, dem Lydia und ich sie anvertrauen können, Jake. Bitte tu das für uns. Nimm den Job an. Es wäre das Richtige für Banner und das Richtige für dich.«
    Jake schloss die Augen und wünschte sich, er könnte die Ohren genauso verschließen. Schließlich drehte er sich langsam um. Lange Zeit starrte er auf den Boden neben seinen Stiefel, bevor er sagte: »Ich kann nicht, Ross. Es tut mir leid.«
    »Einhundertfünfzig Dollar im Monat.«
    Das war ein Vermögen. »Es ist nicht das Geld.«
    »Was denn?«
    »Ich kann nicht an einem Ort bleiben. Ich bin ein Herumtreiber.«
    »Das ist doch Mist.«
    Jake lächelte reumütig. »Schätze, das stimmt. Aber du willst doch nicht im Ernst, dass ein alter Cowboy wie ich Banners Ranch führt.«
    »Zum Teufel damit. Du bist der beste Mann, den ich je zu Pferd gesehen habe – außer mir, natürlich.« Ein prahlerisches Grinsen huschte über sein Gesicht, bevor er wieder ernst wurde. »Kann ich deine Meinung nicht ändern?« Jake schüttelte den Kopf. »Denk wenigstens darüber nach, solange du hier bist.«
    Jake nahm seinen Hut und ging zur Tür. Er hatte sie bereits geöffnet, als Ross ihn aufhielt: »Jake?«
    »Ja?«
    »Selbst wenn ich ein Nein als Antwort akzeptieren würde, Lydia wird das nicht tun. Und du weißt ja, wie sie ist, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat.«
    Sie fand ihn am Nachmittag am Flussufer, wo er fischte. Wortlos ließ sie sich neben ihm ins Gras fallen. »Was gefangen?« Offensichtlich nicht. Genauso

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