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Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Titel: Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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kommen.«
    »Du verstehst nicht ganz, Jake. Ross wird es ihr nicht erlauben, wenn du nicht bleibst und ihr die Ranch führst.«
    Der blonde Kopf fuhr herum. »Das ist nicht fair! Er würde Banner für meine Entscheidung bestrafen.«
    »Er regt sich sehr über die Sache auf. Heute nach seinem Gespräch mit dir sagte er mir, dass er sie nicht auf ihr Land ziehen lassen wird, wenn du nicht bleibst.«
    »Verdammt.« Er sprang auf die Füße und begann wütend hin und her zu tigern. Seine Zigarre verendete mit einem Zischen, als er sie in die träge Flut des Flusses warf.
    »Das ist Erpressung«, sagte er. »Banner wird das auch nicht gefallen. Ross muss doch einsehen, wie wichtig ihr das ist. Besonders jetzt.«
    »Das tut er. Aber er ist so störrisch wie ein Maulesel. Wenn er nicht glaubt, es sei das Beste für sie, können weder Tränen noch Wutanfälle seine Meinung ändern.«
    Jake ging an den Rand des Wassers und starrte in die trüben Tiefen. Unter seinem Hemd, das ihm plötzlich zu eng zu sein schien, bewegten sich seine Schultern unruhig. Er stand mit dem Rücken zur Wand, und das gefiel ihm nicht. Kein bisschen. Banner konnte man vielleicht zu etwas zwingen, ihn aber nicht. Er mochte keine Fesseln. Konnte sie nicht ertragen. Zum Teufel. Was schuldete er ihnen schon?
    Dann sackten seine Schultern herab und rührten sich nicht mehr. Nach der vergangenen Nacht schuldete er ihnen alles. Er konnte ihnen Banners Keuschheit nicht wiedergeben, aber er konnte Wiedergutmachung leisten, indem er blieb, wenn sie das von ihm verlangten.
    »Du solltest sowieso besser hierbleiben, Jake«, sagte Lydia. »Ma wird alt. Ich wollte dich nicht beunruhigen, aber sie ist nicht mehr so vital wie früher. Wenn du davonreitest und jahrelang wegbleibst, siehst du sie vielleicht nicht mehr lebend wieder.«
    Seine Absätze gruben Löcher in den feuchten Untergrund, als er sich umdrehte und Lydia mit einem vorwurfsvollen Blick aus seinen blauen Augen anstarrte. Schuldbewusst senkte sie die Augen. »Ma ist stark wie ein Pferd«, sagte er. »Du erpresst mich, Lydia.«
    Sie kam mit einer Geschmeidigkeit und Anmut auf die Beine, die ihr Alter Lügen strafte. Sie ging nah an ihn heran, warf den Kopf zurück und blickte ihm in die Augen. »In Ordnung. Ich kämpfe nicht fair. Aber ich kämpfe um das Leben meiner Tochter, und wenn sie betroffen ist, kenne ich keinen Stolz. Sie braucht dich. Wir alle brauchen dich. Ich bitte dich, Jake, bleib dieses Mal. Verlass uns nicht.«
    Er blickte in das Gesicht, das er fast ständig im Geiste vor sich sah. Er liebte es schon so lange, dass er sich kaum noch an eine Zeit erinnern konnte, als dies nicht der Fall gewesen war. Er spürte, wie sein Widerstand schwächer wurde, sich aufzulösen begann wie ein altes Seil.
    Konnte er sich weigern, wenn Lydia ihn um etwas bat? Er hatte schon einmal für sie getötet, sie von dem Stiefbruder befreit, der nichts als Schande und Elend über sie gebracht hatte. Dass Clancey Luke ermordet hatte, war ein nützlicher Zufall gewesen. Auch sonst hätte er Clancey Russell liebend gern für immer aus Lydias Leben entfernt.
    »Du brauchst mir jetzt nicht zu antworten«, meinte sie sanft, nahm seine Hand und drückte sie. »Überschlaf es. Sag uns morgen Bescheid.«
    Sie kletterte die Kuppe hinauf, die zum Ufer abfiel, und verschwand über den Hügel. Jake ging am Ufer entlang. Das Gras unter seinen Stiefeln war niedrig und grün. Die Bäume über ihm trugen üppiges frisches Laub. Die Luft duftete nach wilden Blumen. Er bemerkte es nicht.
    Was sollte er tun?
    Er schuldete Ross und Lydia diesen Gefallen, weil sie so lange seine treuen Freunde waren, aber selbst wenn er von nun an jeden Tag seines Lebens für sie arbeitete, konnte er die vergangene Nacht nicht wiedergutmachen.
    Sie waren aufrichtig, wenn sie sagten, dass sie ihn für diesen Job für den Besten hielten. Zum Teufel noch mal. Natürlich würde er diese Arbeit gut machen. Deswegen hatte er keine Bedenken. Aber konnte er Banner Tag für Tag ins Gesicht sehen?
    Seine Mutter brauchte ihn. Er hatte sie im Stich gelassen. Nie würde sie ihn darum bitten zu bleiben, aber sie wäre erfreut, wenn er sich in ihrer Nähe niederließe.
    Und Banner. Immer wieder kam er auf sie zurück. Sie brauchte eine tatkräftige Unterstützung. Sie brauchte Schutz. Ross’ Argument war vernünftig. Jeder Bauerntrampel, den es im Schwanz juckte, würde hinter ihr herhecheln. Jake würde alles tun, um sie zu beschützen. Kein Mann würde sie

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