Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Titel: Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
Vom Netzwerk:
aufzuhängen, aber ich war mir nicht sicher, ob ich die richtige Stelle erwische oder nicht.«
    Sie redete, ohne Luft zu holen. Jake glaubte, dass es sie vielleicht genauso nervös machte wie ihn, in dieses Zimmer zurückzukehren. Aber sie unternahm keinerlei Anstrengung, das Licht heller zu drehen oder eine weitere Lampe zu entzünden. Stattdessen ging sie schnurstracks zur gegenüberliegenden Wand.
    War das ihre Art, ihm mitzuteilen, dass sie ihm sein Verhalten heute Nachmittag verziehen hatte, dass sie keine Angst hatte, lange nach Sonnenuntergang allein mit ihm in einem Haus zu sein? Wenn ja, war er ihr dankbar. Viel länger hätten sie nicht so weitermachen können, ohne einander umzubringen oder …
    Über das »Oder« dachte er besser nicht nach. Besonders, da sie sich ihm jetzt wieder zuwandte.
    »Ich dachte, ich hänge es an diese Wand, ungefähr hierher«, sagte sie, deutete mit dem Finger auf die Stelle und hielt den Kopf schief zu einer Seite.
    »Das wäre ganz schön.« Er fühlte sich etwa so qualifiziert, einen Rat abzugeben, wo man ein Bild aufhängen sollte, wie einen Hut im Geschäft einer Putzmacherin auszuwählen.
    »Etwa in Augenhöhe?«
    »Wessen Augenhöhe? Deine oder meine?«
    Sie lachte. »Ich verstehe, was du meinst.« Sie fuhr mit der Handfläche über ihren Scheitel und ließ sie dann waagerecht weitergleiten, bis sie gegen sein Brustbein stieß. »Ich reiche dir nur bis hierher, nicht wahr?«
    Als sie zu ihm hochblinzelte, blieb ihm der Atem irgendwo zwischen Lunge und Kehle stecken. Wie hatte er dieses Geschöpf mit den betörenden Augen und dem neckischen Lächeln nur für ein Kind halten können? Er war mit Huren zusammen gewesen, die sich brüsteten, jeden Kniff zu kennen, wie man das Blut eines Mannes in Wallung brachte. Aber keine Frau hatte je solch eine Wirkung auf ihn gehabt wie diese. Außer vielleicht Lydia während der Monate, die sie gemeinsam auf dem Wagentreck verbracht hatten.
    Seine Liebe zu ihr war seitdem sanfter geworden. Nicht länger stieg jedes Mal, wenn er sie sah, leidenschaftliche Begierde in ihm auf. In jenem Sommer, als sie von Tennessee nach Texas reisten, war er fortwährend erregt gewesen. Begierde nach Lydia, Begierde nach Priscilla, Begierde nach Frauen.
    Er war sechzehn, der Saft seiner Jugend floss süß, aber schmerzlich durch seinen Körper. Und so fühlte er sich auch jedes Mal, wenn er Banner anschaute. Er fühlte sich wieder wie sechzehn, mit genauso wenig Kontrolle über seinen Körper wie damals.
    Ihr Rock raschelte an seiner Hose. Ihre Brüste kamen seiner Brust schmerzlich nahe. Sie roch so gut, dass es verboten sein müsste. Er konnte ihren Atem, der sanft sein Kinn streifte, förmlich schmecken. Bevor er in den wirbelnden Tiefen ihrer Augen ertrank, sagte er: »Vielleicht sollten wir besser …«
    »O ja«, erwiderte sie lebhaft. Sie nahm einen dreibeinigen Hocker, der vor einem Sessel stand, stellte ihn an die Wand, hob ihren Rock leicht hoch und stieg hinauf. »Das Bild liegt dort auf dem Tisch. Reich es mir bitte herüber, geh dann ein wenig zurück und sag mir, ob es so gut aussieht.«
    Er hob das gerahmte Bild auf. »Das ist hübsch.«
    Es war eine ländliche Szene mit Pferden, die auf einer üppig grünen Weide grasten. »Ich fand, es sieht wie Plum Creek aus.« Sie blickte ihn herausfordernd an, ob er etwas Abfälliges über den Namen sagen würde, den sie ausgesucht hatte.
    »Ich habe nichts gesagt.«
    »Nein, aber ich weiß, was du denkst«, sagte sie vorwurfsvoll. Er lächelte nur freundlich und reichte ihr das Bild. »Wie sieht das aus?«, fragte sie.
    »Ein bisschen tiefer vielleicht.«
    »Da?«
    »Da ist es ungefähr richtig.«
    Während sie das Bild an die Wand hielt, drehte sie den Kopf nach hinten. »Versuchst du es wirklich zu beurteilen, oder willst du es nur schnell hinter dich bringen?«
    »Ich tue mein Bestes«, sagte er beleidigt. »Wenn du meine Hilfe nicht zu schätzen weißt, kannst du ja jemand anderen fragen.«
    »Randy?«
    Ihre Neckerei sollte ein Scherz sein, aber Jake nahm es ernst. Er zog die Augenbrauen über der Nase zu einem V zusammen und nahm das Bild in sich auf, das sie abgab – auf dem Hocker balancierend, mit erhobenen Armen gegen die Wand gelehnt. Gute fünf Zentimeter Spitzenunterrock waren oberhalb ihrer schlanken Fußgelenke zu sehen. Ihr Hinterteil stand heraus. Die Schleife ihrer Schürze, die über dem süßen runden Popo saß, war eine Herausforderung, der kein Mann widerstehen konnte. Ihre

Weitere Kostenlose Bücher