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Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition)

Titel: Wie ein reißender Strom: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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du getan?«, spottete Micah, richtete sich auf und blickte seinen Freund herausfordernd an.
    »Ich schwöre es bei Gott.«
    »Wann?«
    »Vor etwa zwei Jahren. Selbst damals waren sie schon umwerfend. Wir waren am vierten Juli bei einer Feier, die die Kirche für junge Leute veranstaltet hat.«
    »Die Kirche!«, sagte Micah leise. »Belügst du mich auch nicht?«
    »Nein! Du hättest mitkommen sollen.«
    »Ich hatte Dünnpfiff, und Ma wollte mich nicht gehen lassen. Was passierte also mit Bonnie?«
    »Wir haben uns von den anderen davongestohlen. Du kennst doch die Stelle am Fluss, wo die Stromschnellen sind. Sie beugte sich über die Felsen vor, verlor das Gleichgewicht und fiel beinahe ins Wasser. Als ich die Hand ausstreckte, um sie festzuhalten, habe ich sie da erwischt.«
    »Lügner.«
    »Ich schwöre es.»
    »Was hat sie dann getan?«
    »Oh, sie wurde rot und strich ihr Kleid glatt. Sie sagte: ›Lee Coleman, du passt besser auf, wo du hinfasst.‹«
    »Ich sagte: ›Ich passe auf, Bonnie, mein Schatz, ich passe auf.‹ Ich guckte genau auf die Dinger runter, verstehst du?«
    Micah wieherte vor Lachen. »Was geschah dann?«
    Lee verzog das Gesicht. »Dann stürmte der Sonntagsschullehrer durch den Wald und trieb uns alle zum Feuerwerk zusammen. Zum Teufel, wenn ich mit Bonnie nur noch sechzig Sekunden allein gewesen wäre, dann hätte es auch so ein Feuerwerk gegeben.« Er warf ein Stück Rinde, das er vom Baum geschält hatte, zu Boden. »Hab gehört, dass sie einen Burschen aus Tyler heiratet. Ich kann dir sagen, den erwartet in der Hochzeitsnacht ein echtes Fest.«
    »Ihr beide seid wirklich ekelhaft.« Banner trat aus dem Schatten und stellte sich zwischen die beiden. Sie starrte die beiden mit überlegener Miene an.
    »Verdammt noch mal, Banner«, sagte Lee wütend, »wir wussten doch nicht, dass du da bist.«
    »Offensichtlich.«
    »Hast du wieder deine alten Tricks drauf?«, fragte Micah lächelnd. »Spionierst uns hinterher?«
    Banners Gutmütigkeit siegte, und sie kicherte. »Ihr seid unterhaltsamer als irgendjemand sonst auf dieser Party. Aber wie kannst du es wagen, so über eine Freundin von mir zu sprechen? Bonnie Jones ist ein nettes Mädchen, und wenn du irgendeinen Teil ihrer Anatomie berührt hast, so war ihr das sicher sehr peinlich und unangenehm.«
    »Du hättest nicht zuhören dürfen«, verteidigte er sich. »Das ist die Art Dinge, über die Männer diskutieren.«
    »Und woher willst du wissen, worüber Männer diskutieren?«, fragte sie spöttisch. Mit gerunzelter Stirn sah er sie drohend an, aber sie war nicht im Mindesten eingeschüchtert. »Was würdest du tun, wenn jemand so über mich reden würde?«, fuhr sie fort.
    Beide knurrten in dem instinktiven Wunsch, sie zu beschützen. »Ich würde ihnen die Haare ausreißen«, sagte Lee.
    »Wenn Bonnie nun einen Bruder hätte … Wer hat die denn eingeladen?« Banner brach mitten im Satz ab, weil sie die junge Frau bemerkt hatte, die sich der Gruppe unter dem Pekanbaum zugesellte.
    »Wen meist du?«, fragte Micah und ließ seinen Blick prüfend über die Menge gleiten. Jetzt tanzten mehr Leute als vorher, und es war schwierig, die Gesichter zu unterscheiden.
    »Dora Lee Denney. Ich kann sie nicht ausstehen.«
    Die Jungen warfen einander wissende Blicke zu. »Wie kommt’s?«
    »Sie ist hinterlistig und hochnäsig und falsch.«
    »Sie ist allerdings ziemlich hübsch«, stellte Micah fest.
    »Ph!« Banner hatte die blauäugige Blondine schon immer für geschmacklos gehalten. Ihr Haar war zu sorgfältig gelegt, ihre Kleider zu aufgedonnert, ihr Parfüm zu stark. Was Banner am meisten missfiel, war Dora Lees Art, sich bei Männern und Frauen gleichermaßen einzuschmeicheln. Sie dominierte jede Unterhaltung, und ihr Lieblingsthema war sie selbst. Sie sprach immer in honigsüßen Tönen, die aber, wie Banner wusste, falsch waren. Banner hatte sich schon oft gewünscht, sie einfach auf den Mund zu schlagen, um endlich einmal zu erleben, wie sie ehrlich reagierte.
    »Ich gehe besser zu ihr und höre, was sie sagt. Es würde ihr ähnlich sehen, jedem zu erzählen, dass ich nach der Hochzeit versucht hätte, mich umzubringen.«
    Sie ging. Micah starrte hinter ihr her und beobachtete, wie sie sich wieder dem Kreis junger Frauen anschloss. »Was meinst du?«
    Lee blickte in dieselbe Richtung wie Micah. »Mir ist es egal, ob meine Schwester Dora Lee mag oder nicht. Ich hätte nur gerne mal eine Chance, es mit ihr zu probieren. Wie ist es mit

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