Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie ein Ruf in der Stille: Roman (German Edition)

Wie ein Ruf in der Stille: Roman (German Edition)

Titel: Wie ein Ruf in der Stille: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
Vom Netzwerk:
besorgen. Gut möglich, dass ich ein paar Tage weg bin.«
    Aus den Augenwinkeln gewahrte Lauri, wie Drake die Wirbelsäule durchdrückte und die Arme missmutig vor der Brust verschränkte.
    »Kein Problem, John. Dann kommen wir Sie eben nach Ihrer Rückkehr besuchen.«
    »Prima.« Mit einem freundlich bekräftigenden Nicken wandte er sich an Drake. »War nett, Sie kennen zu lernen, Mr. Rivington. Kommen Sie doch irgendwann mal mit in den Laden, wenn Sie Zeit haben.«
    »Kann ich mir zwar kaum vorstellen, aber ich behalte es trotzdem im Hinterkopf.« Nach einem triumphierenden Blick zu Lauri fügte er hinzu: »Jetzt, wo ich hier bin, werden Sie Lauri und Jennifer bestimmt nicht mehr so oft zu Gesicht bekommen. Ich habe mir nämlich jede Menge vorgenommen, was ich mit den beiden unternehmen will.«
    Lauri blieb vor Entrüstung die Spucke weg. Das war ja wohl der Inbegriff an Frechheit, was sich dieses Ekelpaket da herausnahm! John hatte begriffen. Er musterte sie für einen langen Moment, die buschigen Brauen fragend zusammengezogen. Gleichwohl signalisierten die sanften, braunen Augen Verständnis und nicht etwa Kritik. Es fehlte nicht viel, und Lauri hätte ihn für seine mitfühlende, tolerante Haltung umarmt.
    Er hockte sich neben Jennifer, spielte ein bisschen mit ihr und den Bären. Drake wich ihrem Blick geflissentlich aus, indem er seinen Daumennagel intensiv betrachtete.
    »Tut mir leid, wenn ich Sie aufgehalten habe, Lauri.« Trotz seiner beachtlichen Länge erhob John sich geschmeidig vom Boden und baute sich vor ihr auf. »Ich hoffe, wir sehen uns bald.«
    »Danke, dass Sie auf einen Sprung vorbeigekommen sind und Jennifer das Geschenk mitgebracht haben. Besuchen
Sie uns, wann immer Sie es zeitlich einrichten können«, sagte sie mit Nachdruck.
    John warf einen skeptischen Blick zu Drake. Der nickte nur und meinte von oben herab: »Mr. Meadows.« Lauris Einladung wiederholte er nicht.
    Nachdem er Drakes Nicken erwidert hatte, verabschiedete John sich von Lauri. Dann trat er ins Freie und stapfte die Stufen zum Gartentor hinunter.
    Lauri schloss leise die Tür hinter ihm. Unterdrückte den Impuls, sie mit ärgerlichem Schwung zuzuknallen, zumal sie eine Mordswut auf Drake hatte. Dann schnellte sie zu ihm herum. Die Hände lässig an den Seiten herunterhängend, harrte er ihrer Gardinenpredigt.
    Sie kochte innerlich und fuhr ihn mit unbeherrschter Stimme an: »Du hast dich unausstehlich benommen gegenüber diesem netten, verständnisvollen Mann. Kannst du mir mal erklären, wieso?«
    »Kannst du mir vielleicht erklären, warum du meine Tochter zu irgendwelchen ewig gestrigen Hippies mitschleifst?«
    »Hippie!« Ihre Stimme überschlug sich fast. »Wie kommst du denn auf das schiefe Brett?«
    »Grundgütiger, er sieht aus, als existierten die sechziger Jahre für ihn immer noch. Ungewaschen, das Gesicht mit Bartgestrüpp zugewachsen. Ein Wunder, dass er nicht auch noch Perlen- und Muschelketten um den Hals trägt. Der Name John passt zu ihm wie die Faust aufs Auge. Ein Müslijünger in Jesuslatschen«, machte er sich lustig. »Diese Typen kommen doch nicht klar mit der Realität, deshalb bleiben sie ewige Studenten oder hängen in irgendwelchen Kleinstädten
herum, wo sie sich Künstler schimpfen. Was findest du denn an diesem verkappten Neandertaler? Etwa, dass er flauschig behaart ist wie Kingkong?«
    »Du trägst ebenfalls Bart, Mr. Rivington«, meinte sie spitzfindig.
    »In meinem sind aber keine Zahnpastakrusten«, erregte er sich.
    »Eben hast du noch behauptet, er würde sich nicht waschen! Du weißt auch nicht, was du redest.«
    In zwei langen Schritten war er bei ihr, funkelte sie mordlustig an. Er umklammerte ihre Oberarme und zog Lauri an sich. »Und was ist mit dem Dienstagabend, hä? Trefft ihr euch da immer? Nimmst du Jennifer dann etwa auch mit hin?«
    Sie riss sich los und wich zurück. »Erraten. Dienstagabends hat Johns Geschäft länger geöffnet. Wenn er schließt, gehen wir zusammen essen.«
    »Und weil er sooo ein netter, verständnisvoller Mann ist«, schnaubte Drake, »bringt er euch bestimmt nachher noch nach Hause. Wie lange bleibt er denn dann? Macht er seinen tollen kleinen Laden am nächsten Morgen eine Stunde später auf?«, meinte er ölig, seine angespannten Züge sprachen Bände. Wenn Lauri nicht so wütend gewesen wäre, hätte sie laut aufgelacht.
    »Das geht dich einen feuchten Dreck an«, versetzte sie scharf.
    »Ach ja? Dies hier ist zufällig mein Haus, falls du das

Weitere Kostenlose Bücher