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Wie ein Ruf in der Stille: Roman (German Edition)

Wie ein Ruf in der Stille: Roman (German Edition)

Titel: Wie ein Ruf in der Stille: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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können. Sie und Drake setzten mit ihrem unmoralischen Verhalten demnach die Zukunft der Kleinen aufs Spiel! Und das durfte sie nie aus den Augen verlieren, rückte sich die junge Pädagogin den Kopf zurecht.
    Fast geräuschlos glitt der Mercedes über die Landstraßen in Richtung Albuquerque. Mit dem räumlichen Abstand glückte es Lauri spielend, sich glaubhaft einzureden, dass Drake es bestimmt nicht mehr schaffen würde, sie mit seinem Charme einzuwickeln. Nie wieder würde sie auf die Zärtlichkeit seiner Hände, seines Mundes hereinfallen. Es war lediglich eine Sache der Disziplin, eine Tugend, die Lauri Parrish für sich gepachtet hatte. Glaubte sie jedenfalls.
    Drake würde sie nicht mehr anrühren – darauf wollte sie sogar einen heiligen Eid schwören, entschied sie rigoros.
    Aber damit würde sie glatt einen Meineid ablegen.
    Auf dem Parkplatz des Autoverleihs trat er an ihren Wagen heran und hielt ihr höflich die Tür auf. Ohne zu überlegen, fasste sie die ihr hilfsbereit hingestreckte Hand. Als sie losschlenderten, ging sie derart auf Tuchfühlung, als wollte sie in ihn hineinkriechen.
    Die Rückgabe des Autos war eine Sache von Minuten. Anschließend machten sie einen Einkaufsbummel durch die exklusivsten Boutiquen der Stadt. Drake kaufte Jennifer einen hellblauen Skianorak, den Lauri sündhaft teuer fand. Ihre diesbezüglichen Einwände quittierte er mit einem wegwerfenden Schulterzucken. Trotz des sonnigen Herbstwetters wollte Jennifer ihn natürlich gleich anbehalten, Lauri erklärte ihr jedoch mit Engelsgeduld, dass es dafür viel zu warm sei. Das Kind war schließlich damit einverstanden, dass der Anorak in eine Tragetasche gepackt wurde, und Drake kaufte ihr noch eine Strickjacke mit einer hübschen, pelzverbrämten Kapuze.
    Wie nicht anders zu erwarten, waren die Verkäuferinnen hingerissen von so viel Prominenz und bedienten ihn mit einem
geradezu krankhaften Übereifer. Die Kunden stellten ihre eigenen Besorgungen in den Geschäften ein und starrten sie unverhohlen an, dass Lauri sich entsetzlich unbehaglich fühlte.
    Aus den feindselig-abschätzigen Blicken diverser Frauen sprach der blanke Neid. Vermutlich fragte man sich heimlich, wie dieser Traumtyp bloß an Lauri geraten konnte. Und Drake trieb es auch noch auf die Spitze, indem er einen bewusst vertraulichen Ton anschlug und sie bei der kleinsten Kleinigkeit nach ihrer Meinung fragte.
    Für eines war Lauri ihm trotzdem immens dankbar: Drake unterhielt sich unbekümmert mit Jennifer in der Gebärdensprache. Dass seine Fans ihn mit seiner behinderten Tochter sahen, schien ihn überhaupt nicht zu stören.
    Lauri hatte bei ihrer Garderobe einen Kompromiss gewählt: nicht zu lässig, aber auch nicht overstyled. Sie trug einen karamellfarbenen Rock und eine jadegrüne Seidenbluse. Als sie auf dem Parkplatz des Restaurants aus dem Wagen stiegen, hatte es sich schon etwas abgekühlt. Sie entschied, den leichten, cremefarbenen Blazer überzustreifen.
    Drake hielt ihn ihr höflich hin, worauf sie hineinschlüpfte. Als sie in Richtung Restaurant schlenderten, legte er besitzergreifend einen Arm um ihre Schultern. Bestimmt gäben sie ein hübsches Bild ab als glückliche Familie, dachte Lauri auf dem Weg zu dem ihnen zugewiesenen Tisch und schalt sich prompt für ihre blühende Fantasie. Drakes Empfindungen waren ihr doch inzwischen sattsam bekannt, zumal er aus seiner diesbezüglichen Einstellung ihr gegenüber nie einen Hehl gemacht hatte. Eine sexuelle Beziehung war okay, aber sein Herz würde immer Susan gehören.
    Auf der Nachhausefahrt legte Jennifer erschöpft den Kopf in Lauris Schoß und nickte ein, Bunny, ihren ständigen Begleiter, fest in den Arm gekuschelt.
    Drake betätigte den Suchlauf des Autoradios und fand einen Sender mit angenehm ruhiger Musik. Dann legte er die Hand auf Jennifers weiche Locken und tätschelte ihr eine Weile den Kopf, bis er sich vergewissert hatte, dass sie eingeschlafen war.
    Lauri hatte erwartet, dass er seine Hand wieder ans Steuer nehmen würde. Als er sie stattdessen auf ihren Schenkel legte, dicht hinter Jennifers Kopf, machte ihr Herz einen Satz. Er streichelte sanft über ihren Rock. Nervös betrachtete sie die in Dämmerlicht getauchte Landschaft, die im Scheinwerferlicht an ihnen vorüberzog, das erleuchtete Armaturenbrett, das schlafende Kind – nur um Drake nicht anschauen zu müssen.
    Unwillkürlich glitt ihr Blick durch das Wageninnere und dann zu Drakes klassischem Profil. Als ob er spürte,

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