Wie ein Ruf in der Stille: Roman (German Edition)
vergessen haben solltest!«
»Anders als du lassen sich aber die wenigsten Menschen von ihren niederen Instinkten leiten«, gab sie patzig zurück.
»Von wegen niedere Instinkte. Das wollen wir doch mal sehen«, knurrte er. »Zudem finde ich, dass du mir lange genug auf der Nase herumgetanzt bist.« Er packte sie erneut, und diesmal gab es kein Entrinnen für Lauri. Seine Arme stemmten ihre ungestüm an ihren Körper. Jede Gegenwehr war zwecklos, gleichwohl presste sie bockig die Lippen zusammen, versagte sich seinem hungrigen Kuss.
Eine lange Weile später hob er den Kopf. Sie hatte die Augen zusammengekniffen, öffnete sie indes aus reiner Neugier einen Spalt. Sein Gesicht war kaum Zentimeter von ihrem entfernt. »Du hast wohl Angst, mich zu küssen, was? Du weißt genau, wie leidenschaftlich dein Körper darauf reagiert, und das passt dir nicht in den Kram, hmm?«
Kaum zu fassen, diese himmelschreiende Unterstellung. »So ein hirnverbrannter Blödsinn!«, fauchte sie. Er grinste lasziv und ließ die Arme sinken.
»Dann beweis mir das Gegenteil«, stichelte er. »Küss mich und überzeug mich, dass dich das nicht anmacht.« Er verschlang sie mit heißen Blicken, verharrte auf den Körperzonen, die vor seinen Zärtlichkeiten kapituliert hatten.
Hätte er sie zu einem Kuss genötigt, hätte sie sich bestimmt mit Händen und Füßen gewehrt. Aber seine Provokation reizte sie ungemein. Sie war ohnehin auf hundertachtzig. Und da sie ihm körperlich unterlegen war, musste sie sich eben ein anderes Ventil für ihren Unmut suchen. Sie würde seinem Charme nicht verfallen wie all die anderen Frauen, die er reihenweise flachlegte. Er sollte merken, dass sie für seine One-Night-Stands nichts übrig hatte.
Ihre Augen wurden schmal und ähnelten funkelnden Topasen, als sie seinen Hals umschlang, seinen Kopf auf ihre
Lippen zog. Sie zögerte, und als er skeptisch eine Braue hob, fasste sie sich ein Herz. Für ihn war es sowieso nur ein Spiel, überlegte sie sarkastisch.
Federleicht berührte ihr Mund den seinen. Er reagierte nicht, überließ ihr die Initiative. Sie knabberte zärtlich an seinen Lippen unter dem Schnurrbart. Spürte, wie er leicht erschauerte, was sie beflügelte. Diesem Schuft würde sie es schon noch zeigen!
Mit der Zungenspitze zeichnete sie seine Lippen nach, bis diese sich ihr willig öffneten. Bevor sich ihr Gewissen oder moralische Bedenken bei ihr melden konnten, glitt ihre rosige Zunge entschlossen zwischen seine Zähne. Unwillkürlich umklammerte sie seinen Hinterkopf fester, presste seinen Mund temperamentvoll auf ihren. Beschwichtigte sich heimlich, dass dies nichts mit Erregung zu tun hätte. Es war eine rein physische und keine emotional gesteuerte Reaktion, dass sie sich entfesselt an seine trainierte Brust schmiegte, redete sie sich fieberhaft ein.
Sie erkundete seinen Mund mit vorwitziger Zunge, schmeckte ihn, probierte die verlockende Süße. Er verhielt sich weiterhin passiv, ließ sich von ihr umgarnen, umarmte sie jedoch nicht.
Lauri war hin und her gerissen. Zwar hatte sie seine Herausforderung angenommen, mochte aber verständlicherweise nicht Opfer ihrer eigenen Strategie werden. Bislang hatte sie ihn noch kein bisschen erregt. Sie spürte nämlich, wie ihr das Blut in den Schläfen rauschte; er dagegen schien die Ruhe selbst. Zu allem Überfluss signalisierte ihr das erotisierende Prickeln in ihrem Schoß mit schockierender Deutlichkeit, dass sie ihn mehr begehrte, als ihr lieb war.
Das durfte er auf gar keinen Fall merken. Sie musste ihn irgendwie aus der Reserve locken und ihre eigene Erregung überspielen. Wenn sie dieses Spiel verlor, wäre sie ihm hoffnungslos ausgeliefert.
Ihre kosenden Lippen wanderten von seinem Mund über sein Kinn zu seinem Nacken. Ihre Hand glitt zögernd zu dem dunklen Dreieck, das unter seinem Oberhemd hervorschimmerte. Neugierig erforschte sie das raue Haar auf seiner Brust. Zog sämtliche Register, indem sie sich einredete, dass ihre Zärtlichkeiten von ihrem Erfolgswillen gesteuert würden und nicht von einer tief empfundenen Sehnsucht, ihn zu berühren, seine Nähe zu spüren. Mit ihrer Hand glitt sie in sein Hemd, fächerte die Finger über den sportlich definierten Muskelsträngen.
Sein Atem beschleunigte sich. Aus seinem Mundwinkel drang leise ein frustriertes Zischen. Super, dachte sie. Es funktioniert. Sie mochte ihr Glück kaum fassen. Ihre Lippen glitten zu seiner Halsbeuge, die sie mit forschenden Fingern ertastet hatte. Ihre Hand
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