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Wie ein Ruf in der Stille: Roman (German Edition)

Wie ein Ruf in der Stille: Roman (German Edition)

Titel: Wie ein Ruf in der Stille: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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in der Stadt zu erledigen hatten, schauten Lauri und Jennifer auf einen Sprung bei John vorbei.
    Nachdem sie der Kleinen erzählt hatte, wer zu Besuch gekommen war, stürmte Jennifer aus dem Klassenzimmer und rannte zu John. Er hob das kleine Mädchen mit seinen starken Armen hoch über seinen Kopf. Und sie jauchzte vor Vergnügen.
    Ihr glockenhelles Lachen lockte Drake aus der Küche. Seine Augen wurden schmal. Misstrauisch musterte er den Hünen, der seine Tochter so vertraulich durch die Luft wirbelte.
    Ich hab dir etwas mitgebracht, Jennifer , gebärdete John. Er ließ sie auf den Boden hinunter und kniete sich neben sie. Wühlte in seinen tiefen Overalltaschen herum und brachte ein in Seidenpapier gewickeltes Päckchen zum Vorschein.
    Jennifer nahm es verlegen an sich und blickte ratsuchend zu Lauri, die bekräftigend nickte.
    »Und was sagst du zu John, Jennifer?«, wollte sie wissen.
    Danke schön, bedeutete Jennifer.
    John erwiderte: Mach ich doch gern.
    »Na, komm, mach es auf«, meinte Lauri, als die Kleine unschlüssig an dem roten Schmuckband zupfte. Jennifer kiekste, weil die Erwachsenen fast noch neugieriger schienen als sie. Sie riss Band und Papier von der Schachtel und hob den Deckel. Im Inneren waren drei Figürchen, die eine Bärenfamilie darstellten. Jennifers Lippen formten sich zu einem leisen, lang gezogenen Ooooh , während sie behutsam die holzgeschnitzten Bärchen aus dem Karton nahm.
    »Das sind Papabär, Mamabär und Babybär«, erklärte John mit einem sympathischen Lächeln und angenehm sanfter
Stimme. »Vielleicht könnt ihr sie im Unterricht gebrauchen, hab ich mir überlegt.«
    »Oh, John, sind die niedlich!«, bemerkte Lauri über die kleinen Figuren gebeugt. »Natürlich kann ich die verwenden. Danke, sehr lieb von Ihnen. Jennifer wird sie bestimmt hüten wie einen Schatz.«
    »Ich glaube, wir hatten noch nicht das Vergnügen«, unterbrach Drake ihre Unterhaltung. In seiner Stimme schwang leiser Sarkasmus.
    Er trat zu John und hielt ihm die Hand hin. »Drake Rivington. Ich bin Jennifers Vater.«
    Bildete sie es sich bloß ein, oder hatte er tatsächlich besondere Betonung darauf gelegt, dass Jennifer seine Tochter war, sann die junge Frau.
    »Entschuldige, Drake, dass ich euch noch nicht miteinander bekannt gemacht habe«, mischte sie sich ein. »Das ist John Meadows, ein guter Freund von Jennifer und mir. Er ist Kunstschreiner mit einem tollen Laden hier in Whispers. Jennifer und ich haben ihn gleich in der ersten Woche entdeckt, seitdem besuchen wir John regelmäßig.«
    »Hallo, Mr. Rivington.« Johns riesenhafte Hand umschloss Drakes, die ganz darin verschwand. »Angenehm, Sie kennen zu lernen. Sie haben ein reizendes Kind. Ich freue mich jedes Mal über ihren Besuch, das gilt natürlich auch für Lauri.« In seine braunen Augen trat ein Leuchten, als er Lauri bewundernd musterte. Weder er noch die junge Pädagogin bemerkten das Zucken in Drakes Kinnpartie und das wütende Glitzern in seinen grünen Tiefen.
    »Wie lange leben Sie schon in Whispers?«, erkundigte sich Drake.
    Johns Blicks konzentrierte sich erneut auf Drake. »Seit meinem Collegeabschluss vor etwas über acht Jahren«, antwortete er höflich.
    »Wie viele Jahre waren Sie auf dem College? Sie haben doch bestimmt etliche Diplome«, ätzte Drake. Seine spöttische Direktheit verblüffte Lauri. Es erschien ihr ganz so, als wollte er John bewusst vorführen. Wieso, war ihr schleierhaft. Sie schoss ihm einen wütenden Blick zu. Aber er starrte zu John und tat so, als merkte er nichts.
    John schien Drakes Ambivalenz nicht weiter aufzufallen. »Ich habe nur ein Diplom in Philosophie«, gab er zurück.
    »Hmmm«, meinte Drake, bevor er als unmissverständliche Spitze losließ: »So, so, Geisteswissenschaften, irgendwie passt das zu Ihnen.«
    Lauri hatte eine Mordswut im Bauch. Am liebsten hätte sie Drake auf der Stelle erwürgt. Sie schluckte ihren Ärger jedoch mühsam hinunter und fragte John: »Möchten Sie sich nicht setzen und eine Tasse Kaffee mit uns trinken?«
    »Nein danke, nett gemeint, aber ich muss zurück und den Laden aufmachen. Ich bin spät dran, aber ich wollte Jennifer unbedingt vorher noch das kleine Geschenk bringen.« Er spähte zu der Kleinen, die mit ihrer Bärenfamilie auf dem Boden saß und mit ihnen schwatzte, unbehelligt von der Spannung zwischen den drei Erwachsenen. »Ich wollte Ihnen auch noch sagen, dass ich am Dienstagabend nicht kann. Ich muss nach Santa Fe, ein bisschen Material

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