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Wie ein Ruf in der Stille: Roman (German Edition)

Wie ein Ruf in der Stille: Roman (German Edition)

Titel: Wie ein Ruf in der Stille: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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zusammenlebe. Aber das verstehst du nicht. Du hast noch niemanden so tief geliebt, dass dir seine Gefühle wichtig sind.«
    Das hätte sie besser nicht gesagt. Betroffen schlug sie sich die Hand vor den Mund, aber die Worte waren nun einmal draußen. Seine Züge erstarrten, seine Mundwinkel unter
dem gepflegten Oberlippenbart verzogen sich ärgerlich. Er stopfte die Hände in die Hosentaschen, kehrte ihr abrupt den Rücken zu und starrte in die erlöschenden Kaminflammen.
    Sobald sie hörten, wie Mr. und Mrs. Parrish aus Jennifers Zimmer kamen, murmelte Drake von ihr abgewandt: »Ich überlasse alles Weitere dir. Du kannst dich voll und ganz auf mich verlassen.«
    Noch ehe sie die letzte Stufe erreicht hatte, ergoss sich Alice in wahren Begeisterungsstürmen. »Drake, sie ist ein zauberhafter kleiner Engel. So was von niedlich! Ich freue mich schon auf morgen früh, wenn sie aufwacht, dann können wir miteinander spielen.« Alice strahlte selig. Schweren Herzens beschloss Lauri, ihr junges Pseudo-Eheglück erst einmal weiterzuspielen.
    »Entschuldigt mich bitte«, sagte sie hastig. »Ich muss eben die Kaffeemaschine anstellen.« Sie steuerte in Richtung Küche, doch ihr Vater schnitt ihr den Weg ab.
    »Mach dir keine Umstände wegen uns. In unserem Alter trinkt man nachts keinen Kaffee mehr. Sonst können wir nicht schlafen. Wir suchen uns jetzt besser ein Zimmer für die Nacht. Und kommen morgen früh wieder, natürlich nur, wenn es euch nichts ausmacht.«
    »Unsinn«, warf Drake ein. »Ihr bleibt selbstverständlich bei uns. Wir haben genug Platz.«
    »O nein, das möchten wir nicht«, protestierte Alice. »Es ist schließlich eure Hochzeitsnacht.«
    »Na, wenn schon, ich sehe das nicht so eng. Lauri bestimmt auch nicht«, sagte Drake mit einem gleichgültigen Achselzucken. »Oder, Liebes?«
    »Ich … doch, ich meine, nein, es macht mir nichts aus«, stammelte Lauri. Was bezweckte Drake damit, zermürbte sie sich unterdes das Hirn.
    »Gegenüber der Küche ist noch ein kleines Gästezimmer. Bekommt keinen Schreck: Ich habe die letzten Tage darin gehaust. Aber heute wollte ich sowieso in das große Schlafzimmer umziehen.«
    »Das kann ich verstehen, mein Junge«, dröhnte Andrew und klopfte Drake wohlwollend zwischen die Schulterblätter. »Ich persönlich würde auch lieber hier übernachten statt in irgendeinem unpersönlichen Motel. Mutter, was meinst du?«, wandte sich der Geistliche an seine Frau. Lauri schien vorübergehend abgeschrieben. Währenddessen hallte ihr Drakes Erklärung im Ohr nach, dass er in das große Schlafzimmer umzusiedeln plante. Plötzlich durchschaute sie seine wahren Motive. Und schäumte innerlich vor Wut.
    »Tja, natürlich würde ich auch lieber hier bei Lauri bleiben«, bekräftigte Alice.
    »Damit wäre das ja geklärt«, entschied Drake. »Kommt, ich hole eure Sachen. In der Zwischenzeit kann Lauri das Bett frisch beziehen. Und dann lassen wir euch schlafen. Ihr seid bestimmt müde.«
    Die nächste halbe Stunde war nach Lauris Dafürhalten eine einzige Katastrophe. Drake glitt in das kleine Gästezimmer und stapfte mit seinen persönlichen Sachen beladen durch den Wohnraum nach oben. Einen Veloursbademantel lässig um die Schultern gehängt, grinste er Lauri breit an. Sie saß bei ihren Eltern und lauschte ihrer detaillierten Schilderung über den Flug nach Albuquerque und die Fahrt
nach Whispers. Hinter ihrem Rücken funkelte sie ihn todbringend an.
    Sie überzog das Bett mit frischen Laken, trödelte herum, in der Hoffnung, dass Drake wieder auftauchte. Dann würde sie ihm gehörig den Kopf waschen, von wegen ich wollte sowieso in das große Schlafzimmer umziehen ! Aber er roch den Braten wohl, denn er ließ sich nicht mehr bei ihr blicken. Als ihre Eltern ihnen eine gute Nacht wünschten, umschlang er Lauris Taille und zog sie besitzergreifend an seine Brust.
    »Schön zu wissen, dass wir dich als Schwiegersohn bekommen haben, Drake. Pass gut auf meine Tochter auf. Liebe und ehre sie, bis dass der Tod euch scheidet. Das ist alles, worum ich dich bitte«, tat Andrew mit sonorer Stimme kund.
    »Das werde ich, Sir«, sagte Drake feierlich. Es fehlte nicht viel und Lauri hätte ihn kräftig vor die Schienbeine getreten.
    Ihre Eltern zogen sich zurück. Ergeben folgte Lauri Drake die Stufen hinauf. Sobald die Schlafzimmertür hinter ihnen ins Schloss fiel, schnellte sie jedoch wütend zu ihm herum. »Das hast du dir ja genial ausgedacht, Drake, aber dein kleiner Plan wird nicht

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