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Wie ein stummer Schrei

Wie ein stummer Schrei

Titel: Wie ein stummer Schrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dinah McCall
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ziehen.”
    “Ja, danke”, entgegnete sie mit schwacher, zitternder Stimme. “Es kam sehr überraschend.” Dann sah sie an ihm vorbei in den Flur. “Wo ist Detective Bonney?”
    “Oh, er wird gleich zurück sein.”
    “Gut.” Sie wandte den Kopf zur Seite, und Flood wusste, dass für sie das Gespräch beendet war.
    “Wenn Sie mich jetzt entschuldigen … Ich muss zurück an meine Arbeit.”
    Er war kaum weg, da tauchte Trey am Ende des Korridors auf.
    “Hey, Livvie!”
    Er winkte sie zu sich heran, und sie kam dieser Aufforderung nur zu gern nach. Je eher sie diesen Ort hinter sich lassen konnte, umso besser.
    “Ich habe mir von jemandem den Wagen geliehen”, erklärte er. “Wir können durch den Nebeneingang verschwinden.”
    “Oh, danke”, erwiderte Olivia. “Ich hatte schon befürchtet, ich müsste mich noch mal dieser Meute stellen.”
    Einem Reflex folgend legte Trey einen Arm um sie, während er sie durch den Flur geleitete. “Das tut mir wirklich Leid, aber ich wusste nicht, dass es dazu kommen könnte. Sonst hätten wir das nämlich anders hinter uns gebracht.”
    Sie sagte sich, sein Arm um ihre Schultern sei nur eine tröstende Geste, weiter nichts. Doch zugleich musste sie daran denken, wie richtig es sich anfühlte, sich wieder an ihn zu drücken.
    “Ist schon gut”, versicherte sie ihm. “Es hatte mir nur Angst gemacht.”
    An der Tür angekommen, blieb Trey kurz stehen. “Warte hier”, sagte er, ging nach draußen und winkte sie erst zu sich, nachdem er sich gründlich umgesehen hatte.
    Olivia folgte ihm zu einem roten Sportwagen mit getönten Scheiben, dessen Stoßstangen mit gelben Flammen lackiert waren.
    “Von wem hast du denn den?” wunderte sie sich.
    “Ich kenne jemanden, der hier tagsüber als Hausmeister arbeitet, damit er am Abend seine Musikerkarriere finanzieren kann.” Er grinste sie an. “Ich glaube, er bezeichnet den Wagen auch als ‘Love Machine’.”
    “Ach, du liebe Güte. Als unauffällig würde ich den nicht bezeichnen. Meinst du nicht, dass uns jemand bemerkt?”
    “Man wird den Wagen bemerken, aber niemand kann sehen, wer drinsitzt. Komm schon, Livvie, steig ein.”
    Als Trey den Zündschlüssel drehte und das Gaspedal ein Stück weit durchtrat, brüllte der Motor förmlich auf, was genau zum grellen Äußeren des Wagens passte.
    Olivia konnte nicht anders, als lauthals zu lachen.
    Trey reagierte mit einem Grinsen, dann fuhr er los. Sie verließen den Parkplatz und passierten die unermüdlich wartenden Journalisten. Von dem Mann mit dem Plakat war nichts mehr zu sehen. Im nächsten Moment hatten sie die Gruppe hinter sich gelassen, und niemandem war etwas aufgefallen.
    Jetzt, wo sie sich nicht länger über die Reportermeute unterhalten konnten, herrschte ein angespanntes Schweigen. Trey merkte ihr an, wie sehr sie sich versteifte, sah, wie sie die Hände in den Schoß gelegt hatte, als wüsste sie nicht, was sie mit ihnen anfangen sollte. Dass das verschwunden war, was sie beide einmal verbunden hatte, war ihm klar. Dennoch hasste er es, wie sehr sie zu ihm auf Distanz ging. Was er tun sollte, um daran etwas zu ändern, wusste er nicht. Aber er würde nicht die nächste halbe Stunde mit Schweigen verbringen, während er sie nach Hause fuhr.
    “Livvie, habe ich dir eigentlich schon gesagt, wie sehr mir dein Kleid gefällt?”
    Nach kurzem Zögern begann sie zu lachen und antwortete: “Nein.”
    “Was?” Er runzelte die Stirn. “Hey, natürlich habe ich dir das gesagt.”
    “Nein, hast du nicht. Du hast nur zweimal ‘Äh’ gesagt, sonst nichts.”
    Nun musste er lachen. “Stimmt, aber das kannst du mir auch nicht verdenken. Das Kleid und die Frau, die es trägt, sind beide sehr gefährlich, und das weißt du ganz genau.”
    Sie brachte ein schiefes Lächeln zustande, erwiderte aber nichts darauf. Dennoch war das Eis zwischen ihnen endlich gebrochen.
    Trey sah auf seine Uhr. “Ich weiß, dein Großvater erwartet sich zum Mittagessen zu Hause, aber er hat auch gesagt, dass es spät werden wird.”
    “Stimmt.”
    “Wie wäre es bis dahin mit einem kleinen Snack?”
    “Oh, ich weiß nicht, ob …”
    “Keine Sorge, wir müssen nicht mal aussteigen.”
    Sie wurde ruhiger. “Ja, okay. Das wäre ganz gut. Heute Morgen war ich so nervös, dass ich kaum etwas essen konnte.”
    Auch wenn er sich einredete, das alles habe nichts zu bedeuten und er helfe nur einer Bekannten durch eine schwere Zeit, war ihm auch bewusst, dass man es durchaus als ein

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