Wie ein stummer Schrei
nach, seit ich das von dem anderen Kind weiß. Ich wünschte, ich wüsste etwas, aber da ist nichts.”
Wieder schwand für Trey ein Stück Hoffnung, den Fall jemals zu klären.
Da meldete sich Terrence wieder zu Wort: “Weißt du nicht mehr, Carolyn? Wir haben Michael doch einmal mit dieser Frau aus einem Bürogebäude in Downtown kommen sehen. Erinnerst du dich? Es war kurz nach Weihnachten, und sie trug einen Pelzmantel. Du sagtest etwas in der Art, da hätte aber jemand tolle Weihnachten gefeiert. Ich weiß es noch, weil wir kurz zuvor deinen Pelzmantel verkauft hatten, um unsere Rechnungen zu bezahlen.” Zu Trey gewandt erklärte er: “Wir brauchten das Geld für unseren Umzug.”
Trey seinerseits sah zu Carolyn und beobachtete ihre nachdenkliche Miene. “Nein, ich … oh, warte! Ja, natürlich! Aber hat er nicht gesagt, die Frau sei von seiner Versicherung? Kay hatte doch am Tag zuvor den neuen Wagen zu Schrott gefahren. Sie war auf Glatteis ins Rutschen gekommen, und zum Glück war ihr nichts passiert.”
“Ich kann mich an den Unfall erinnern”, bestätigte Terrence. “Aber was, wenn diese Frau gar nichts mit der Versicherung zu tun hatte? Wenn ich mich nicht irre, ließ Marcus alle Fahrzeuge der Familie auf seinen Namen versichern. Es hätte also gar keinen Grund gegeben, sich mit der Versicherungsagentin zu treffen, weil er gar nichts mit ihr regeln konnte.”
“Wie sah diese Frau aus?” wollte Trey wissen. “Können Sie sich erinnern, ob er ihren Namen erwähnte?”
“Sie war nicht allzu groß, sie reichte Michael gerade mal bis zur Schulter. Sie hatte dunkles langes Haar, aber daran kann ich mich auch nur so genau erinnern, weil es geringfügig heller war als der Nerz, den sie trug. Doch was Namen angeht, habe ich ein miserables Gedächtnis. Falls er sie uns vorgestellt haben sollte, kann ich mich nicht mehr daran erinnern.”
“Ich glaube, ich kann mich erinnern”, sagte Terrence. “Fragen Sie mich nicht, warum mir das so viele Jahre lang im Gedächtnis geblieben ist, aber es ist so.”
“Der Name”, drängte Trey. “Wie lautete er?”
“Ich weiß jetzt, warum ich mich erinnern kann. Denn zuerst dachte ich, sie würde Larry heißen. Ich war entsetzt, dass jemand seine Tocher Larry nannte. Dann wiederholte er den Namen, und ich begann zu verstehen. Sie hieß Laree, mit Betonung auf der zweiten Silbe. Verstehen Sie? La-
ree.”
Trey hielt inne. “Sind Sie sich da sicher?”
“So sicher, wie sich ein Mann von zweiundsiebzig Jahren sein kann.” Terrence sah ihn an. “Sagt Ihnen der Name etwas?”
“Das könnte sein”, antwortete Trey. “Auf jeden Fall danke ich Ihnen, dass Sie die weite Reise unternommen haben. Sie haben mir gerade eben womöglich den entscheidenden Hinweis gegeben, nach dem ich die ganze Zeit über suche.”
Terrence wirkte zufrieden. “Werden Sie uns wissen lassen, wenn sich etwas ergibt?”
“Die Familie Sealy wird als Erste informiert werden”, versprach Trey ihnen.
“War es das?” fragte Carolyn, während sie aufstand.
Trey notierte Telefonnummer und Adresse auf einen Notizzettel und gab ihn ihr. “Livvie schlief, als ich heute Morgen gegangen bin, aber Ella geht auf jeden Fall ans Telefon. Sollte Livvie wach sein, dann kann ich mir vorstellen, dass sie gern mit Ihnen reden würde.”
“Mir fällt auf, dass Sie sie Livvie nennen”, merkte Carolyn an.
“Ja, Ma’am. Ich habe sie früher immer damit aufgezogen, dass Olivia viel zu förmlich klingt und nicht zu einem Mädchen passt, das ein Banana Split in weniger als fünf Minuten verspeisen kann.”
Terrence lachte auf. “Ja, das passt zu ihr.”
“Detective, irre ich mich, oder empfinden Sie viel für unsere Olivia?” wollte sie wissen.
“Nein, Ma’am, Sie irren sich nicht.”
“Gut. Sie hat viel zu viel Zeit ihres Lebens bei Marcus verbracht.”
Trey gab den beiden die Hand. “Vielen Dank, dass Sie Zeit für mich hatten. Sie haben mir womöglich sehr geholfen.”
“Es war uns ein Vergnügen”, sagte Terrence und begleitete ihn bis zur Tür. “Ich bin sicher, wir werden uns noch mal sehen.”
“Vermutlich ja”, stimmte Trey ihm zu. “Wenn sich weitere Fragen ergeben, rufe ich Sie an.”
“Ja, natürlich”, erwiderte Terrence.
Trey verließ die Suite und wollte nichts anderes, als so schnell wie möglich mit Chia Kontakt aufnehmen, um zu erfahren, ob sie etwas über die Lawrence-Zwillinge herausgefunden hatte. Zum ersten Mal, seit er an diesem Fall arbeitete,
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