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Wie einst in jenem Sommer

Wie einst in jenem Sommer

Titel: Wie einst in jenem Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Ross
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führte, hatte sie gerade erst in einem Artikel über ihn in der „Financial Times“ gelesen. Darin wurde er als cleverer Geschäftsmann mit sicherem Gespür für ein gutes Geschäft gepriesen.
    Andreas hielt vor dem Portal und stieg aus. Carrie folgte seinem Beispiel und zuckte sofort zurück. Im Wagen war es durch die Klimaanlage angenehm kühl gewesen, doch im Freien herrschte auch an diesem Spätnachmittag noch eine Temperatur von annähernd fünfunddreißig Grad. Die Luft flirrte und duftete nach Meer und den exotischen Blüten, die sich an einem Spalier neben dem Portal rankten.
    „Es ist wunderschön hier“, sagte Carrie und schaute sich um. „Offenbar hast du alles erreicht, was du dir vorgenommen hast.“
    Er fing ihren Blick auf. „Im Gegenteil, Carrie, auf mich warten noch einige Herausforderungen.“ Seiner verschlossenen Miene war nicht zu entnehmen, worauf er anspielte. Trotzdem überlief Carrie ein prickelnder Schauer.
    Andreas lächelte arrogant. „Komm, wir wollen mal sehen, was Lilly macht.“
    Schon in der Eingangshalle wurden sie von Babygeschrei begrüßt. Sie mussten nur dem Geräusch folgen, um zu Lilly zu kommen. Über den Marmorboden schritten sie zu einem Empfangszimmer.
    Für die geschmackvolle Einrichtung des Hauses hatte Carrie jetzt keinen Blick. Die hellen Brokatvorhänge, den Blick aufs Meer, die Plüschsofas und einen riesigen Kamin nahm sie nur am Rande war, denn sie konzentrierte ihre Aufmerksamkeit ganz auf einen Stubenwagen, aus dem das Gebrüll ertönte.
    Eine schwarz gekleidete Frau mittleren Alters stand am Stubenwagen und bewegte ihn hin und her, um das Kind zu beruhigen. Tröstend redete sie auf die Kleine ein.
    Erleichtert wandte sie sich um, als sie hörte, dass die Tür geöffnet wurde.
    „Was ist denn los, Marcia?“, fragte Andreas auf Griechisch.
    „Sie weint seit über einer Stunde, ich kann sie einfach nicht beruhigen. Ich habe sie hochgenommen, bin mit ihr hin und her gegangen, habe vergeblich versucht, ihr ein Fläschchen zu geben, aber sie hört einfach nicht auf zu schreien.“
    Carrie beugte sich über den Stubenwagen.
    Lillys Augen waren verweint, die Wangen gerötet. Wütend strampelte sie in ihrem rosa Anzug.
    „Hallo, mein kleiner Liebling. Für jemanden, der noch so klein ist, machst du aber einen ganz schönen Lärm.“ Behutsam trocknete sie die Tränen, die über die Wangen liefen. Plötzlich verstummte das Gebrüll auf wundersame Weise, und Lilly schaute sie mit großen blauen Augen an.
    „Schon besser.“ Carrie lächelte ihr zu. „Du bist gewachsen, seit ich dich das letzte Mal gesehen habe, Süße. Und weißt du was? Du wirst deiner Mummy jeden Tag ähnlicher.“
    Die Kleine gluckste fröhlich und streckte die Ärmchen aus. Sie wollte auf Carries Arm.
    „Offensichtlich hast du Schlag bei ihr.“ Andreas wunderte sich, kam näher und beobachtete, wie das Baby auf Carrie reagierte. „Marcia hat mir gerade erzählt, dass sie wirklich alles unternommen hat, um Lilly zu beruhigen.“
    „Das arme Ding“, sagte Marcia auf Englisch. „Sie war … wie sagt man? Ach ja … untröstlich. Und plötzlich strahlt sie.“
    Staunend betrachteten sie die Kleine, die lächelte, strampelte und Carrie ungeduldig die Ärmchen entgegenstreckte.
    „Unglaublich! Sie ist doch viel zu jung, um dich wiedererkennen zu können, oder?“ Andreas beugte sich über das Bettchen und kitzelte Lilly, die vergnügt kicherte und sich freute, ihn zu sehen. „Du bist ein kleines Biest, Lilly“, sagte er lächelnd.
    „Vielleicht gefällt ihr die englische Sprache besser“, meinte Marcia plötzlich und sah Carrie an. „Sie erinnern die Kleine wohl an ihre Mutter.“
    „Das mag sein.“ Carrie riss sich vorübergehend von dem Anblick ihres Patenkindes los und lächelte der Haushälterin höflich zu.
    „Marcia, das ist Carrie Stevenson“, sagte Andreas. „Sie war Jos beste Freundin.“
    „Ich weiß. Jo hat oft von Ihnen gesprochen.“ Marcia nickte traurig. „Es tut mir so leid, dass Sie sie verloren haben.“
    „Danke.“ Carrie konnte kaum die Tränen zurückdrängen.
    „Carrie kümmert sich in den nächsten Tagen mit um Lilly. Inzwischen versuche ich, eine dauerhafte Lösung für die Kinderbetreuung zu finden.“
    Carrie lächelte dem kleinen Mädchen zu, das die Unterhaltung genau zu verfolgen schien. Vertrauensvoll schaute sie ihren Patenonkel an, der sich wieder zu ihr hinuntergebeugt hatte.
    Eine dauerhafte Lösung für die Kinderbetreuung … Das hört

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