Wie einst in jenem Sommer
Hinsicht perfekt …
Sie mussten an einer Ampel halten.
Andreas nahm den vertrauten Duft von Carries Parfum wahr. Seltsam, wie gut er sich an den Duft erinnerte und an ihren Körper, so fest, so heiß, so verführerisch und so unschuldig.
Ob sie wohl noch immer Jungfrau war? Wohl kaum, immerhin war sie inzwischen vierundzwanzig Jahre alt!
Er erinnerte sich an ihren ersten Kuss. Ihre Unschuld und Leidenschaft hatten ihn sehr erregt.
Wie sehr er sie begehrt hatte. Mit festem Griff umfasste er das Lenkrad, als er daran dachte, welche Gefühle sie in ihm entfesselt hatte. Es war ihm unglaublich schwergefallen, sich zurückzuziehen.
Dann fiel im der Morgen ihrer Abreise ein, als er völlig den Verstand verloren und sie gebeten hatte, bei ihm zu bleiben.
Seine Wut war grenzenlos gewesen, als Carrie ihn zurückwies. In den vergangenen zwei Jahren brauchte Jo nur Carries Namen zu erwähnen, schon empfand er wieder Wut. Es war ihm ein Rätsel, wieso er noch so tiefe Gefühle für sie hegte. Er respektierte ihre Entscheidung und hatte einen Schlussstrich gezogen.
Vielleicht gründete seine Wut sich auf der Tatsache, dass Carrie seinen Jagdinstinkt geweckt und ihn herausgefordert hatte. Es hatte sein männliches Ego verletzt, dass sie ihn abgewiesen hatte.
Natürlich hatte er selbst Schuld. Warum hatte er auf ihre Jungfräulichkeit Rücksicht genommen? Er hätte Carrie einfach nehmen sollen, schließlich begehrte sie ihn ja auch. Einige Male war es fast so weit gewesen, aber in letzter Minute hatte er Skrupel bekommen.
„Ganz schön warm heute“, sagte Carrie, die ungeduldig auf die Weiterfahrt wartete. Das Schweigen im Wagen war ihr zu beredt.
Andreas reagierte sofort und schaltete die Klimaanlage höher. Dabei bemerkte er die Löckchen, die Carrie ins Gesicht fielen, und ihren blütenweißen BH, der vorwitzig unter ihrer provokant weit aufgeknöpften Bluse hervorlugte.
Ich bin noch immer scharf auf sie, dachte er, wütend auf sich selbst. Es passte ihm nicht, sie noch immer zu begehren. Deshalb war er ja auch dagegen gewesen, dass sie hier auftauchte.
Aber vielleicht war es ja an der Zeit, endlich das zu tun, was er schon vor zwei Jahren hätte tun sollen.
Carrie spürte seinen heißen begehrlichen Blick, bemerkte das erotische Knistern und versuchte verzweifelt, das alles zu ignorieren. Doch sie war machtlos gegen diese überwältigende Anziehungskraft, die offenbar noch stärker war als je zuvor.
Das bildest du dir nur ein, dachte sie ärgerlich. Die Affäre mit Andreas war doch lange beendet. Doch als sie nun seinen sehnsüchtigen Blick sah, der auf ihrem Mund ruhte, erinnerte sie sich, wie Andreas sie zum ersten Mal an sich gezogen und geküsst hatte.
Dieser unerwartete Gedanke nahm ihr den Atem. Wie sehr sehnte sie sich danach, wieder in Andreas’ Armen zu liegen, ihn zu küssen … Fast hätte sie vor Verlangen gestöhnt.
„Besser?“
Verständnislos sah sie ihn an.
„Ist die Temperatur jetzt angenehmer für dich?“
„Ach so. Ja, vielen Dank.“ Sie war entsetzt über ihre Gedanken und noch aufgewühlter, als sie Andreas’ selbstzufriedenes Glitzern in den Augen bemerkte. Er wusste genau, wie er auf sie wirkte! Verstört senkte sie den Blick. Das Herz klopfte ihr zum Zerspringen. Was war nur mit ihr los? Sie musste die Vergangenheit vergessen und sich auf Lilly konzentrieren, statt irgendwelchen Tagträumen nachzuhängen.
Endlich sprang die Ampel auf Grün, und sie fuhren weiter. Andreas machte plötzlich einen entschlossenen Eindruck. Ein leichtes Lächeln umspielte seinen sinnlichen Mund.
Mit aller Macht versuchte Carrie, sich zusammenzureißen und sich einzureden, sie hätte sich alles nur eingebildet. Doch das schien nicht zu funktionieren.
Vor ihnen tauchte die Küste auf, an der die kleine Stadt Persephone lag. Malerische Häuser schmiegten sich an die steilen Klippen. Im gleißenden Sonnenlicht blendete einen das Weiß der Häuser fast vor dem Hintergrund des blauen Meeres. Carrie entspannte sich etwas. Nun waren sie fast am Ziel.
„Du kannst mich unten am Kai absetzen“, sagte sie, weil sie es gar nicht erwarten konnte, aus seiner Nähe zu entkommen. „Ich habe mir in der Taverne ein Zimmer genommen.“
Andreas fuhr an der Abzweigung zum Dorf vorbei.
„He, wir hätten hier abbiegen müssen“, sagte sie aufgeregt.
„Nein.“ Er warf ihr einen schnellen Seitenblick zu. „Es ist doch Unsinn, dass du im Dorf wohnst.“
Überrascht sah sie ihn an. „Wie meinst du das? Ich
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