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Wie entführt man einen Herzog?

Wie entführt man einen Herzog?

Titel: Wie entführt man einen Herzog? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CHRISTINE MERRILL
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dachte Penelope.
    „… mit seiner Gemahlin Clarissa.“
    Das rothaarige Biest!
    „Ich bin sicher, dass du dich mit Tim hervorragend verstehen wirst, Penny“, setzte Adam mit einem Lächeln hinzu. „Er hat sich nämlich genau wie du der Gelehrsamkeit verschrieben. Sein Interesse gilt der Botanik. Er beschäftigt sich mit der Anlage von Gärten und der Zucht von Pflanzen. Ich verstehe leider nichts davon. Aber zweifellos handelt es sich um wirklich wichtige Dinge.“
    Tim lachte, während Penelope sich fragte, warum ihr Gatte sich so merkwürdig benahm. Das Selbstbewusstsein, das er tags zuvor an den Tag gelegt hatte, war verschwunden. Er wirkte irgendwie … schuldbewusst. Seltsam! Unsicher schaute sie von einem zum anderen. Alle außer ihr und Adam schienen sich königlich zu amüsieren.
    Jetzt trat Clarissa vor und ergriff Penelopes Hände. Ihre eigenen Finger waren eiskalt. „Wie sollen wir Sie nennen, meine Liebe?“
    „Ich hätte da eine Idee!“, rief Barbara. „Wie wäre es mit Pen? Das bedeutete Stift, und Sie schreiben doch gern. Adam erwähnte, dass Ihre Liebe zu Büchern in der Familie liegt. Ihr Vater war Buchdrucker, nicht wahr?“
    „Penny – wie das Geldstück – wäre jedenfalls unpassend“, stellte Clarissa fest. „So sehr glänzen Sie nicht.“
    Einen Moment lang herrschte betretenes Schweigen.
    „Ihr Haar ist hübsch, aber meines glänzt wie ein Kupferpenny, finden Sie nicht?“
    Clarissa fuhr sich mit den Fingern durch die roten Locken. Dabei schaute sie zu Adam hin.
    Fasziniert beobachtete Penelope, was sich abspielte. Diese Frau flirtete mit Adam! Doch das schien niemanden zu stören, nicht einmal Timothy, der doch mit Clarissa verheiratet war.
    „Meine Gattin ist nach der treuen Gemahlin des Odysseus benannt“, erklärte Adam. „Ist Treue nicht viel mehr wert als eine Kupfermünze?“
    Diesmal dauerte das unbehagliche Schweigen etwas länger.
    Es war Clarissa, die es schließlich brach. „Ich hoffe, Sie sind Ihr Gewicht nicht in Kupfer, sondern in Gold wert, meine Liebe“, sagte sie zu Penny. „Wenn ich Adam richtig verstanden habe, hat er einige finanzielle Verpflichtungen, denen er dringend nachkommen muss.“
    Alle brachen in schallendes Lachen aus.
    Eins, zwei, drei … Ein paar Tage lang hatte Penelope gar nicht zählen müssen. Jetzt allerdings war sie kurz davor zu explodieren. Wie konnten diese Leute es wagen, unaufgefordert in ihren Privatsalon einzudringen und sich über sie lustig zu machen? Und warum, um alles in der Welt, hatte Adam nicht einmal den Versuch gemacht, sie davon abzuhalten? War er in irgendeiner Weise von diesen Menschen abhängig?
    „Ich bin so froh“, meinte Clarissa gerade zu ihm, „dass Sie wieder in der Stadt sind, Adam. Ohne Sie ist London furchtbar langweilig. Nicht wahr, Tim?“
    Der Angesprochene hatte ein boshaftes Lächeln aufgesetzt. „Schade, mein Schatz, dass du meine Gesellschaft nicht genauso genießt wie die meines Freundes.“ Er wandte sich zu Bellston um, und seine Miene wurde freundlicher. „Tatsächlich habe ich dich sehr vermisst, alter Knabe. Die Tage und Nächte ohne dich waren sehr … nüchtern. Ich war es übrigens auch. Wir sollten diesem traurigen Zustand ein Ende setzen. Treffen wir uns heute Abend?“
    „Gern. Bei White’s?“
    „Abgemacht!“
    Clarissa stampfte mit dem Fuß auf wie ein ungezogenes Kind. Doch niemand tadelte sie dafür. „Eine Männerrunde bei White’s? Nein, das werde ich nicht zulassen! Ich werde ein kleines Dinner für uns alle …“, bewusst hatte sie sich so gestellt, dass sie Penelope den Rücken zukehrte, „… geben. Um acht.“
    „Danke für die Einladung“, sagte Adam ernst, „die wir gern annehmen würden. Aber ich glaube, meine Gattin hat bereits andere Pläne.“ Kaum merklich hatte er das Wir betont, so als wolle er Clarissa daran erinnern, dass er jetzt ein verheirateter Mann war.
    Penelope überlegte, wie sie auf das beleidigende Verhalten der anderen Frau reagieren sollte. Clarissa hätte bestimmt eine passende Antwort gewusst. Ihr jedoch fiel nichts ein außer ein paar plumpen, boshaften Bemerkungen, die vermutlich alle, auch Adam, gegen sie eingenommen hätten. Also schwieg sie.
    Dann bemerkte sie, dass sieben Augenpaare auf sie gerichtet waren. O Gott, sie musste etwas über ihre angeblichen Pläne für den Abend sagen! „Wie Sie sehen“, begann sie zögernd, „bin ich noch damit beschäftigt, mich in meinem neuen Heim einzurichten. Es wird mir kaum möglich sein,

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