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Wie entführt man einen Herzog?

Wie entführt man einen Herzog?

Titel: Wie entführt man einen Herzog? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CHRISTINE MERRILL
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mich fürs Dinner frei zu machen.“
    „Sie meinen, Sie können Ihre Bücher nicht allein lassen? Schade… Aber gewiss haben Sie nichts dagegen, dass Ihr Gatte zu uns kommt.“
    Ehe Penelope etwas auf Clarissas neue Unverschämtheit erwidern konnte, ergriff Adam das Wort. „Nie würde Penny sich meinen Plänen in den Weg stellen, denn sie möchte, dass ich glücklich bin. Deshalb hat sie auch nichts dagegen, dass ich mich – so wie es mein Wunsch ist – mit Tim bei White’s treffe.“ Er schenkte seiner Gemahlin ein warmes Lächeln und wandte sich dann seinem Freund zu. „Bis heute Abend, alter Knabe.“
    Tim schien erleichtert und sagte überraschend herzlich zu Penelope: „Ich werde auf Ihren Bräutigam achtgeben. Das heißt, solange Sie nichts gegen etwas Cognac und eine Partie Whist einzuwenden haben.“
    Beschämt musste sie sich eingestehen, dass ihr wieder keine passende Antwort einfiel. Wahrhaftig, Hector hatte recht mit seinen Vorhaltungen: Sie war eine gesellschaftliche Niete!
    Clarissa, die nicht an Niederlagen gewöhnt zu sein schien, wandte sich zu aller Überraschung noch einmal an Penelope: „Meine Liebe, es ist falsch, einem Ehemann zu viele Freiheiten zu lassen. Ein solches Verhalten fördert den natürlichen Egoismus des männlichen Geschlechts.“
    „Unsinn!“, fuhr Adam auf. „Ein Gentleman wird einer Dame, die bereit ist, ihre eigenen Bedürfnisse gelegentlich zurückzustellen, um ihm eine Freude zu machen, mehr Zuneigung entgegenbringen als einer, die ihn in seiner Freiheit beschneidet.“
    Zum ersten Mal, seit die Gruppe in den Salon eingedrungen war, sah Adam der Rothaarigen direkt in die Augen. Im selben Moment erkannte Penelope, warum er diesen Kontakt bisher vermieden hatte: Er hatte ein Verhältnis mit Clarissa. Oder er würde bei nächster Gelegenheit eine Affäre mit ihr beginnen. Möglicherweise waren sie auch früher einmal ein Liebespaar gewesen. Der Zeitpunkt war nicht wichtig. Auf jeden Fall verriet sein Blick die Schuldgefühle, die Adam seiner eigenen Gattin und Tim gegenüber empfand.
    Die Reaktion der anderen ließ erahnen, dass auch sie Bescheid wussten. Tim war der Einzige, der sich uninteressiert gab. Er hatte ein Buch mit Schriften von Aristoteles zur Hand genommen und schien ganz in die Lektüre vertieft zu sein.
    Plötzlich stand Adam hinter Penelope und legte ihr beide Hände auf die Schulter.
    „Ich bin sehr glücklich“, verkündete er, „dass ich eine so großzügige, selbstlose Braut gefunden habe.“
    Wollte er ihr damit zu verstehen geben, dass er von ihr erwartete, die Augen vor jeglicher Untreue seinerseits zu verschließen? Sollte sie – großzügig und selbstlos – so tun, als merke sie nichts von seiner Beziehung zu Clarissa? Penelope versteifte sich. Ihre Wangen röteten sich vor Zorn, und ihr Herz klopfte zum Zerspringen. Am liebsten hätte sie zuerst Adam und dann Clarissa die Augen ausgekratzt.
    Dann spürte sie seinen Atem auf ihrem Haar. Adams Hände fühlten sich warm an und brachten, wie schon am Abend zuvor, ihre Haut zum Kribbeln. Seine Nähe war angenehm, tröstlich, ermutigend. Penelope hätte sich gern an ihn gelehnt, denn jetzt wurde ihr klar, dass sie seine Bemerkung falsch interpretiert hatte. Erleichtert schloss sie einen Moment lang die Augen. Er hatte ihr ein ernst gemeintes Lob geschenkt und sie keineswegs aufgefordert, ihn dieser Clarissa zu überlassen.
    Das schienen auch die anderen zu begreifen. „Ich freue mich sehr darüber, dass du eine so wunderbare Gemahlin gefunden hast, Adam“, erklärte Tim. „Jeder Mann, der die Liebe und Achtung einer so klugen Frau gewonnen hat, kann sich glücklich schätzen.“ Er wandte sich den anderen zu: „Wir sollten jetzt gehen, denn wir haben die häusliche Idylle unseres Freundes schon viel zu lange gestört.“
    „Ich begleite Sie hinaus.“ Adam trat als Erster in den Flur.
    Die anderen folgten, nur Clarissa zögerte. Doch Timothy hielt so lange die Tür auf, bis seine Gattin den Salon schmollend verließ.
    „Ich wünsche Ihnen alles Glück der Welt, Penelope“, sagte Tim ernst, ehe auch er hinausging.
    Die Tür fiel ins Schloss.
    Mit weichen Knien ließ Penelope sich in den nächsten Sessel sinken. Der unerwartete Besuch hatte sie angestrengt, und Clarissas offensichtliche Feindseligkeit machte ihr ein wenig Angst. Sie fragte sich, ob es dem rothaarigen Biest gelingen würde, einen Keil zwischen Adam und sie zu treiben. Er hatte sich am Vortag so freundlich ihr gegenüber

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