Wie entführt man einen Herzog?
Duchess und meine Gattin verdienst.“
Sie wandte den Blick ab, damit er nicht sah, wie wenig ernst sie den Schwur eines Mannes nehmen konnte, der die Ehe seines besten Freundes nicht respektierte. Doch als er ihr noch einmal die Hand hinhielt, ergriff sie sie.
„Gut.“ Sanft drückte er ihre Finger. „Ich möchte ja nur, dass die anderen glauben, uns würde mehr verbinden als dein Geld. So ist es schließlich auch, nicht wahr? Es herrscht doch eine gewisse Wärme zwischen uns?“
Penelope nickte schwach, woraufhin Adam ihr leicht übers Haar strich. „Ist das nicht gut?“, fragte er leise. Seine Stimme klang seltsam heiser.
„Hm …“ Ihr Herz klopfte zum Zerspringen. Was er mit ihr tat, war tatsächlich sehr angenehm. Zu angenehm! Sie musste vorsichtig sein, wenn sie nicht riskieren wollte, eine große Enttäuschung zu erleben. Für einen Moment schloss sie die Augen. „Ich werde mir Mühe geben, keine Fehler mehr zu machen“, brachte sie mit Mühe hervor. „Und jetzt würde ich gern weiterarbeiten, wenn es dir recht ist.“
Er trat einen Schritt zurück. „Natürlich, meine Liebe.“
Adam schloss die Tür. Seine Laune war auf einem Tiefpunkt angelangt. Welch ein unerträglicher Vormittag! Wenn er wenigstens Zeit gehabt hätte, mit Penelope zu sprechen, ehe seine Freunde erschienen! Allerdings gab es für Clarissas boshaftes Verhalten keine Entschuldigung. Verflixt, Penelope hatte bestimmt begriffen, dass seine Beziehung zu Tims Gattin keineswegs rein freundschaftlicher Natur war. Nun hielt sie ihn für einen Mann ohne Moral. Zweifellos bedauerte sie ihre Entscheidung, ihn zu heiraten.
Wenn ich mich doch nicht so dumm angestellt hätte!
Er, der sonst seine Worte so geschickt zu wählen wusste, hatte allen den Eindruck vermittelt, dass er Penelope nur um des Geldes willen geehelicht hatte. Das war wirklich unverzeihlich.
Er stieß einen tiefen Seufzer aus. Gar nichts hatte er richtig gemacht! Warum hatte er seiner Gattin nicht einfach gesagt, dass er im letzten Jahr einen schlimmen Fehler begangen und dafür gebüßt hatte? Die Affäre mit Clarissa war vorbei. Warum hatte er das nicht klargestellt? Warum, um alles in der Welt, hatte er keinen vernünftigen Gedanken mehr fassen können, als ihm der Duft von Pennys Haar in die Nase gestiegen war? Ihr nah zu sein erregte ihn. Er genoss es, sie zu berühren. Und als sie die Augen schloss, hatte er sich so sehr gewünscht, sie zu küssen.
Was natürlich absurd war … Die Abmachung, die sie getroffen hatten, sah keine gemeinsamen leidenschaftlichen Nächte vor. Aber ein Mann hatte nun einmal bestimmte Bedürfnisse.
Vielleicht war es am besten, wenn er seine Mätresse aufsuchte?
Er befahl, die Kutsche vorfahren zu lassen, ließ sich den Mantel bringen und begab sich zum Haupteingang. In der Halle traf er auf Jem, der sich tief vor ihm verbeugte, aber dennoch den Eindruck zu vermitteln verstand, dass seine Herrin zehn Mal mehr wert sei als sein neuer Herr.
Adam griff in die Rocktasche und reichte dem Bediensteten ein paar Geldscheine. „Besorgen Sie diese Homer-Ausgabe für meine Gattin!“
8. KAPITEL
Felicity war seit zwei Jahren Adams Mätresse, und er hatte sie stets als überaus entgegenkommende und unterhaltsame Gefährtin erlebt. Jetzt allerdings fragte er sich, was ihm so gut an ihr gefallen hatte. Sicher, sie war schön, sonst hätte er sie nie zu seiner Geliebten gemacht. Und leidenschaftlich. Dass er mit ihr nie tief schürfende Gespräche geführt hatte, hatte ihn bisher nicht gestört. Aber warum war ihm nie aufgefallen, wie gierig sie war?
Gleich nachdem sie ihn mit einem Kuss begrüßt hatte, fragte sie: „Adam, Liebster, was hast du mir mitgebracht?“
„Hätte ich dir denn etwas mitbringen sollen?“
„Natürlich! Du bist immer sehr großzügig gewesen. Und nun musst du mich zudem für deine Hochzeit entschädigen.“
„Du hast die Annonce in der Times gelesen? Ich hätte dich persönlich informiert, wenn alles nicht so überraschend gekommen wäre.“
„Ah, Liebe auf den ersten Blick?“ Es war offensichtlich, dass sie das keineswegs glaubte.
„Hm …“
„Das sollten wir feiern!“ Sie küsste ihn erneut, diesmal mit einer Leidenschaft, die sein Verlangen weckte.
Allerdings konnte er die Situation nicht so genießen wie noch bei ihrem letzten Zusammensein. Ihm war, als beobachte er einen Fremden, der sich mit Felicity vergnügte. Als sie ihre Lippen von seinen löste, fragte er ablenkend: „Willst du dein
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