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Wie entführt man einen Herzog?

Wie entführt man einen Herzog?

Titel: Wie entführt man einen Herzog? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CHRISTINE MERRILL
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stellte sich als die neue Zofe Molly vor. „Euer Gnaden, ich habe etwas zum Anziehen bereitgelegt. Ist es recht so?“
    „Sehr gut, Molly.“
    Sobald sie Toilette gemacht und gefrühstückt hatte, begab Penelope sich nach unten. In ihrem Salon fand sie die ersten Bücherkisten vor. Einige würde sie vorerst unausgepackt an der Wand stehen lassen. Dann sah man wenigstens die schreckliche Tapete nicht. Die wichtigsten Werke allerdings wollte sie griffbereit haben. Sie würden in dem Regal Platz finden, in dem jetzt noch die Porzellanfiguren standen. Penny läutete nach Jem und befahl ihm, die Miniatur-Liebespaare auf den Speicher zu bringen.
    Der Diener war blass, als er den Raum schließlich verließ. Möglicherweise beschämten ihn die teilweise recht eindeutigen Posen, in denen die Figürchen dargestellt waren. Es war allerdings ebenso gut denkbar, dass er nur fürchtete, etwas Teures fallen zu lassen. Penelope zuckte die Schultern. Der Wert der Sammlung war ihr gleichgültig. Sie wollte einfach Platz für ihre Bücher schaffen.
    Als sie die ersten in Leder gebundenen Bände ins Regal stellte, bemerkte sie, dass sie ein Porzellan-Paar übersehen hatte. Die beiden trugen elegante höfische Kleidung, wie sie ein Jahrhundert zuvor modern gewesen war. Der Gentleman stand gegen einen Vogelkäfig gelehnt und hielt die Taille seiner Dame mit den Händen umschlossen. Sie wiederum berührte mit den Fingern leicht seine Wange und schien im Begriff zu sein, ihm einen Kuss auf den Mund zu drücken.
    Unwillkürlich musste Penny daran denken, wie Adam ihr am Abend zuvor beim Auskleiden geholfen hatte. Auch er hatte ihr die Hände auf die Taille gelegt. Was wäre geschehen, wenn sie sich zum ihm umgewandt und ihm die Lippen zum Kuss geboten hätte?
    Seufzend stellte sie das Paar zurück ins Regal. Es passte gut zu den romantischen Romanen des Minerva-Verlags, die zu behalten sie sich entschlossen hatte.
    In diesem Moment waren Geräusche aus der Einganghalle zu vernehmen. Jemand lachte. Eine helle weibliche Stimme sagte etwas. Neuerliches Lachen.
    Adam schien für Ruhe sorgen zu wollen. Vergeblich.
    Gleich darauf klopfte es an der Tür zum Rosa Salon. Ihr Gatte schaute herein und erklärte, halb ungeduldig, halb amüsiert: „Penelope, einige meiner Freunde brennen darauf, dich kennenzulernen.“
    Sie hatte sich nie viel Gedanken über das typische Verhalten der Aristokratie gemacht, aber das, was jetzt geschah, hatte sie gewiss nicht erwartet. Adam wurde zur Seite gestoßen, und mehrere Personen drängten sich in den Raum, ohne auf eine Einladung der Hausherrin zu warten.
    Drei elegante Damen tuschelten miteinander und zeigten kichernd auf die Bücher, die sich überall stapelten. Ein Gentleman lehnte sich gegen drei aufeinandergestellte Kisten voll weiterer Bücher, die daraufhin beinahe umgefallen wären. Ein anderer schaute sich interessiert im Raum um, nur der Dritte zeigte sich zurückhaltender. Er bedachte Penelope mit einem entschuldigenden Lächeln, so als schäme er sich für das schlechte Benehmen der anderen.
    „Hier also verbergen Sie sie vor der Welt“, rief die Dame mit der hellen Stimme, „in einem Raum voll staubiger Bücher!“ Sie war schlank und hatte ein hübsches Gesicht. Auf ihren blonden Locken thronte ein überaus modischer Hut.
    „Liebe Barbara“, gab Adam zurück, „das hört sich ja fast so an, als glaubten Sie, ich würde meine Gattin gefangen halten!“
    „Nun“, meinte die zweite Besucherin, eine Rothaarige, schnippisch, „vermutlich ist es eher umgekehrt: Die neue Duchess hat Sie zum Gefangenen gemacht.“
    Penelope spürte, wie ihr vor Zorn das Blut in die Wangen stieg. Diese Rothaarige war wirklich unverschämt! Aber ihr fiel keine passende Entgegnung auf die unhöflichen Worte ein.
    Da fuhr die Frau auch schon fort: „Ich kann mir vorstellen, wie stark die Ketten der Liebe sind, so kurz nach der Hochzeit. Deshalb frage ich mich, Adam, wie es Ihnen in Zukunft gelingen soll, Ihr Heim zu verlassen.“
    Die nächste Unverschämtheit! Doch Bellston lächelte, als sei alles in bester Ordnung, und Penelope beschloss, seinem Beispiel zu folgen.
    Er trat zu ihr und legte ihr leicht die Hand auf den Arm. „Penelope, ich möchte dir Lord John Minton und seine Gattin Barbara vorstellen sowie Sir James und Lady Catherine Preston.“
    Man nickte einander zu.
    „Und das ist Lord Timothy Colton, mit dem ich schon seit meiner Schulzeit befreundet bin …“
    Der einzige Sympathische in der Runde,

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