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Wie entführt man einen Herzog?

Wie entführt man einen Herzog?

Titel: Wie entführt man einen Herzog? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CHRISTINE MERRILL
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Geschenk denn nicht sehen?“
    „Doch, natürlich.“ Sie strahlte ihn an. „Sobald du es mir zeigen möchtest.“
    Er drückte ihr eine schmale Schachtel in die Hand.
    Sie öffnete das Kästchen und rief begeistert aus: „O Adam, ein Armband! Eines mit Diamanten! Es ist wunderschön!“
    Es war teurer gewesen als alles, was er ihr zuvor gekauft hatte . Er hatte sich das wertvolle Schmuckstück nur leisten können, weil er jetzt über Penelopes Geld verfügte. Die würde sich nicht um die Ausgabe kümmern, denn er hatte sie ja mit einem Buch beschwichtigt.
    Plötzlich fühlte er sich äußerst unbehaglich. Regte sich da etwa sein Gewissen? Merkwürdig … Früher hätte er gar nicht darauf geachtet, denn körperlich sehnte er sich heftig nach Felicitys Zärtlichkeiten. Umso mehr erstaunte es ihn, als er sich sagen hörte: „Unter den gegebenen Umständen hielt ich es für angemessen, dir etwas Besonderes zu schenken. Denn jetzt, da ich verheiratet bin …“ Ausführlich erklärte er ihr, dass sie ihre Beziehung nicht würden fortsetzen können.
    Felicity nahm die Mitteilung überraschend gelassen auf. „Viele Gentlemen ändern ihr Leben, wenn sie heiraten. Und wir sind lange zusammen gewesen, nicht wahr?“
    Das hörte sich fast an, als habe sie sich in letzter Zeit mit ihm gelangweilt. Adam fühlte sich in seinem Stolz gekränkt. Doch wenn er ehrlich sich selbst gegenüber war, dann musste er sich eingestehen, dass er seine Mätresse auch nicht mehr so aufregend fand wie früher.
    Sie verabschiedeten sich wie alte Freunde.
    Tief in Gedanken versunken betrat Adam sein Stadthaus. Er reichte dem Butler Hut und Mantel und wollte in sein Arbeitszimmer gehen, als irgendwo Porzellan klirrte.
    Penny! Ein paar Minuten lang hatte er sie tatsächlich vergessen. Und jetzt verspürte er keinerlei Lust, ihr gegenüberzutreten. Doch zu spät! Sie musste ihn gehört haben. Jedenfalls trat sie lächelnd aus ihrem Salon.
    „Adam, ich habe mir gerade Tee und Gebäck bringen lassen. Möchtest du dich nicht ein bisschen zu mir setzen? Ich lasse sofort ein zweites Gedeck auflegen.“
    „Gern!“ Schon wieder hatte er etwas gesagt, was ihn selbst erstaunte.
    „Du siehst erschöpft aus. Komm, mach es dir bequem. Eine Tasse Tee wird dir guttun.“
    Sie hieß ihn tatsächlich in seinem eigenen Heim willkommen! Nur, dass es jetzt natürlich auch das ihre war. Es war ihr Recht, den Dienstboten Aufträge zu erteilen. Und es war eine nette Geste – eine, die ein Gentleman von seiner Gattin erwarten konnte –, ihn zum Tee einzuladen.
    Er ließ sich auf dem Sofa nieder und beobachtete, wie sie seine Tasse füllte und etwas Milch und Zucker in die dampfende dunkle Flüssigkeit gab.
    „Möchtest du einen Keks?“
    Das Gebäck, das in einer flachen Schale auf dem Tisch stand, wirkte fremd auf ihn. Seit seiner Kindheit hatte er so etwas nicht mehr gegessen.
    „Nachmittags ziehe ich etwas Süßes allem anderen vor“, erklärte Penelope. „Deshalb habe ich die Köchin gebeten, ein paar Zitronenkekse zu backen. Die liebe ich nämlich besonders. Wenn du allerdings gern etwas Herzhafteres möchtest, Sandwiches oder …“
    „Ich habe nichts gegen Kekse“, log er.
    Sie beobachtete ihn nachdenklich, während er trank und etwas von dem Gebäck probierte. „Du wirkst … erschöpft“, meinte sie schließlich. „Fühlst du dich nicht wohl?“
    „Was geht dich das an?“, entfuhr es ihm.
    Sein Ausbruch schien sie nicht zu beeindrucken. „Du warst es doch, der mich ermahnt hat, dich als Freund zu betrachten.“
    „Ich habe gesagt, wie wichtig es mir ist, dass wir in der Öffentlichkeit wie ein glückliches Ehepaar auftreten.“
    Jetzt runzelte Penelope die Stirn. „Das wäre natürlich einfacher, wenn wir uns auch daheim bemühen würden, nett zueinander zu sein. Hast du nicht sogar von warmen Gefühlen zwischen uns gesprochen?“ Ihre Stimme enthielt keinerlei Vorwurf.
    Mit einer hilflosen Geste fuhr Adam sich durchs Haar. „Verzeih!“, bat er. „Ich hätte nicht so unhöflich sein dürfen.“
    Sie lächelte. „Und ich hätte nicht versuchen sollen, in dich zu dringen. Eigentlich wollte ich mich nur bei dir bedanken. Es war sehr lieb von dir, Jem loszuschicken, um mir die ‚Odyssee‘ auf Griechisch zu besorgen.“
    Schweigen senkte sich über den Raum, während die beiden ihren Tee tranken und Kekse knabberten. Nach einer Weile aber begann Adam zu wünschen, Penny möge weiter mit ihm plaudern. Das hätte ihn von seinen

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