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Wie entführt man einen Herzog?

Wie entführt man einen Herzog?

Titel: Wie entführt man einen Herzog? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CHRISTINE MERRILL
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festsetzen würdest.“
    „Mein Schatz …“, begann Adam.
    Doch sie fiel ihm ins Wort. „Es wäre schön, wenn du dafür sorgen könntest, dass die Einladungen gedruckt werden, sobald die Gästeliste vollständig ist. Um alles andere – die Getränke, das Büfett, den Blumenschmuck, die Musiker und die sonstigen Vorbereitungen – werde ich mich kümmern. Ich hoffe, das ist dir recht?“
    Adam konnte nur stumm nicken. Timothys Augen drückten Bewunderung aus.
    „Gut.“ Penelope schenkte den Gentlemen ein falsches Lächeln. „Dann werde ich mich jetzt in meinen rosa und goldenen Salon zurückziehen und einen romantischen Frauenroman lesen – so, wie es sich für eine Duchess gehört.“
    Adam starrte die geschlossene Tür des Rosa Salons an. Penelope aß seit Tagen allein. Sie weigerte sich höflich, aber bestimmt, Besucher zu empfangen. Mit ihm sprach sie, wenn sie ihm zufällig irgendwo begegnete, nur das Nötigste. Es war ihr gelungen, genau die Art von Ehe zu etablieren, auf die sie sich anfangs geeinigt hatten: Sie konnte sich voll und ganz ihren Studien widmen, er konnte tun und lassen, was er wollte.
    Warum, um alles in der Welt, war er so unzufrieden mit der Situation? Er musste sich wohl verändert haben. Das Leben, das er früher geführt hatte, gefiel ihm nicht mehr. Er verspürte keinerlei Lust, seine alten Rollen – fortschrittlicher Politiker, eleganter Duke, geschickter Liebhaber, amüsanter Gesellschafter – zu spielen. Ja, wenn er an seine Affäre mit Clarissa zurückdachte, empfand er Abscheu vor sich selbst. Am schlimmsten war, dass auch seine Beziehung zu Tim darunter gelitten hatte. Sein Freund tat zwar im Allgemeinen, als wisse er von nichts, doch manchmal verriet er durch eine unauffällige, aber eindeutige Äußerung, dass er über alles informiert war.
    Adam war inzwischen klar geworden, dass er gehofft hatte, durch seine Eheschließung würde sich vieles ändern. Penelope war anders als die meisten Frauen, die er kannte. Sie war klug, ehrlich, mitfühlend und ganz und gar nicht oberflächlich. Anfangs hatte sie ihm zudem große Achtung entgegengebracht. Das musste damit zusammenhängen, dass die Times ihr ein unzutreffendes Bild von ihm vermittelt hatte. Denn auch wenn sie den Politiker Bellston noch immer schätzte, so mochte sie den Mann Bellston offensichtlich überhaupt nicht.
    Der Türklopfer ertönte, und Adam zog sich in sein Arbeitszimmer zurück. Gleich darauf erschien einer der Lakaien, um ihm eine Visitenkarte zu bringen.
    Hector Winthorpe.
    Es war beruhigend zu sehen, wie ansprechend die Karte gestaltet war. Das ließ den Schluss zu, dass auch die Einladungen zum Ball, die Adam zum Drucken in die Firma seines Schwagers hatte schicken lassen, untadelig sein würden. Kam Hector, weil er Rückfragen zu diesem Auftrag hatte?
    „Führen Sie Mr. Winthorpe herein“, befahl Adam dem Diener.
    Hector trat ein, ohne zu grüßen.
    „Möchten Sie Ihre Schwester besuchen?“ Kalt musterte Adam sein Gegenüber. „Sie arbeitet und möchte nicht gestört werden.“
    „Es ist nicht leicht, mit ihr auszukommen, nicht wahr? Sie ist schrecklich dickköpfig. Und so aufbrausend! Aber ich bin nicht wegen meiner Schwester hier, sondern weil ich mit Ihnen sprechen muss.“
    „Worum geht es?“
    Hector warf eine Einladung zum Ball vor Adam auf den Schreibtisch. „Da!“ Sein Ton ließ jede Höflichkeit und Achtung vermissen.
    Adam runzelte die Stirn. „Sie können an unserer Feier nicht teilnehmen? Deshalb hätten Sie sich nicht herzubemühen brauchen. Eine schriftliche Ablehnung hätte genügt.“
    „Sie missverstehen mich! Unter anderen Umständen würde ich die Einladung schon annehmen. Allerdings halte ich es für meine Pflicht, Sie auf Ihre Fehler hinzuweisen.“
    Dieser Mann hatte wirklich keine Manieren! Ärgerlich, aber auch neugierig, musterte Adam seinen Schwager. „Von welchen Fehlern sprechen Sie? Glauben Sie, es war falsch, Ihre Schwester zu heiraten? Bisher hatte ich keinen Grund, die Eheschließung zu bereuen.“
    „Natürlich nicht! Penny lässt Ihnen offenbar alle Freiheiten, auch wenn sie darunter leidet – was Ihnen zweifellos gleichgültig ist. Trotzdem wäre ein wenig Rücksichtnahme angebracht. Sie sollten diesen Ball nicht geben!“
    Adam nahm die Einladung in die Hand und überflog noch einmal den Text. „Was soll falsch daran sein, ein kleines Fest zur Feier unserer Vermählung auszurichten?“
    „Ein kleines Fest? Für Sie mag es das sein. Aber für Penny

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