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Wie es dem Glück beliebt

Wie es dem Glück beliebt

Titel: Wie es dem Glück beliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Johnson
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Vorstellung davon zu haben, wohin sie unterwegs waren, und er bestand darauf, dass sie eine Art Pfad folgten, nachdem Sophie darauf hingewiesen hatte, dass sie nicht länger nach Osten gingen. Vergeblich versuchte sie, zwischen Stämmen, Wurzeln und dornigem Unterholz etwas wie einen gangbaren Pfad auszumachen, gab es aber schließlich auf und setzte einfach nur einen Fuß vor den anderen. Er hatte ihr nie Grund gegeben, an seinem Orientierungssinn zu zweifeln, und England war eine ziemlich dicht bevölkerte Insel. Wie lange konnten sie schon wandern, ehe sie in die Zivilisation zurückkehrten?
    Drei Stunden später erwog Sophie langsam die Möglichkeit, dass sie England hinter sich gelassen hatten und jetzt schon tief in Schottland steckten, als sie plötzlich aus dem dichten Wald auf eine Straße stolperten.
    »Gott sei Dank«, keuchte sie und ließ sich ohne jede Anmut fallen, bis sie bequem – natürlich nur relativ gesprochen – im Dreck saß. Um ein Haar hätte sie sich vorgebeugt und den Schotter der Straße geküsst, so sehr entzückte sie deren bloße Existenz.
    »Für jemanden, der auf einer armseligen Landstraße hockt und keine Hilfe in Aussicht hat, klingen Sie außerordentlich erfreut«, bemerkte Alex argwöhnisch.
    »Ich bin nur froh, dass wir aus dem Wald heraus sind«, erwiderte sie. Und sehr, sehr erleichtert, dass sie tatsächlich eine Straße gefunden hatte. Selbst wenn sie in Schottland liegen sollte.
    Alex wirkte nicht überzeugt, sondern stieß nur ein »Hm« aus und drehte sich um, um ihre Umgebung zu betrachten.
    »Sollen wir dann einfach hier warten, bis jemand vorbeikommt?«, fragte sie hoffnungsvoll und war eher enttäuscht als überrascht, als er den Kopf schüttelte. Die Straße war in einer schrecklichen Verfassung, mit tiefen Furchen und Gras dazwischen. Offensichtlich war es keine bedeutende Durchgangsstraße.
    »Das könnte Wochen dauern«, erwiderte Alex. »In welche Richtung möchten Sie gehen?«
    »Wie bitte?«
    Alex zeigte zuerst auf das eine Ende der Straße dann auf das andere. »Norden oder Süden? Ihre Entscheidung.«
    »Meine …? Wissen Sie nicht, in welche Richtung wir gehen müssen?«
    »Woher um alles in der Welt sollte ich das wissen?«
    Verwirrt sah sie ihn einen Moment lang an, bevor sie sprach.
    »Nun … Sie wussten, in welcher Richtung die Straße war.«
    »Ich bin einem Pfad gefolgt.«
    »Oh.« Sie sah in beide Richtungen und runzelte nachdenklich die Stirn. »Es ist natürlich töricht, aber diese Straße kommt mir irgendwie bekannt vor. Es kann nicht die sein, die nach Haldon führt, ich weiß, doch …«
    »Sie sind müde«, sagte Alex mitfühlend, während er sich neben sie setzte. »Das ist völlig verständlich …«
    »Bitte, werden Sie nicht gönnerhaft, Alex«, unterbrach sie ihn ohne echten Ärger, für den ihr einfach die Energie fehlte.
    »Ich entschuldige mich. Ich bin ebenfalls müde.«
    Sie seufzte. »Mir tut es auch leid. Wir gehen einander jetzt seit fast zwei geschlagenen Tagen an die Kehle, nicht wahr?«
    Er schenkte ihr ein schwaches Lächeln. »Wir haben nicht die ganze Zeit gestritten«, bemerkte er.
    »Ja, und danke für letzte Nacht und für heute Morgen«, sagte sie aufrichtig. »Ich hätte Ihnen schon früher danken sollen. Ich … was Sie für mich getan haben …«
    »Es war nichts.«
    »Für mich war es aber etwas.«
    Er drückte ihr die Hand. »Dann war es mir ein Vergnügen. Jetzt wählen Sie eine Richtung aus, solange wir uns noch gut verstehen. Mit ein wenig Glück werden wir Hilfe finden, bevor ich aus erster Hand erfahre, ob Sie wissen, wie man dieses Messer benutzt.«
    »Oh, ich bin eine Meisterin«, erklärte sie kühn, wohl wissend, dass er es ihr nicht glauben würde; dieser Umstand bereitete ihr eine Art perverses Vergnügen. »Behalten Sie es lieber für sich, falls ich mich gezwungen fühle, meine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen.«
    »Ein ausgezeichneter Vorschlag.« Er streckte die Hand aus und half ihr auf die Füße. »Sollen wir dem Weg nach Norden folgen?«
    »Oh nein, nach Süden. Definitiv Süden.«
    Nach England.

25
    Sophie wurde das Gefühl nicht los, dass sie nicht zum ersten Mal auf dieser Straße unterwegs war. Es gab keine klaren Wegmarken, die ihr Gefühl bestätigten oder widerlegten, aber ab und zu kamen sie an einer Wiese vorbei, die ihr bekannt vorkam, oder sie stießen auf eine Biegung, und sie wusste, wusste einfach, dass auf der anderen Seite ein steiler Hang sein würde.
    Als die Sonne sich

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