Wie es dem Glück beliebt
nicht, wie ich es erklären soll, Alex‹ ist keine akzeptable Antwort.«
Sophie zuckte zusammen. Das hatte sie tatsächlich nicht besonders gut gemacht. »Es tut mir leid«, murmelte sie schuldbewusst. »Ich bin in Panik geraten.«
»Sollen wir jetzt dein ganzes Repertoire lahmer Entschuldigungen durchgehen?«
»Ich sagte, es tut mir leid, und ich meinte es auch so«, erklärte sie ein wenig entrüstet. »Du hast jedes Recht, gekränkt und wütend zu sein, aber tu meine Entschuldigung nicht ab, als würde sie gar nichts bedeuten.«
»Ich akzeptiere deine Entschuldigung«, sagte er eine Spur versöhnlicher. »Es ist der Grund für ihre Notwendigkeit, den zu schlucken mir schwerfällt.«
»Nun, ich bin tatsächlich in Panik geraten«, bemerkte sie sachlich. Selbst ein tauber und blinder Mann hätte das schwerlich bestreiten können.
Alex biss die Zähne zusammen. »Warum bist du in Panik geraten?«
Sophie verzog das Gesicht wie ein Mensch, der verzweifelt versucht, die richtigen Worte zu finden, und dabei scheitert.
»Ist die Aussicht auf meine Liebe so unerfreulich?«, fragte Alex.
»Nein!«, platzte sie heraus. Plötzlich schienen all die Worte, nach denen sie gesucht hatte, gleichzeitig zu kommen, nur dass sie es enorm schwierig fand, sie in der richtigen Reihenfolge herauszubringen. »Es ist nicht deine Liebe oder meine Liebe, die ich fürchte, es ist die Kombination, die mir Angst macht. Wenn du mich einfach liebtest oder ich dich einfach liebte, wäre alles gut. Nun, nicht direkt gut, einer von uns wäre ziemlich unglücklich«, räumte sie ein. »Aber jetzt wird einer von uns oder wir beide so viel mehr sein als nur unglücklich. Ich bin mir nicht sicher, was das sein könnte, aber der Tod wäre vielleicht eine vernünftige Annahme, oder zumindest eine schwere Verletzung –«
»Sophie, halt. Du redest wirr.«
Sie warf resigniert die Hände hoch. »Nun, ich habe dir ja gesagt, dass ich es nicht erklären könne, nicht wahr?«
Alex trat vor sie hin. Forschend sah er ihr ins Gesicht, dann drückte er sie an sich. »Also, du liebst mich?«
Sophie konnte das Lächeln in seiner Stimme hören und wusste, dass er keine Frage stellte. Stöhnend lehnte sie sich an ihn und sprach in sein Hemd. »Das hast du verstanden, ja?«
»Es schien mir tatsächlich überaus relevant zu sein.«
Sofort zog sie sich von ihm zurück. »Nun, das ist es nicht«, eröffnete sie ihm. »Dass wir
einander
lieben ist es, was zählt.«
»Du hast natürlich recht«, räumte er glücklich ein.
»Du verstehst nicht, worum es geht!«, rief sie und löste sich gänzlich von ihm. »Das ist eine Katastrophe!«
Alex erwog, sie in seine Arme zurückzureißen, dachte aber, es wäre vielleicht das Beste abzuwarten, bis sie sich durch das hindurchgearbeitet hatten, was immer sie quälte. Sie sollte nicht denken, dass er ihre Sorgen auf die leichte Schulter nahm.
Natürlich würde sie das verrückte Grinsen auf seinem Gesicht nicht sehen können, wenn er sie in den Armen hielt, und das war wichtig. Sie liebte ihn.
Er fiel ihm schwer, in diesem Moment etwas anderes als das größte Glück zu erkennen.
»Sophie, komm her.«
»Nein«, sagte sie entschlossen und tat einen weiteren Schritt nach hinten. »Nicht, bis du dir angehört hast, was ich zu sagen habe.«
Alex stieß einen Seufzer der Resignation aus. »Also schön, erklär mir, warum die Tatsache, dass wir einander lieben, den sicheren Untergang bedeutet.«
Sie funkelte ihn an. »Wenn du das nicht ernst nimmst …«
Er hob in einer beschwichtigenden Geste die Hände. »Es tut mir leid, du hast recht, und ich höre zu.« Er setzte eine halbwegs ernste Miene auf. Es war verdammt harte Arbeit.
Sie beäugte ihn argwöhnisch.
»Bitte, Sophie, sprich mit mir.«
Sophie sah ihm noch einen Moment länger forschend ins Gesicht, dann nickte sie. »Hast du niemals darüber nachgedacht«, begann sie, »wie überaus seltsam viele meiner Erfahrungen gewesen sind …«
Währen sie sprach, stellte Alex fest, dass er sich nicht länger darauf konzentrieren musste, nicht zu lächeln. Er konnte kaum glauben, was er da hörte. Sophie hatte ihr ganzes Leben in einem Zustand verbracht, den Alex nur als ständige Furcht bezeichnen konnte. Niemals in der Lage zu sein, einen Glücksfall zu genießen, ohne sich zu fragen, welche Kalamität darauf folgen musste. Immer auf die nächste Hiobsbotschaft zu warten.
Alex glaubte nicht an Schicksal. Er glaubte entschieden, dass – abgesehen von Geburt und
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