Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie es dem Glück beliebt

Wie es dem Glück beliebt

Titel: Wie es dem Glück beliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Johnson
Vom Netzwerk:
an.
    Glücklicherweise wurde gerade ein ländlicher, schottischer Tanz gespielt; er gab wenig Gelegenheit zur Konversation und noch weniger zur Berührung. Nichtsdestoweniger war sie atemlos und ein wenig benommen, als er sie vom Tanzboden zum Limonadentisch führte, und sie wusste, dass dies nicht von körperlicher Anstrengung herrührte. Dankbar nahm sie ein Glas von ihm entgegen und trank es in nur wenigen Schlucken halb leer. Alex nahm sich selbst ein Glas und führte sie aus dem Gewühl, das an dem Tisch herrschte.
    »Sie sind eine weit gereiste Frau von Welt, Sophie, und wenn ich mich nicht sehr irre, ist dies Ihr erster Londoner Ball.« Er machte eine weit ausholende Bewegung mit seinem Glas. »Was halten Sie von alledem?«
    In dem steten Bewusstsein, wie empfindlich Menschen der Meinung eines Gastes gegenüber sein konnten, schwieg Sophie instinktiv vor ihrer Antwort. »Es unterscheidet sich sehr von dem, was ich gewohnt bin«, antwortete sie schließlich. »Und es ist nicht ganz das, was ich erwartet habe.«
    Die Bemerkung trug ihr ein Lächeln von Alex ein. »Das war eine entschieden neutrale Aussage.«
    »Vermutlich ja«, räumte sie ein. »Zu schade, dass es Frauen nicht erlaubt ist, Diplomatinnen zu werden.«
    »Es ist ein Jammer, dass Frauen viele Möglichkeiten verwehrt sind«, erklärte er in aller Aufrichtigkeit. Dann, weit davon entfernt, ernst zu sein, fügte er hinzu: »Aber Sie haben recht, ich denke, Frauen würden exzellente Botschafterinnen abgeben. Die meisten von ihnen sind von Natur aus außerordentlich gerissen, immer streitbar, stets bereit, aus dem Hinterhalt zu schießen, sie meinen die eine Sache und sagen die andere, sagen eine Sache und tun eine andere und lenken ihre Feinde mit einem hübschen Lächeln ab, während sie ihnen von hinten einen Dolch in die Rippen stoßen.«
    Sie kniff die Augen zusammen. »Sie haben eine sehr schlechte Meinung von den Frauen, Euer Gnaden.«
    »Ich dachte, wir hätten uns auf ›Alex‹ geeinigt, und ich hoffe wirklich, dass ich Sie nicht gekränkt habe.«
    »Nun, dann sind Ihre Hoffnungen wohl leider vergebens. Sie haben mich gerade beleidigt.«
    »Das habe ich gewiss nicht getan. Wenn Sie sich erinnern werden, sagte ich ›die meisten‹ Frauen, nicht ›alle‹. Natürlich waren Sie in meiner Beschreibung weiblicher Listen nicht eingeschlossen.« Gott, es machte wirklich Spaß, sie aufzuziehen.
    »Oh … nun, ich glaube, ich behalte mir das Recht vor, im Namen der Frauen gekränkt zu sein, die nicht hier sind, um sich selbst zu verteidigen.«
    Alex wippte auf den Fersen zurück und schaute übertrieben interessiert auf sie herab. »Dann wollen wir sehen, ob ich Sie richtig verstehe. Erklären Sie sich zur Repräsentantin aller Frauen der Welt?«
    »Seien Sie nicht dumm. Es gibt zu große Unterschiede zwischen den Kulturen.« Sie nippte an ihrem Getränk. »Allein schon unter den britischen Frauen.«
    »Ah, ausgezeichnet. Dann macht es Ihnen also nichts aus, ein wenig Licht auf einige Mysterien zu werfen, die das schönere Geschlecht umgeben, Fräulein Botschafterin?«
    »Ich werde mich bemühen, Ihre Fragen in Bezug auf britische Frauen zu beantworten, Euer Gnaden«, sagte sie keck, dann fügte sie nach einem weiteren Schluck hinzu: »Frauen eines gewissen Alters.«
    »Alex.«
    »Na schön, Alex, aber nicht, wenn irgendjemand anders zuhört.«
    Alex grinste über ihre Einschränkung. »In Ordnung. Ich kann kaum glauben, dass mir diese Gelegenheit geschenkt wurde. Wissen Sie, dass es Männer gibt, die einen Mord begehen würden, um jetzt gerade an meiner Stelle zu sein?«
    »Stellen Sie Ihre Frage, wenn Sie so freundlich sein wollen«, erwiderte Sophie und verdrehte die Augen, lächelte aber dennoch.
    »Also schön. Meine erste Frage lautet wie folgt: Was um alles in der Welt erörtern Damen, britische Damen, wenn sie sich nach dem Abendessen in den Salon zurückziehen?«
    Sophie hatte nicht die leiseste Ahnung. Sie konnte sich beim besten Willen nicht daran erinnern, jemals Teil dieses speziellen Rituals gewesen zu sein. Repräsentantin britischer Frauen? Was um alles in der Welt hatte sie sich dabei gedacht? In den letzten zwölf Jahren hatte sie genau vier Britinnen gekannt – drei Offiziersgattinnen und Mrs Summers. Sophie war gewiss die am schlechtesten qualifizierte Botschafterin aller Zeiten. Natürlich würde sie das niemals zugeben.
    »Oh, nun … über dies und jenes«, begann sie mehr schlecht als recht. »Wir reden übers Wetter … und

Weitere Kostenlose Bücher