Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wie es dem Glück beliebt

Wie es dem Glück beliebt

Titel: Wie es dem Glück beliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Johnson
Vom Netzwerk:
meiner schönen Cousine?«
    Alex folgte Loudors Blick zu Sophie, die am gegenüberliegenden Ende des Saals stand und wieder einmal mit Mirabelle lachte.
    »Sie ist ein reizendes Mädchen.« Das zumindest war keine Lüge.
    »Das ist sie, und gar nicht unangenehm anzusehen. Eine Schande, dass wir so nah verwandt sind, sie hat überaus erfrischende Ansichten zum Thema Ehe.«
    »Tatsächlich?« Alex hörte selbst die Schärfe in seiner Stimme, aber Loudor war sie anscheinend entgangen, denn der Mann faselte einfach weiter.
    »Wirklich erfrischend. Vermutlich eine Folge all der Jahre, die sie in exotischen Ländern zugebracht hat. Jedenfalls ist es ihr ganz gut gelungen, keine steife und prüde britische Miss zu werden. Nicht das leiseste Interesse an dieser törichten Heiraterei bei ihr, müssen Sie wissen. Hat es mir selbst gesagt. Sie will in ihrer Zeit in London das Leben einfach genießen.«
    Gütiger Gott, der Mann ermutigte ihn, eine Affäre mit seiner Cousine anzufangen. Alex machte sich nichts vor – nichts hätte ihm besser gefallen. Aber jeder konnte sehen, dass Sophie Everton ein Unschuldslamm war. Gewiss, sie war direkter als die meisten vornehm erzogenen Frauen seiner Bekanntschaft und vielleicht ein wenig liberaler in ihren politischen Ansichten, aber sie hatte offensichtlich nicht die Gewohnheit, ihr Leben einfach zu genießen. Jedem halbwegs intelligenten Mann, der mehr als fünf Minuten in ihrer Gesellschaft verbrachte, musste klar sein, dass sie unberührt war, und Alex hatte es sich zum Prinzip gemacht, niemals eine Romanze mit einer Jungfrau anzufangen. Für diese Dinge gab es schließlich Regeln.
    Würde Loudor jedem männlichen Wesen im Raum erzählen, Sophie sei auf ein Abenteuer aus? Alex verspürte eine unbehagliche Mischung aus Eifersucht, Zorn und Abscheu. In diesem Moment hätte er nichts lieber getan, als Loudor in einen leeren Raum zu schleifen und ihn zu verprügeln, bis er den Namen jedes Wüstlings, jedes Schurken und jedes Casanovas ausspuckte, mit dem er gesprochen hatte. Danach hätte er ihn noch einmal verprügelt, nur aus Prinzip. Traurigerweise gab es auch für solche Dinge Regeln.
    Alex brauchte einen Moment, um seinen Zorn zu zügeln, bevor er sein verwegenstes Grinsen auf Loudor richtete. »Frische ist gut und schön, aber was ich von einer Frau verlange, ist Treue. Ich teile nicht.«
    »Ah, da stimme ich Ihnen voll und ganz zu. Ich glaube, wir verstehen einander, Rockeforte.«
    Alex stellte sich seine Hände um Loudors Hals vor. Er lächelte über das Bild und nickte.
    Loudor leerte sein Glas und schaute wieder zu Sophie hinüber. »Ich gebe morgen Abend eine kleine Dinnerparty. Sophie hegt die bizarre Vorstellung, ihre Gesellschafterin solle mit der Familie speisen. Wir brauchen einen weiteren Mann, damit wir bei Tisch eine gerade Zahl haben.« Ohne den Blick von Sophie abzuwenden, setzte Loudor das widerlichste Feixen auf, das Alex jemals gesehen hatte. »Sind Sie der Aufgabe gewachsen?«
    Noch einmal zudrücken. Noch einmal lächeln. »Ich freue mich darauf.«
    Der vorletzte Tanz war ein Walzer. Glücklicherweise hatte Sophie von den Matronen bei Almacks noch nicht die Erlaubnis erhalten, Walzer zu tanzen, und daher den perfekten Vorwand, die jungen Gentlemen abzuweisen, die um ihre Aufmerksamkeit wetteiferten.
    Es schien eine ganze Menge von ihnen zu geben, wie ihm mit einer Mischung aus Stolz und Unbehagen klar wurde. Sie waren fast alle in dem Moment aufgetaucht, als Alex sie verlassen hatte. Anscheinend hatte die Aufmerksamkeit des Herzogs von Rockeforte sie als eine bedeutende Persönlichkeit ausgewiesen.
    Natürlich war das alles sehr aufregend gewesen, aber es war Zeit, sich an die Arbeit zu machen. Sie hatte zwei Tänze, um sich Lord Calmatons Studierzimmer vorzunehmen.
    Sophie entschuldigte sich, um den Ruheraum der Damen aufzusuchen. Sie hatte den Saal früher am Abend zweimal verlassen, in Räume gespäht und hinter Gemälde gelugt in der Hoffnung, einen versteckten Safe zu finden, und vorsichtig die Klinken der Türen entlang des Flurs heruntergedrückt. Der vierte Raum auf der rechten Seite war verschlossen gewesen, und Sophie hoffte, dies bedeutete, dass sie das Studierzimmer gefunden hatte.
    In einer dunklen Nische raffte sie ihre Röcke und zog eine lange Nadel aus dem Band um ihren Knöchel. Sie würde schnell sein müssen. Der Raum lag so weit vom Ballsaal entfernt, dass sich dort kaum jemand hin verirrte, aber sie musste das Schicksal ja nicht mehr als

Weitere Kostenlose Bücher