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Wie es dem Glück beliebt

Wie es dem Glück beliebt

Titel: Wie es dem Glück beliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Johnson
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natürlich über unsere Familie und, ähm … größere Ereignisse wie Geburten, Todesfälle und Hochzeiten.« Das klang unglaublich langweilig. »Und selbstverständlich über Politik und … Literatur.« Mehr fiel ihr wirklich nicht ein.
    »Ah – ich kenne eine große Zahl von Herren, die erleichtert sein werden, das zu hören. Die meisten sind davon überzeugt, dass die Damen die Zeit damit verbringen, jedes männliche Wesen auf dem Fest mit Worten zu sezieren.«
    Da seine Vermutung der Wahrheit wahrscheinlich näher kam als ihre eigene, war ein »Hmm« wirklich die eloquenteste Antwort, die ihr einfiel.
    »Nächste Frage: Sehen Sie diese junge Frau dort drüben in dem rosafarbenen Kleid?«
    Sophie kniff die Augen zusammen und suchte. »Heute Abend sind eine große Zahl rosafarbener Kleider hier. Sie werden sich konkreter ausdrücken müssen.«
    »Die Blondine, die neben dem Limonadentisch steht, mit der Perlenkette und …«
    »Ah, ja, was ist mit ihr?«
    »Sie ist die jüngere Schwester eines alten Schulkameraden, und ich weiß zufällig, dass sie ein Mädchen von außergewöhnlichem Verstand ist und generell eine hervorragende Gesprächspartnerin. Doch als ich heute in ihrem Stadthaus war, hat sie nicht weniger als eine Dreiviertelstunde über eben dieses Kleid geredet, das sie heute Abend trägt. Kein anderes Thema konnte sie interessieren als das Ereignis, an dem sie jetzt teilhat. Und selbst jetzt lächelt sie das süßlichste Lächeln, das ich jemals außerhalb einer Irrenanstalt gesehen habe. Also, meine Frage ist diese: Wie kommt es, dass eine ansonsten vollkommen vernünftige junge Frau sich in eine geistesgestörte Irre verwandelt, sobald ein Ball erwähnt wird?«
    Sophie dachte für einen Moment darüber nach. »Ich denke, Euer Gnaden … äh, Alex, dass Sie sich vielleicht die Zeit nehmen könnten, sich im Raum umzuschauen und auf den Schnitt der Kleider zu achten, die die jungen Frauen tragen.«
    Alex grinste sie schelmisch an. »Ich habe mich umgesehen, Sophie. Ich habe mich ganz definitiv umgesehen.«
    »Dann müssen Sie bemerkt haben, dass alle Ballkleider ein tieferes Dekolleté haben und schmaler geschnitten sind als Tageskleider. Die Antwort auf ihre Frage ist … unzureichende Luftzufuhr.«
    Alex lachte offen heraus. »Ich glaube, diese Theorie hat etwas für sich, und ich gebe zu, dass mir mehr die tieferen Ausschnitte als der schmalere Schnitt aufgefallen sind.«
    »Da bin ich mir sicher. Haben Sie noch weitere Fragen?«
    »Nur eine. Werden Sie an diesem Samstag mit mir die Oper besuchen?«
    »Ich … das ist eine persönliche Frage.«
    »Das ist sie«, bemerkte Alex, »aber sie steht im Raum.«
    Sie stockte für einen Moment und sah sich im Saal um, wie um nach Hilfe Ausschau zu halten. »Nun, ich … nun, ich nehme an, ich könnte geneigt sein, Ihre Einladung anzunehmen, falls … falls Sie mir eine Frage beantworten werden.«
    »Fragen Sie nur«, erwiderte er gespannt.
    Sie räusperte sich nervös. »Die Sache ist die … nun, vorhin sagten Sie, ich …« Wieder räusperte sie sich. »Als wir darüber gesprochen haben … Sie haben erwähnt …«
    »Heraus damit.«
    »Saß ich wirklich auf Ihrem Schoß?«
    Alex lachte noch immer, als er seinen Mantel holte, weil er gehen wollte. Er sollte sich in einer halben Stunde bei
White’s
mit Whit treffen. Alles in allem wurde dieser Abend erheblich vergnüglicher, als er erwartet hatte.
    »Rockeforte!«
    Beim Klang von Loudors Stimme spannten Alex’ Muskeln sich unangenehm an, aber er verbarg sein Missvergnügen mit einem Nicken. »Loudor.«
    »Ich hatte nicht erwartet, Sie hier zu sehen. Mir war gar nicht bewusst, dass Sie mit dem Viscount befreundet sind.«
    Alex schob die Arme in die Ärmel seines Mantels. »Das bin ich nicht, aber in letzter Zeit habe ich faszinierende Dinge über den Mann gehört. Ich hielt es für überfällig, seine Bekanntschaft zu machen.«
    »In der Tat! Und wie sieht Ihre Meinung jetzt aus, nachdem Sie die Gelegenheit dazu hatten?«
    Alex hätte gewettet, dass der Viscount alle zehn Gebote zumindest einmal gebrochen hatte und wahrscheinlich regelmäßig den sieben Todsünden frönte.
    »Ich kann verstehen, dass Sie ihn zu Ihren Freunden zählen.«
    »Ausgezeichnet, ausgezeichnet«, erklärte Loudor, als wollte er Alex gratulieren. »Und Sie haben natürlich ganz recht. Er ist ein Mann von ungewöhnlichen Fähigkeiten.«
    »Hmhm«, war das Beste, was Alex zu bieten hatte.
    »Apropos Seltenheiten, was halten Sie von

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