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Wie es dem Glück beliebt

Wie es dem Glück beliebt

Titel: Wie es dem Glück beliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Johnson
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deutlich billiger war. Wo er aus seiner Weste schlüpfen und seine Halsbinde lockern konnte. Und wo er unter den Anwesenden immer der höchstrangige Adlige war. Tatsächlich war er in der Regel der einzige Adelige, der den Klub mit seiner Anwesenheit beehrte. Ein Umstand, der ihm zahlreiche Verbeugungen und Kratzfüße von den Angestellten eintrug, was schließlich ausreichte, damit ein Mann sich behaglich fühlte.
    An diesem Morgen war er jedoch nicht der Einzige, der eine solch bevorzugte Behandlung erfuhr – oder vielmehr an diesem Nachmittag. Genau genommen hatte der Nachmittag nämlich bereits begonnen, denn das Einuhrläuten war schon eine Weile vorbei. Loudor stand aus Prinzip niemals vor Mittag auf, und zu seiner eigenen Bequemlichkeit bezeichnete er die beiden Stunden, die diesem bedeutsamen Ereignis folgten, als »den Morgen«, ob es nun ein Uhr nachmittags war oder zehn Uhr abends.
    In diesem Sinn war es also »heute Morgen«, als Loudor Lord Heransly einlud, mit ihm zu speisen. Loudor kannte den Mann seit Oxford. Er hatte ihn nie besonders gemocht, aber andererseits mochte Loudor niemanden aus seiner Bekanntschaft besonders, und der Mann war manchmal nützlich. Daher betrachtete Loudor ihn trotz seines persönlichen Abscheus als einen Freund.
    »Großer Gott, was ist das hier für eine Bude?« Heransly zog sich einen Stuhl heran und setzte sich, während er sich weiter voller Abscheu umsah.
    »Ein Herrenklub«, erwiderte Loudor, oder gurgelte es vielmehr, da er den Mund voll hatte.
    »Es ist ein Klub, das gebe ich zu. Ich sehe die Spieltische. Aber es besteht definitiv ein Mangel an Herren.«
    »Wir sind hier«, meinte Loudor.
    »Ja, und ich wüsste gern, warum genau. Warum wollten Sie sich nicht bei
White’s
mit mir treffen?«
    »Weil ich es verdammt leid bin«, brummte Loudor. »All diese Earls und Herzöge, jeder versessen darauf, würdevoller zu sein als alle anderen.« Loudor verzog bei dem Gedanken das Gesicht.
    »Ich stand unter dem Eindruck, dass Sie eben jene Ränge anstreben.«
    »Nur das Drumherum, Heransly, nur das Drumherum.«
    »Was mich zu dem Grund führt, aus dem ich Sie treffen wollte«, sagte Heransly. »Ich habe gehört, dass Sie in den letzten Tagen viel Zeit mit Rockeforte verbracht haben und dass er die Gesellschaft Ihrer liebreizenden jungen Cousine genossen hat.«
    »Was soll damit sein?«
    »Sie wissen ganz genau, was«, fuhr Heransly ihn an. »Sie darf nicht heiraten, Loudor.«
    »Sie denken, es sei wahrscheinlich, dass Rockeforte das Mädel heiraten wird?«
    Heransly erwiderte nichts, daher legte Loudor seine Gabel beiseite und fuhr fort: »Sie haben es selbst gesagt, meine Cousine ist in der Tat ein liebreizendes Mädchen. Sie ist außerdem die Tochter eines Viscounts und ein Original. Man kann die Junggesellen nicht von einem solchen Köder fernhalten. Was allerdings Rockeforte betrifft …« Loudor ließ seinen Satz dramatisch in der Luft hängen.
    Heransly sprang fast von seinem Stuhl. »Sie haben Rockeforte angeworben? Sind Sie wahnsinnig! Mein Vater wird …«
    »Seien Sie kein Esel. Und sprechen Sie leise. Ich denke nicht, dass irgendjemand sich darum schert, was Sie sagen, aber der Lärm geht mir auf die Nerven. Ich könnte Rockeforte nicht rekrutieren, selbst wenn ich es versuchte. Er ist ein wenig amüsanter als seinesgleichen, das gebe ich zu, aber er ist trotzdem ehrenhafter, als es erträglich ist. Es schert mich auch nicht, wie viele Frauen er in seinem Bett hatte. Ich habe seiner Werbung um Sophie erst zugestimmt, nachdem er erwähnt hat, dass er nicht die Absicht habe, zu heiraten.«
    »Das wäre ein kluger Plan, wenn Sie nicht gerade eben dargelegt hätten, wie ehrenhaft der Mann ist.«
    Loudor tat das Argument mit einer knappen Handbewegung ab. »Ich sagte, er sei ehrenhaft, aber er ist kein Eunuch. Er will das Mädchen. Das hat er ganz deutlich gezeigt.«
    »Ich weiß ein wenig über Rockeforte. Ich denke nicht, dass er der Typ ist, der ein Unschuldslamm in sein Bett holt.«
    »Vielleicht will er nur wissen, ob er es könnte.« Loudor zuckte die Schultern und türmte ein kleines Häufchen Essen auf seiner Gabel auf. »Wen kümmert das schon? Seine bloße Anwesenheit hält die wahren Bedrohungen fern. Er teilt nicht gern. Und er wird sie gewiss nicht heiraten. Das hat er ebenfalls klargemacht.«
    »Er wird nicht freundlich darauf reagieren, manipuliert worden zu sein«, bemerkte Heransly unbehaglich.
    »Er wird es niemals erfahren.«
    »Er ist kein

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