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Wie es dem Glück beliebt

Wie es dem Glück beliebt

Titel: Wie es dem Glück beliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Johnson
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müssen, nachdem sich herausgestellt hatte, dass ein Rad der ersten beschädigt gewesen war.
    Er war immerhin ein Herzog, und daher kam er auf jeden Fall passend – ganz egal, wann er einzutreffen geruhte. Und immerhin kam er mit einem Lächeln. Selbst die Missgeschicke dieses Abends hatten es nicht vermocht, seine gute Laune zu dämpfen.
    Nachdem er jedoch eine halbe Stunde lang vergeblich versucht hatte, Sophie zu erspähen, war von Alex’ Lächeln nur noch eine Grimasse übrig. Wenn noch ein einziger weiterer verdammter Narr ihn fragte, wo er seine Krawattennadel herhatte …
    »Warum kommst du zu einem Ball und machst dann ein Gesicht, als würde dir die Anwesenheit körperlichen Schmerz verursachen?«
    Der Klang von Whits Stimme riss ihn aus seinen düsteren Überlegungen. Er stellte sich wirklich dumm an. Wahrscheinlich war das Mädchen in den Ruheraum der Damen gegangen und dort in irgendwelche seichten Gespräche verwickelt worden. Irgendwann würde er sie finden. Er brauchte nur ein wenig Geduld zu haben.
    »Ah, viel besser so«, kommentierte Whit auf eine ausnehmend joviale und daher ausnehmend aufreizende Art und Weise. »Du hast nämlich schon die jungen Damen beunruhigt.«
    »Nicht annähernd genug, um ihre Mütter abzuschrecken.«
    Whit fuhr fort, als hätte er ihn gar nicht gehört. »Ich hatte befürchtet, dass du vielleicht jemandem an die Kehle gehen würdest.«
    Alex warf seinem Freund einen vernichtenden Blick zu. »Führe mich nicht in Versuchung, Whit.«
    »Apropos Kehle – ist das eine neue Nadel?«
    Zur Hölle mit der Geduld. »Hast du Sophie gesehen?«
    Whit zuckte die Achseln. »Ist schon ein Weilchen her. Sie ist auf den Balkon dort gegangen. Allein, falls dich das interessiert, aber ich bin mir sicher, dass sie inzwischen fort sein wird. Hast du den Kobold gesehen?«
    »Mirabelle? Nein, warum?«
    Whit verzog das Gesicht. »Ich habe meiner Mutter versprochen, heute Abend wenigstens einmal mit dem kleinen Teufelsbraten zu tanzen.«
    »Denkst du nicht, es wird Zeit, dass du deinen Groll begräbst?«
    Whit wirkte aufrichtig überrascht über diese Vorstellung. »Warum das denn?«
    Alex widerstand dem Drang, seinem Freund einen Klaps auf den Hinterkopf zu geben. »Sie ist ein unverheiratetes Mädchen mit einem Trunkenbold von Onkel als Vormund, Whit. Sie braucht jemanden, der für sie eintritt.«
    Whit sah ihn an, als wäre er ein völlig Fremder. Ein komplett wahnsinniger Fremder. »Sprechen wir von demselben Mädchen? Braunes Haar, braune Augen, die Zunge einer Natter? Denn sie hat jemanden, der für sie eintritt – ich glaube, er nennt sich Luzifer.«
    Alex wusste, dass er seinen Freund nicht würde überzeugen können.
    »Geh tanzen, Whit.«
    »Entschlossen, die schöne Sophie zu finden, wie?«
    Alex nickte knapp.
    »Waidmannsheil«, murmelte Whit wohlgelaunt. »Ich ziehe jetzt los, um einen Drachen zu erlegen.«
    Alex machte sich auf den Weg zu dem Balkon, ohne sich mit einer Antwort aufzuhalten. Whits kleiner Scherz hatte einen Nerv getroffen. Seine Besessenheit von Sophie wurde langsam absurd. Es war eine Sache, sich darauf zu freuen, sie zu sehen, aber ihr nachzujagen wie ein Hund einem Fuchs war eine ganz andere Sache. Es war lächerlich, idiotisch. Verdammt demütigend. Und er hoffte inbrünstig, dass niemand sonst es bemerkte, denn er hatte nicht die Absicht, aufzuhören, ehe er sie zur Strecke gebracht hatte.
    Auf dem Balkon kam es jedoch nicht dazu. Genau, wie Whit vorausgesagt hatte, war Sophie nicht mehr dort. Enttäuscht erwog er, den Ruheraum zu stürmen, doch schließlich kühlte ihn die kalte Nachtluft ein wenig ab und verhalf ihm wieder zu einem klaren Kopf, und er entschied sich für eine taktvollere und unendlich weniger peinliche Methode, indem er Mirabelle bat, in den Ruheraum zu gehen und sich umzusehen.
    Alex wandte sich um, aber eine Bewegung in der Dunkelheit unter ihm ließ ihn innehalten.
    Sophie. Sie war allein im Garten und wirkte ziemlich verloren. Alex’ Mund verzog sich langsam zu einem Lächeln, und er fragte sich, ob er annähernd so raubtierhaft aussah, wie er sich fühlte.
    »Hallo«, flüsterte er. Dann ließ er sich mit der Anmut einer großen Katze über das Geländer gleiten.
    Sophie hörte den Luftzug, kurz bevor Alex keinen Meter von ihr entfernt auf dem Boden landete.
    »Allmächtiger Gott!«
    »Pst, es wird Sie noch jemand hören.«
    In dem Moment erschien diese Möglichkeit erheblich weniger wichtig als die Notwendigkeit, ihr Herz in seinen

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