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Wie es dem Glück beliebt

Wie es dem Glück beliebt

Titel: Wie es dem Glück beliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Johnson
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Sprache entstammen, die er verstand. »Ich kann nicht glauben – nein, warten Sie, doch, ich kann es. Ja, ich kann es glauben! Sie sind verachtenswert. Sie sind … Sie sind …« Arg!
    »Sophie, bitte, wenn Sie mich nur anhören …«
    »Nein! Nicht! Fassen Sie mich nicht an«, zischte sie. Sie sah rot. Feuerrot. »Fassen Sie mich nie wieder an. Kommen Sie nicht mal mehr in meine Nähe, oder bei Gott, ich werde Sie entmannen. Nun, habe ich mich klar ausgedrückt?« Sie wartete nicht auf eine Antwort, sondern drehte sich nur auf dem Absatz um und ging davon.

9
    »Du hast sie ausgelacht?« Whits Gabel voll Ei war auf halbem Wege zu seinem Mund, als Alex seinen Bericht über die Ereignisse des vergangenen Abends beendete.
    »Ich habe nicht sie ausgelacht«, knurrte Alex. »Ich habe über die Situation gelacht.« Die Ausrede klang laut ausgesprochen noch lahmer, als er schon befürchtet hatte.
    Whit beäugte ihn zweifelnd. »Ich bin mir sicher, Miss Everton war entzückt, das zu hören.«
    Alex zuckte sichtlich zusammen. Sophies Reaktion konnte, so sehr man seine Fantasie auch strapazierte, nicht als Entzücken beschrieben werden.
    Whit stieß ein Geräusch aus, das irgendwo zwischen einem Schnauben und einem Lachen lag, dann stopfte er weiter Rührei in sich hinein.
    Alex musterte desinteressiert seinen eigenen Teller. Er hatte wirklich keinen Hunger mehr. Er hatte Whit zu einer gottlosen Stunde – acht Uhr – an diesem Morgen geweckt und ihn dazu überredet, ihn zu
White’s
zu begleiten, indem er ihm ein freies Frühstück sowie die Benutzung seines Schimmelgespanns versprach. Whit war sein ältester und treuester Freund und hätte sich wahrscheinlich auch ohne einen zusätzlichen Anreiz bereitgefunden, Alex zu begleiten, aber Alex hatte kein Risiko eingehen wollen. Er brauchte unbedingt einen Ratschlag. Als er nun seinem Freund dabei zusah, wie dieser abwechselnd gluckste und sein Frühstück herunterschlang, fragte Alex sich, warum er sich die Mühe überhaupt gemacht hatte.
    Offensichtlich würde Whit keine Hilfe sein.
    »Wieso hast du das nur getan?«, fragte Whit und spießte ein Stück Schinken auf.
    »Das habe ich mich in den letzten acht Stunden selbst gefragt.« Tatsächlich hatte er sich genau diese Frage dreimal pro Minute gestellt, und zwar jede Minute der letzten acht Stunden.
    »Und?«, hakte Whit nach und schob sich den Schinken in den Mund.
    Alex stöhnte und legte angewidert seine Gabel beiseite. »Und ich glaube, ich habe restlos den Verstand verloren.« Whit nickte zustimmend und aß weiter.
    Alex wünschte wirklich, er hätte seinem Freund nicht seine beiden Schimmel angeboten. »Ich kann nur hoffen, dass es nicht von Dauer ist«, brummte er.
    »Oder ansteckend«, ergänzte Whit, dann zuckte er die Schultern. Er schluckte und sagte: »Blumen, Süßigkeiten und eine Erklärung wären verdammt noch mal besser als ›Es war die Situation‹. Außerdem würde ich dir ernsthaft raten, einfach zu Kreuze zu kriechen. Je eher, desto besser.«
    »Ich bin mir sicher, dass du mir das raten würdest.«
    »Warum suchst du Sophie nicht heute Nachmittag auf? Es hat keinen Sinn, das Problem gären zu lassen. Ich werde natürlich zur moralischen Unterstützung mitkommen.« Whit griff nach einem Scone und brachte es dann durch irgendwelche unheiligen Mittel fertig, mit vollem Mund boshaft zu feixen.
    Alex ergötzte sich kurz an der Vorstellung, seinen Freund zu verprügeln, aber der Mann hatte gerade einen ganzen Teller mit Eiern und Schinken verschlungen. Die darauffolgende Schweinerei war die Genugtuung nicht wert.
    »Wir sehen uns morgen«, blaffte Alex. Er warf seine Serviette auf den Tisch und stand auf. »Keine Minute früher.«
    Whit salutierte frech mit der Gabel und kaute weiter. Alex starrte ihn finster an und erwog noch einmal Prügel. Dann begnügte er sich mit einem deftigen Schimpfwort und ging.
    Ohne besonderes Interesse blickte Sophie aus dem Fenster der Kutsche. Ihr war nicht nach Einkäufen zumute, doch sie hatte sich gestern mit Kate und Mirabelle verabredet. Sie waren beide ganz reizend, und an jedem anderen Tag hätte Sophie sich auf ihre Gesellschaft gefreut. Aber nicht heute. Heute wäre sie am liebsten im Bett geblieben und hätte sich in Selbstmitleid und Selbstvorwürfen gesuhlt.
    Er hätte sie nicht küssen dürfen. Das war alles, woran sie denken konnte. Und sie hätte seinen Kuss nicht erwidern dürfen. Aber er hatte es getan, dann hatte sie es getan, und es ließ sich nicht wieder

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