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Wie es dem Glück beliebt

Wie es dem Glück beliebt

Titel: Wie es dem Glück beliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Johnson
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ungeschehen machen. Und wenn sie ganz ehrlich war, wollte sie es auch nicht wirklich ungeschehen machen. Sie wünschte sich jedoch inbrünstig, dass das Zwischenspiel mit etwas anderem geendet hätte als damit, dass Alex sie ausgelacht hatte.
    Es war ein wunderbarer Kuss gewesen, zumindest von ihrem unerfahrenen Standpunkt aus. Sophie runzelte die Stirn und ließ sich in die Polster sinken. Anscheinend betrachtete Alex das Zwischenspiel aus einer gänzlich anderen Perspektive. Nämlich aus der eines Schürzenjägers. Wahrscheinlich hatte er Dutzende von Frauen geküsst, Legionen, und zweifellos waren die meisten von ihnen erheblich versierter in der Kunst des Küssens als sie, aber wirklich, es war eine unverzeihliche Grausamkeit gewesen, über ihren Mangel an Fertigkeiten zu lachen.
    Es war demütigend gewesen. Und es tat weh, noch mehr, als sie erwartet hätte. Sie hatte aufrichtig begonnen, Alex zu mögen, und für einen herrlichen Moment, als er die Arme um sie gelegt und sie die Lippen aufeinander gepresst hatten, hatte sie sich schön gefühlt, geschätzt und begehrt.
    Und dann hatte er gelacht. Und sie war nach Hause gelaufen, jeder Zoll das leichtgläubige Mädchen vom Lande, und sie hatte geweint.
    Das Öffnen des Wagenschlags rettete Sophie davor, diese schmerzliche Erinnerung noch einmal durchleben zu müssen. Sie blinzelte den Bediensteten zweimal an, bevor sie begriff, dass sie das Stadthaus der Coles erreicht hatten. Sie ließ sich hinunterhelfen und blieb dann einen Moment auf der Vordertreppe stehen, um die Schultern zu straffen und ihre Gedanken zu klären.
    Rockeforte war ein Flegel, ein Schürzenjäger, ein Schurke und noch manch anderes, das ihr in diesem Moment nicht einfiel. Er war die Anstrengung nicht wert, die es kostete, wütend zu sein, und definitiv war er ihrer Tränen nicht würdig. In Zukunft würde sie ganz einfach absolut nichts mit dem Mann mehr zu tun haben.
    »Sophie! Was stehst du denn da auf der Treppe?«
    Sophie brauchte einen Moment, um zu begreifen, dass es Kate war, die nach ihr rief. Sie lehnte sich dazu weit aus einem Fenster im oberen Stockwerk. Sophie zuckte zusammen, denn die junge Frau war allgemein dafür bekannt, durch ihre Ungeschicklichkeit immer wieder Unheil heraufzubeschwören.
    Kate schien die prekäre Natur ihrer Position nicht bewusst zu sein. »Kommen Sie doch herein. Mira und ich brennen darauf, aufzubrechen. Oh, warten Sie!« Kate verschwand für einen Moment und kehrte dann ans Fenster zurück, um sich diesmal noch weiter hinauszulehnen. Sophie war erleichtert, als von hinten eine Hand Kates Kleid packte und festhielt. »Sparen Sie sich die Mühe, Sophie«, rief Kate wohlgelaunt. »Wir sind gleich unten.«
    Wenig später waren Mirabelle, Kate und zwei Zofen zusammen mit zwei Bediensteten mit der Kutsche unterwegs.
    Es war schwer, in der Gesellschaft von Kate und Mirabelle schlecht gelaunt zu bleiben. Kates natürliche Lebhaftigkeit und Mirabelles Schlagfertigkeit entlockten Sophie ein Lächeln, dann ein Grinsen und schließlich ein Lachen, noch bevor sie den modischen Einkaufsbezirk der Bond Street erreichten.
    Und dann waren da natürlich die Läden selbst. Sophies früherer Einkaufsausflug in London war eilig und zweckdienlich gewesen, tatsächlich nicht viel mehr als eine Pflichtübung. Es war etwas ganz anderes, von Laden zu Laden zu schlendern, ohne Einkaufslisten und den Druck, in knapp einer Woche eine ganze Garderobe zu erwerben.
    Die Mädchen waren ein lebhaftes Paar, dem viel mehr an einem angenehmen Vormittag lag als daran, das perfekte Häubchen oder den neuesten Musselin zu finden. Nach Sophies Eindruck hatten sie in weniger als zwei Stunden ein Dutzend Läden besucht und zu dritt insgesamt zwei neue Bänder und einen Federkiel gekauft.
    Der ganze Morgen war wirklich ziemlich wundervoll gewesen und nur geringfügig beeinträchtigt worden, als Kate über etwas stolperte, das nach Sophies Vermutung ihre eigenen Füße waren, und mit einem behäbigen Herrn zusammenstieß, der aus einer Buchhandlung kam. Er erschien nicht im Mindesten pikiert über den Zwischenfall. Kate hatte während ihrer Entschuldigung auf entzückende Art verlegen gewirkt. Am Ende war es dem Mann irgendwie gelungen, die Verantwortung für das Ereignis auf sich zu nehmen, und er war mit einem ziemlich törichten Lächeln davongegangen. Mirabelle hatte stark danach ausgesehen, als wollte sie die Augen verdrehen, und Sophie hatte ihr Gelächter kaum bezähmen können, bis das

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