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Wie es dem Glück beliebt

Wie es dem Glück beliebt

Titel: Wie es dem Glück beliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Johnson
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Sie nach dem Essen herumführen, wenn Sie möchten.«
    »Das wird nicht notwendig sein, vielen Dank.«
    »Ich könnte Ihnen all meine Lieblingsorte zeigen«, gab er freundlich zu bedenken.
    »Vermutlich allesamt schwach beleuchtet und gut verborgen.«
    »Ich werde mein Bestes tun, dafür zu sorgen, dass es auch Ihre Lieblingsorte werden«, flüsterte er, während sie das Speisezimmer betraten.
    »Ebenfalls unnötig«, flüsterte sie zurück, bevor sie ihren Platz einnahm.
    Lady Thurston war nicht im Mindesten verärgert über Sophies Verspätung. Sie war zu beschäftigt damit, Diener auszuschicken, um nach sechs weiteren verschwundenen Gästen zu suchen. Anscheinend war es Tradition, sich in Haldon Hall zu verirren.
    Das Abendessen war eine kunstvolle Angelegenheit, mit lauter Speisen, die Sophie noch nie gekostet hatte – Hummer, Austern, Weinbergschnecken. Bedauerlicherweise war sie außerstande, viel davon zu genießen. Lady Thurston hatte sie zwischen Lord Verant und Mr Johnson gesetzt, beide auf ihrer Liste und beide ausnehmend langweilige Tischherren. Es kostete sie all ihre Energie, ein Gespräch in Gang zu halten und dabei geziemend dumm zu wirken.
    Weiter oben an der Tafel betrachtete Alex leidenschaftslos seinen Teller. Er liebte Austern, aber bei der Beobachtung, wie Sophie schamlos mit ihren beiden Tischnachbarn flirtete, drehte sich ihm der Magen um.
    Genug war genug, befand er. Er hatte während dieser letzten Wochen die Geduld eines Hiob bewiesen und jeden Instinkt unterdrückt, der ihm zuschrie, sich zwischen Sophie und ihrer Bewunderer zu stellen und zu brüllen: »Sie ist mein!« Vielleicht sollte er sich sogar ein- oder zweimal auf die Brust schlagen. Ganz gewiss hätte er
ihnen
gern ein paar Mal auf die Brust schlagen, und was er mit ihrer Brust gern getan hätte, duldete keine Erwägung in der Öffentlichkeit.
    Und das alles wofür? Ein paar gestohlene Küsse. So zauberhaft diese gewesen waren, Alex wollte mehr. Er wollte sie ganz. Ihre Zeit und ihre Aufmerksamkeit. Ihre Zuneigung. Und er wollte nicht teilen.
    Er beobachtete, wie sie über etwas kicherte, das Lord Verant sagte. Oh, er war wirklich geduldig gewesen. Er verdiente verdammt noch mal einen Heiligenschein.
    »Hören Sie auf, so finster dreinzuschauen, Alex, mein Lieber. Die Leute werden denken, es stimme etwas mit dem Essen nicht.«
    Alex bedachte seine Gastgeberin mit einem entschuldigenden Lächeln. »Das Essen ist wunderbar. Ich fürchte, ich war in Gedanken verloren.«
    »Ja«, erwiderte Lady Thurston ungerührt. »Sie ist ein reizendes Mädchen. Und so ein Auge für Mode.«
    Alex hielt klugerweise den Mund und zeigte ein ganz neues Interesse für Meeresfrüchte.
    Es musste etwas geschehen.
    Am nächsten Abend fand der Eröffnungsball statt, der offiziell als Anfang des Festes galt. Sophie stand ein klein wenig abseits vom Tanzboden bei Mirabelle und Evie Cole, die ihr gerade vorgestellt worden war. Die arme Kate hatte man in ihrem Zimmer allein gelassen. Da sie noch nicht offiziell debütiert hatte, würde sie sich mit dem detaillierten Bericht ihrer Freundinnen über den Ball begnügen müssen.
    Sophie fand Evie faszinierend. Sie war kleiner und erheblich kurvenreicher als die beiden anderen Mädchen, mit hellbraunem Haar und einem Gesicht, das Sophie recht hübsch fand, trotz der dünnen Narbe, die von ihrer Schläfe bis zu ihrem Kinn verlief.
    Zuerst war sie von schüchterner Vorsicht und neigte dazu, gelegentlich zu stottern. Aber nach einer Weile entspannte sie sich. Und als Mirabelle erzählte, wie Sophie ihren eigenen Cousin aus dem Haus geworfen hatte, wurde Evie immer lebhafter und erwies sich als Frau mit scharfem Verstand und spitzer Zunge.
    Ihr Gespräch verebbte, als Alex und Whit zu ihnen traten. Wie immer sah Alex blendend aus; er trug einen schwarzen Abendanzug – damit unterschied er sich wohltuend von einigen anderen jüngeren Herren, deren bunte Westen Sophie an das Gefieder besonders farbenprächtiger Papageien erinnerten.
    Die übliche Begrüßungsrunde folgte, wobei man sich strikt an die Tradition und die Regeln der Etikette hielt, bis Whit sich zu Mirabelle umdrehte und in einem überraschend kühlen Ton sagte: »Kobold.«
    Sophie beobachtete, wie Mirabelles normalerweise leuchtende Augen langsam zu zornigen schmalen Schlitzen wurden, bevor sie einen schnellen, achtlosen Knicks machte.
    »Kretin.« In Mirabelles Begrüßung lag eine Vielzahl von Gefühlen, und keines davon war freundlich.
    Whit erwiderte

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