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Wie es Euch gefaellt, Mylady

Wie es Euch gefaellt, Mylady

Titel: Wie es Euch gefaellt, Mylady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jillian Hunter
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öffentlich zur Schau zu stellen. Sie hatte ihren Ehemann und ihren Vater kurz nacheinander verloren. Ihre Weigerung, Schwarz zu tragen, hatte nichts mit ihrer Trauer zu tun. Ihr Vater hatte Trauerkleidung gehasst und behauptet, Witwen sähen aus wie hässliche schwarze Krähen. Sie missachtete die Etikette, weil es ihr widerstrebte, von fremden Menschen mitleidig angegafft zu werden. Sir Adam Whitby war ihr im Grunde genommen fremd gewesen, als sie ihn geheiratet hatte. Und bei seinem Tod hatte sie ihn kaum besser gekannt, aber sie wäre ihm eine gute Ehefrau geworden, hätte sie die Chance dazu bekommen.
    Das junge Paar hatte sich in Indien nur einige Male gesehen. Adam war ständig von einem Außenposten zum nächsten gereist, und Julia vertrieb sich die einsamen Stunden mit Zeichnen und Lektüre. Sie kam auch alleine gut zurecht. Ihr Vater hatte ihr ein beträchtliches Vermögen hinterlassen und ihr außerdem sein Selbstvertrauen, seine Zuversicht und Lebensfreude vererbt, Eigenschaften, die ihr das Leben leichter machten. Ihr Ehemann hatte ihr nicht sonderlich gefehlt, wofür sie sich insgeheim ein wenig schämte. Aber sie bedauerte, nicht einmal ein Kind von ihm zu haben.
    Sie machte eine Drehung in die falsche Richtung, Heaths untergehakter Arm lenkte sie in die richtige Drehung, und er tanzte leichtfüßig mit ihr durch die Reihen der Paare, als beherrsche er die komplizierten Schritte im Schlaf. Mit ihm zu tanzen machte sie befangen. Seine männliche Nähe lenkte sie davon ab, sich auf die Schrittfolgen zu konzentrieren. Sie fühlte sich plump und unelegant, ihr Talent, sich in der Öffentlichkeit zu bewegen, war in den Jahren der Einsamkeit eingerostet.
    „Schon wieder eine falsche Drehung“, flüsterte Heath belustigt und schwang sie in die andere Richtung.
    „Eigentlich würde ich lieber fliehen.“ Aber allmählich begann sie sich zu entspannen und ließ sich von ihm führen. Seine Gelassenheit färbte auf sie ab, da sie sein Bemühen spürte, ihr die Hemmungen zu nehmen.
    Er lachte. „Vor mir? Aber meine Liebe, wie kannst du nur?“
    „Unglaublich, wie?“
    „Allerdings. Und ich dachte, ich benehme mich vorbildlich.“
    Der Tanz führte sie einen Moment zusammen, ihre Körper berührten einander, Hitze flammte auf, ihre Blicke verschmolzen. Julia konnte nicht denken, nicht atmen. Ihre Brustspitzen prickelten unter dem engen Mieder, Wonneschauer durchrieselten sie. Sein Blick verdunkelte sich - ein Meister der Verführung - und dann trennte der Tanz sie wieder.
    Julia holte tief Atem.
    Hatte sie Indien tatsächlich für einen Kontinent gehalten, wo überall Gefahren lauerten? Sie verspürte plötzlich den Wunsch, wegzulaufen und sich zu verstecken. Russell hatte doch versucht, ihr einzureden, sie werde bald wieder Vergnügen am Gesellschaftsleben finden, aber er irrte. Darüber hinaus mehrten sich die Zeichen, dass auch er ein ständig abwesender Gemahl sein würde. Und sie begann sich zu fragen, ob es ihre Bestimmung war, den Rest ihres Lebens einsam zu verbringen, während Russell sich im Glanz seiner politischen Karriere sonnte. In vornehmen Adelskreisen wirkte er ein wenig befangen, schämte sich offenbar seiner bescheidenen Herkunft. Er war ein zwiespältiger Mensch, unsicher und hochmütig zugleich.
    Aber er hatte den Mut, eine skandalumwitterte Witwe zu heiraten. Und außerdem kannte sie ihn seit vielen Jahren.
    Ebenso lange wie den blauäugigen Schwerenöter, der sie durch den Ballsaal wirbelte.
    Der Tanz endete.
    Julia atmete erleichtert auf und erhaschte einen Blick von Audrey Watson, die vom Rand der Tanzfläche zu ihr herüberlächelte, ihr Blick glitt weiter zu Heath und verweilte. Und sie war gewiss nicht die einzige Frau, die ihre Augen nicht von ihm lassen konnte.
    Es wäre ungerecht, ihm allein die Schuld daran zu geben, was vor Jahren geschehen war. Bis heute war Julia nicht sicher, ob sie ihn zu diesem ersten Kuss gedrängt hatte oder er sie. Und sie fragte sich, wie sie reagieren würde, wenn sie diesen denkwürdigen Nachmittag noch einmal erleben könnte. Würde sie ihm und sich selber beweisen, dass sie besonnener und weniger ungestüm geworden war? Sie würde es nie erfahren. Die Zeit ließ sich nun mal nicht zurückdrehen.
    Als er sie zu ihrem Platz neben ihrer Tante begleitete, drehte Julia sich entschlossen zu ihm um. Russell hatte einen Fehler begangen, diese Bitte an Heath zu richten, es war falsch, ihn dieser peinlichen Situation auszusetzen. Die Vergangenheit ließ

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