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Wie es Euch gefaellt, Mylady

Wie es Euch gefaellt, Mylady

Titel: Wie es Euch gefaellt, Mylady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jillian Hunter
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Butler mit einem Tablett Erfrischungen hinter ihm und schüttelte mitfühlend den Kopf.
    „Ich rate Ihnen, klein beizugeben, Mylord“, sagte Payton teilnahmsvoll. „Die Damen lassen nicht locker. Glauben Sie mir, eine würdevolle Kapitulation ist angebracht.“
    „Bitte, Heath“, flehte Julia einschmeichelnd.
    Hinter ihrer zuckersüßen Stimme verbarg sich das Herz eines Satans.
    „Ich posiere nicht“, verkündete er entschlossen und straffte die Schultern. „Ich bin nicht in dieses Haus gekommen, um … um ausgebeutet zu werden. Das ist mein letztes Wort. Schluss damit!“
    „Würde es Ihnen etwas ausmachen, das Hosenbein ein wenig hochzuziehen, mein Lieber?“, bat Mrs. Hemswell den hochgewachsenen Mann, der stocksteif in der Mitte des Raumes auf dem Podest stand und hochmütig in die Runde blickte.
    „Ja, es macht mir etwas aus“, entgegnete Heath schroff. „Ich komme mir ohnehin völlig lächerlich vor. Wie eine Weihnachtsgans auf dem Fleischmarkt.“
    „Du hast aber nicht die geringste Ähnlichkeit mit einer Weihnachtsgans“, murmelte Julia und knabberte an ihrem Zeichenstift.
    Heaths Schwägerin Jane stimmte ihr schmunzelnd zu. „Das finde ich auch.“
    Eine der Darlington-Schwestern hob den Kopf. „Mich erinnert er eher an den preisgekrönten Zuchthengst, den Onkel Charles kürzlich auf einer Auktion ersteigerte.“
    Heath riss sich das weiße Seidentuch herunter, das man ihm über die Schulter drapiert hatte. „Apoll hat die Nase voll und gute Lust, Vater Zeus zu bitten, ein paar Blitze auf euch herniederzuschleudern.“
    „Es geht um Wohltätigkeit und christliche Nächstenliebe, Boscastle“, wies Lady Dalrymple ihn ungehalten zurecht.
    „Ich wünschte, man würde mir etwas christliche Nächstenliebe entgegenbringen“, knurrte er.
    „Spannst du bitte den Bizeps deines rechten Armes für mich an?“, fragte Julia und kniff die Augen zusammen. „Meine Linienführung stimmt noch nicht ganz.“
    „Präsentieren Sie uns Ihre Rückansicht“, rief Lady Dalrymple.
    „Was soll ich?“, fragte Heath mit hochgezogenen Brauen.
    „Ich möchte etwas Bewegung sehen, ein wenig mehr Schwung“, sagte Jane und musterte ihre Zeichnung mit kritischem Blick.
    „Das will ich auch“, entgegnete Heath schneidend, „und werde mich schwungvoll aus diesem Zimmer bewegen.“
    Julias Augen blitzten vergnügt. „Meine Damen, ich finde, wir sollten unserem göttlichen Apoll eine kleine Entspannungspause gönnen. Er wirkt schon ganz steif vom langen Stehen.“
    „Ich komme mir vor wie eine Marionette“, brummte Heath, zog sein Hemd über die entblößte Schulter und knöpfte es zu. Er hatte sich standhaft geweigert, es völlig abzulegen. „Sind wir fertig?“
    Lady Dalrymple legte den Zeichenstift beiseite. „Wo denken Sie hin? Noch längst nicht. Nur gut, Sie in der Nähe zu wissen. Das Bildnis des Apoll ist eines der Hauptwerke in unserem Zyklus.“
    Heath stieg vom Podium. „Ich komme mir vor, als wäre ich im Hades gelandet, wenn Sie verstehen, was ich meine. Lassen Sie mich einen Blick auf Ihre Meisterwerke werfen.“
    Julia barg ihren Zeichenblock am Busen. „Mein Bild zeige ich erst, wenn es fertig ist.“
    Er trat hinter ihren Stuhl und beugte sich über sie. „Das ist ungerecht. Einen kurzen Blick. Ich bestehe darauf!“
    „Aber nur einen sehr kurzen Blick“, willigte sie ein und hielt den Zeichenblock hoch.
    Heath bekam große Augen und starrte fassungslos auf die Skizze. „Grundgütiger. Ich bin …“
    „Apoll, wie Zeus ihn schuf“, verkündete Julia stolz. „Habe ich deine Proportionen richtig getroffen? Immerhin war ich gezwungen, die bedeckten Körperteile nach der Fantasie zeichnen.“
    Er betrachtete die Zeichnung mit blankem Entsetzen. „Meiner Meinung nach sollten die Feigenblätter größer sein, groß genug, um die gesamte Zeichnung zu verdecken.“
    „Was halten Sie davon, Jane?“, fragte Julia die Marchioness, ohne sich von der Kritik ihres Modells stören zu lassen. „Stimmen Heaths Proportionen?“
    „Ich bin mit Grayson verheiratet, Julia“, antwortete Jane amüsiert. „Mit Heaths Attributen bin ich nicht vertraut.“
    „Aber die beiden sind doch Brüder“, wandte Julia ein und begegnete seinem finsteren Blick. „Sie gleichen sich doch in gewissen Merkmalen, nehme ich an.“
    Heaths Blick durchbohrte sie. „Ich behalte meine Merkmale für mich, vielen Dank.“
    Julia schmunzelte. „Vielleicht kann uns Miss Summers darüber aufklären.“
    „Eifersüchtig,

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