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Wie es Euch gefaellt, Mylady

Wie es Euch gefaellt, Mylady

Titel: Wie es Euch gefaellt, Mylady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jillian Hunter
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während sie ihm auf den Fersen blieb. Er sah gefährlich aus, wild entschlossen. Heath Boscastle, der Meisterspion, der kriegserprobte Offizier. In ihrem Zimmer. Auf der Suche nach etwas. Ein Gefühl der Beklommenheit beschlich sie. Was ging hier vor? Sie hatte etwas völlig anderes erwartet. Wie peinlich, zu denken, er wolle sie verführen, während er nur seiner Pflicht nachging.
    War er möglicherweise einem Eindringling auf der Spur und vermutete ihn in ihrem Zimmer? Sie festigte den Griff um den Schürhaken, während Heath in die Hocke ging und unter ihr Bett spähte.
    „Was tust du da?“, fragte sie alarmiert.
    „Ich suche ein Versteck.“
    „Ein Versteck? In meinem Zimmer?“
    Sie hielt den Atem an. Der Gedanke, ein Einbrecher befinde sich in ihrem Haus, in ihrem Zimmer, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Möglicherweise versteckte sich der Kerl schon eine ganze Weile unter ihrem Bett und hatte beobachtet, wie sie sich zur Nacht vorbereitete. Vielleicht war tatsächlich ein Fremder in ihrem Garten gewesen und hatte sie die ganze Zeit beobachtet. Sie hätte Russells Warnung ernst nehmen müssen.
    Das Herz schlug ihr bis zum Hals, als Heath sich wieder aufrichtete mit grimmiger Miene, aber keineswegs angstvoll. „Da unten ist nichts.“
    „Brauchst du meine Pistole?“, flüsterte sie mit trockener Kehle. „Du solltest eine Waffe tragen.“
    „Eine Schere würde mir genügen. Sonst nehme ich meine bloßen Hände“, knurrte er.
    „Deine bloßen Hände?“, entfuhr es ihr entsetzt. „Das wäre sehr grausam.“ Sie wich vor ihm zurück und tastete nach der Türklinke. „Ich hole Hilfe.“
    Er fuhr herum. „Nein. Ich brauche keine Zeugen.“
    Seine Kaltblütigkeit jagte ihr noch mehr Angst ein. Er steuerte auf ihren Schrank zu. „In meinem Schrank? Zwischen meinen Kleidern?“
    Er warf ihr einen Blick über die Schulter zu. „Leg endlich den Schürhaken weg, bevor du dich verbrennst.“
    Sie gehorchte und lehnte den Eisenhaken gegen die Kamineinfassung. „Ich wünschte, du würdest die Pistole nehmen“, sagte sie mit gedämpfter Stimme.
    „Ist dein Schrank abgesperrt?“
    „Nein … nein. Mach ihn nicht auf …“
    Er lächelte zufrieden. „Ist es da drin?“
    „Es?“ Die Pistole lag unter ihrem Kopfkissen. „Wäre es nicht sinnvoller, die Waffe zu benutzen?“
    „Das wäre ein wenig übertrieben, findest du nicht?“
    „Und was tust du, wenn er in meinem Schrank ist?“, fragte sie bang.
    „Ich zerreiße das verdammte Ding in tausend Fetzen.“
    „Das Ding?“ Sie zuckte zusammen, als er die Schranktür aufriss, ohne an seine Sicherheit zu denken, mit einem Wagemut, der an Tollkühnheit grenzte. „Du meinst den Kerl, nicht wahr?“
    „Welchen Kerl?“
    Er kroch beinahe in den Schrank zwischen ihre Umhänge, Kostüme und Ballkleider, die in keiner geregelten Ordnung auf Bügeln hingen. Julia tastete hinter sich nach der Pistole unter dem Kopfkissen.
    „Der Spion. Russells Todfeind. Er ist nicht da drin, nicht wahr?“
    Heath tauchte wieder aus dem Schrank auf. „Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst. Ich suche die Zeichnung, die du heute von mir gemacht hast. Ich werde verhindern, dass du sie öffentlich ausstellst. Wo hast du sie versteckt?“
    Julia richtete sich völlig verblüfft auf. „Willst du mir etwa sagen, dass du mitten in der Nacht in mein Schlafzimmer eingedrungen bist, um mir meine Zeichnung wegzunehmen?“
    Er näherte sich ihr drohend. „Was hast du denn geglaubt, wonach ich suche? Ich will diese Zeichnung, Julia.“
    Sie fuhr herum und stürzte sich auf ihr Kopfkissen. „Ich will meine Pistole.“
    „Oh nein, die bekommst du nicht.“ Er warf sich mit einem Hechtsprung aufs Bett, streckte sich der Länge nach aus und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. „Wo ist die Zeichnung?“
    „Die hat Hermia.“
    Mit welcher Dreistigkeit er sich in meinem Bett breit macht, schoss es Julia entrüstet durch den Sinn.
    „Hermia?“
    „Ja. Wieso dringst du nicht in ihr Schlafzimmer ein?“
    Er lächelte aufreizend liebenswürdig. „Das würde mir entschieden weniger Vergnügen bereiten, offen gestanden.“
    „Vergnügen?“, entrüstete sie sich, ebenso wütend auf ihn wie auf sich selbst. „Ich dachte, du wollest mich beschützen. Ich dachte, du seist drauf und dran, einen Einbrecher zu töten.“
    „Doch nicht mit bloßen Händen oder mit einer Schere bewaffnet.“ Sein Lächeln schwand, und der Ausdruck gefährlicher Intensität kehrte zurück. Sein

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