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Wie es Euch gefaellt, Mylady

Wie es Euch gefaellt, Mylady

Titel: Wie es Euch gefaellt, Mylady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jillian Hunter
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nackten muskulösen Brust krampfte sich ihr Herz zusammen. Die grauenvollen Narben, die seinen starken Körper entstellten, mahnten sie daran, wie verletzlich auch der kraftvollste Mann war. Ihr Ehemann Adam hatte das dreißigste Lebensjahr nicht erlebt, weil er sich für unbesiegbar gehalten hatte. Sie kämpfte gegen die Angst an, die in ihr hochstieg, Angst um Heath und um Russell. Beide versuchten sie zu beschützen. Und wer beschützte diese Männer?
    „Wenigstens hast du diesmal nicht auf mich geschossen“, sagte er mit dem schwachen Versuch eines Lächelns.
    „Gott sei Dank.“
    Seine Stimme wurde sehr tief. „Ich würde mich gerne noch einmal von dir niederschießen lassen, wenn ich damit die Möglichkeit hätte, das ungeschehen zu machen, was nach unserem Zusammensein damals passierte.“
    Hitze durchströmte sie, als seine Hand sich um die ihre festigte.
    „Ich wünschte … sei‘s drum. Wir können es nicht ändern“, sagte sie nach einer Weile.
    „Ich erinnere mich an jede Einzelheit, Julia.“
    „Aber …“
    „Genau wie du. Warum hast du mich verlassen?“ Seine Augen erforschten ihr Gesicht. Er konnte und wollte seine Empfindungen für sie nicht länger verbergen. „Warum bist du weggelaufen, um einen anderen zu heiraten, nachdem wir einander gefunden hatten?“
    Julia blickte ihn verdutzt an, konnte nicht glauben, was sie hörte. „Weggelaufen?“ Sie schüttelte verwirrt den Kopf. „Ich bin nicht weggelaufen. Du hast mich verlassen.“
    „Du hast mir verboten, je wieder mit dir zu sprechen. Ich dachte, du würdest dich schämen …“
    „Ja, ich habe mich geschämt.“
    „Ich dachte, du brauchtest vielleicht Zeit, um zu erkennen, was wir einander bedeuten.“
    Julia konnte nicht aufhören, den Kopf zu schütteln. Kein einziges Mal in all den Jahren hatte sie versucht, das, was zwischen ihnen vorgefallen war, aus seinem Blickwinkel zu sehen. Er war immerhin ein berüchtigter Schwerenöter und Herzensbrecher, damit war für sie alles erklärt gewesen. „Ich dachte, du hättest mich für unbesonnen und leichtfertig gehalten. Ich …“
    „Du warst wundervoll. Ich konnte mein Glück nicht fassen, genauso wie später mein Unglück. Ich konnte kaum glauben, dass ich eine Frau wie dich kennengelernt habe, so kurz bevor ich in den Krieg zog.“
    „Du fandest mich wundervoll?“
    „Ja.“ Der Blick seiner dunklen Augen durchbohrte sie. „Aber du hast mich weggeschickt, hast mich einen Teufel mit blauen Augen genannt.“
    „Nach all den Jahren“, sagte sie verwundert, „erinnerst du dich an meine Worte.“
    „Ich erinnere mich, dass du gesagt hast, du wolltest mich nie Wiedersehen.“
    „Ja, aber …“ Sie hob die Hand ans Herz. „Das habe ich nicht so gemeint.
    „Woher sollte der blauäugige Teufel das wissen?“
    „Ich wollte nicht eine von vielen Eroberungen des Heath Boscastle sein“, verteidigte sie sich.
    Heath stutzte. „Wovon redest du eigentlich? Welche vielen Eroberungen?“
    „All die jungen Mädchen bei diesem Jagdwochenende warfen dir schmachtende Blick zu.“
    Seine Miene verfinsterte sich. „Das heißt noch lange nicht, dass mich eine einzige interessiert hätte.“
    Julia erforschte bang sein schönes Gesicht, sein Geständnis brachte sie völlig aus der Fassung. Zum ersten Mal gab er etwas von seinem Innersten preis, und sie wusste, dass er die Wahrheit sprach, es gab keinen Grund, sie zu belügen. Und sie hatte ihn für herzlos gehalten. „Aber Russell sagte, du habest in all den Jahren nie von mir gesprochen oder dich nach mir erkundigt.“
    Ein Anflug von Zorn rötete seine kantigen Wangenknochen. „Herrgott, Julia. Natürlich habe ich nie mit ihm über dich geredet. Ich habe dir versprochen, dass das, was zwischen uns geschehen ist, unser Geheimnis bleibt. Hätte ich mit ihm über dich gesprochen, hätte er Verdacht geschöpft und meine Gefühle für dich erraten.“
    „Deine Gefühle für mich“, wiederholte sie dumpf. „Wer hätte das gedacht? Ich kann dir verzeihen, Heath, weil ich dir vertraue. Nach so langer Zeit gäbe es keinen Grund, mich zu belügen. Aber … du bist nur schwer zu begreifen. Geheimnisvoll wie die ägyptischen Hieroglyphen, die du so gern studierst.“
    Er bedachte sie mit einem warnenden Blick, als die Tür hinter ihr sich öffnete und Drake und der Hausarzt ihr Zwiegespräch störten. Julia musste nachdenken. Es war so viel Zeit vergangen. War sein verspätetes Geständnis überhaupt noch von Belang?
    „Ist alles in

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