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Wie es mir gefaellt

Wie es mir gefaellt

Titel: Wie es mir gefaellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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Leo
hielt Rufus Hum- phrey steif die rechte Hand hin. »Sehr angenehm, Sie kennen
gelernt zu haben, Mr Humphrey. Vielen Dank für das köstliche Essen.«
    Rufus wedelte mit der Gabel in der
Luft. »Gewöhn dich lieber nicht dran, Junge. Meistens holen wir uns was beim
Chinesen.«
    Das stimmte. Einkaufen hieß für Rufus, Wein, Zigaretten und
Klopapier zu besorgen. Hätte es keine Restaurants mit Lieferservice gegeben,
wären Jenny und Dan wahrscheinlich erheblich mangelernährt gewesen.
    Jenny brachte Leo zur Tür. »Du bist
aber nicht irgendwie sauer, oder?«
    Leo lächelte schüchtern auf sie herab,
wobei sein kaputter Schneidezahn außerordentlich süß blitzte. »Quatsch, ich
hab bloß nicht gewusst, dass wir so spät essen. Ich muss jetzt nämlich los
und...« Er brach mitten im Satz ab und wickelte sich nachdenklich einen
brandneuen rot-schwarz karierten Kaschmirschal von Burberry um den Hals. Jenny
sah den Schal zum ersten Mal. »Ich mail dir nachher noch mal«, versprach er,
bevor er zum Aufzug ging.
    Jenny schlurfte zurück ins Esszimmer,
wo Rufus sie mit hochgezogenen Augenbrauen empfing. »Hab ich was Falsches
gesagt?«
    Sie setzte sich und funkelte ihn wütend
an. Sie hatte keine Ahnung, weshalb Leo so plötzlich gegangen war, also konnte
sie ruhig ihrem Vater die Schuld geben. Das war das Einfachste.
    »Ach
komm, Jen«, lachte ihr Vater herzlos. »Dann ist er eben nicht der Hellste, na
und? Das heißt ja nicht, dass er nicht nett ist.«
    Sie stand auf. »Ich geh in mein
Zimmer.«
    »Soll ich mitkommen?«, bot Elise an.
    Jenny hatte den Eindruck, dass Elise
ganz gern neben Dan saß und über Gedichte diskutierte. Sie hatte sich sogar
Wein nachgegossen. »Nein, bleib ruhig«, murmelte Jenny. Sie wollte sich sowieso
nur noch aufs Bett werfen, das Gesicht ins Kissen pressen und über Leo
nachgrübeln - allein.
    Elise nippte an ihrem Wein. »Ich muss
eh gleich gehen.« Sie sah Jenny an und guckte dann ganz kurz zu Dan rüber. Es
war nicht zu übersehen, dass sie ihn gut fand. »Vielleicht schreib ich nachher
zu Hause ein Gedicht.«
    Okay, alles klar...
    Jenny stapfte in ihr Zimmer, legte sich
aufs Bett und starrte mürrisch auf ihre Malutensilien und die leere Staffelei
in der Ecke. Sie war sich ziemlich sicher, dass Leo nicht dumm war, auch wenn
er das berühmte Gedicht von Robert Frost nicht erkannt hatte. Wahrscheinlich
war er sogar viel intelligenter als sie alle, nur merkte man ihm das eben nicht
gleich an. Jenny dachte daran zurück, wie sie ihn bei Bendels zum ersten Mal
gesehen hatte. Er hatte sich damals als einziger männlicher Kunde in der
Parfümerieabteilung rumgetrieben und die Kosmetiktäschchen im braun-weiß
gestreiften Bendels-Design begutachtet. Sie runzelte die Stirn. Hm. Wieso
interessierte er sich für Kosmetiktäschchen? Seltsam. Und dann diese komische
Bemerkung über den falschen Pelz der Frau gestern im Bus. Und der neue
Burberry-Schal. Leo schien ein Experte für... schöne Dinge zu sein. Wieso hatte er sie
eigentlich noch nie zu sich nach Hause eingeladen? Sie stellte es sich unglaublich
elegant und luxuriös vor. Und er hatte noch kein einziges Mal von seinen Eltern
gesprochen. Je länger sie darüber nachdachte, desto mehr Merkwürdigkeiten
fielen ihr auf, die sie sieh nicht erklären konnte.
    Und
natürlich tut ein echtes Mädchen nichts lieber, als die Geheimnisse eines
Mannes zu ergründen.
     

 
    gefundene kunst oder
gequirlte kacke?
    Am
zweiten Abend ihres New-York-Besuchs führten die Abrains ihre Töchter Ruby und
Vanessa in die Galerie, in der ihre »Gefundenen Skulpturen« ausgestellt wurden.
    Die riesigen, lichtdurchfluteten Räume
hatten einen hellen Holzboden und weiß gestrichene Wände. Im größten Raum fraß
ein braun-weiß geflecktes Pferd aus einer überdimensionierten hölzernen
Salatschüssel Caesar Salad. Neben dem Pferd stand eine blaue Plastikwanne, aus
der eine Mistgabel ragte. Sobald das Pferd ein paar Apfel fallen ließ, sprang
eine aparte Deutsche herbei, die an der Empfangstheke auf einem Drehstuhl saß,
und schaufelte den Mist in die Wanne.
    Vanessas zweiundzwanzigjährige
Schwester Ruby ging sofort zu dem Pferd, streichelte ihm übers Maul und fütterte
es mit Tic Tacs. Die Halogendeckenfluter warfen schillernde Lichtpunkte auf
ihre lila Lederhose.
    »Ist
er nicht niedlich? Er heißt Buster«, erzählte ihre Mutter Gabriela mit
leuchtenden Augen. »Wir haben ihn gefunden, als er gerade im Gemeindegarten den
Romanasalat auffraß. Seine Besitzerin

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