Wie es mir gefaellt
ziemlicher Sicherheit keine anderen
Männer im Rock antreffen würden.
Schade eigentlich.
achtung: freaks im
frick
Das
»Frick« war die ehemalige New Yorker Familienresidenz des Stahl- und
Kohlebarons Henry Clay Frick aus dem neunzehnten Jahrhundert. Frick war
außerdem ein leidenschaftlicher Sammler europäischer Kunst gewesen; nach seinem
Tod wurde die Prachtvilla in ein Museum umgewandelt, das die Frick Collection
beherbergt.
Die Benefizgala
»Tugend vs. Laster« fand in dem riesigen eichegetäfelten und mit einem
kostbaren Perserteppich ausgelegten Saal statt, in dem die Werke so bedeutender
Maler wie El Greco, Holbein und Tizian ausgestellt waren. An einer Wand stand
auf einem Tischchen Soldanis Bronzeskulptur »Die Tugend triumphiert über das
Laster«, die das Motto geliefert hatte, und auf jedem der großen runden
Tische, die eigens hier aufgestellt und mit cremefarbenen Damasttischdecken
und funkelndem Silber eingedeckt waren, prangte in einem Kranz aus violetten
Tulpen eine kleinere Replik der Skulptur.
Nicht dass sich
irgendwer für die Kunst interessiert hätte.
Elegante Damen in
maßgeschneiderten Abendroben und Herren im Smoking drängten sich zwischen den
Tischen oder an der Bar, aßen in Pflaumensoße getunkte Entenbrusthäppchen und
sprachen über alles außer Kunst.
»Hast du die kleine
van der Woodsen auf den Werbeplakaten für dieses neue Parfüm gesehen?«, fragte
Titi Coates ihre Freundin Misty Bass.
»Die künstliche Träne
war der Gipfel«, meinte Misty verkniffen. »Schlimmste kommerzielle Ausbeutung,
wenn du mich fragst.« Sie nickte demonstrativ in Richtung Tür, weil in diesem
Moment Serena und Blair mit Mr und Mrs van der Woodsen in den Raum traten. Die
beiden Mädchen machten sich umgehend auf die Suche nach den Spirituosen.
»Vielleicht ist dein
Busen doch größer als meiner.« Serena zerrte an dem schwarzen trägerlosen
Donna- Karan-Kleid, das sie sich von Blair geliehen hatte. Da sie dieselbe
BH-Größe trugen, war sie davon ausgegangen, es würde ihr problemlos passen,
aber sie spürte, wie das Oberteil bei jedem Schritt gefährlich rutschte.
»Dafür bist du dünner
als ich.« Blair wollte es eigentlich nicht zugeben, aber gleich nachdem sie den
Reißverschluss von Serenas pinkfarbenem Cocktailkleid von Milly zugezogen
hatte, war es unter den Achseln und an den Seiten angerissen. Immer wieder
hörte sie ein leises Krrrrk, wenn das Gewebe wieder ein Stück nachgab. Sie hoffte, dass es wenigstens so
lange hielt, bis sie wieder zu Hause waren.
Obwohl alle Gäste
Cocktails schlürften, war nirgendwo ein Kellner in Sicht. »Was ist noch mal der
Anlass dieser Schnarchveranstaltung?«, fragte Blair gequält.
»Keine Ahnung.
Irgendwas Wohltätiges halt, wie immer«, seufzte Serena.
»Also wenn die hier
dieses Jahr wieder keinen Ketel One haben, geh ich!«, verkündete Blair
entschlossen. Letztes Jahr hatte sie sich mit Absolut zufrieden geben müssen,
der ja wohl so was von passe war, dass es ans Prähistorische grenzte.
»Ist es nicht schön,
dass unsere beiden Töchter wieder so zusammen sind«, flüsterte Blairs Mutter
Mrs van der Woodsen zu. »Es war gar nicht gut für Blair, dass Serena im
Internat war. Wir Mädchen brauchen unsere Freundinnen in der Nähe.«
»Du sagst es«,
antwortete Mrs van der Woodsen kühl und wandte ihre blauen Augen von Eleanors
schwangerem Bauch ab. Sie und Eleanor waren immer recht gut befreundet
gewesen, aber dass sie jetzt mit fast fünfzig noch einmal ein Kind erwartete,
war einfach geschmacklos. Und der aufdringliche, fettwanstige,
schnäuzertragende Baulöwe, den sie kürzlich geheiratet hatte, war wirklich nur
schwer zu ertragen. »Ach, da hinten sitzt ja Misty. Komm, wir gehen zu ihr!«
Als Titi Coates begonnen
hatte, mit ihrer Tochter Isabel darüber zu streiten, ob sie ein Auto zum
Schulabschluss bekam oder nicht, hatte Misty die beiden allein gelassen und
sich zu ihrem Sohn Chuck gesetzt, um ein bisschen über die anderen Gäste
herzuziehen. Misty trug ein goldenes Abendkleid von Carolina Herrera und
antiken Schmuck von Harry Winston. Sie war eine herbe Blondine, ganz anders als
ihr Sohn Chuck - ein dunkler, teuflisch gut aussehender Typ im graugrünen
Nadelstreifenanzug von Prada.
Chuck sah nicht nur
teuflisch gut aus, er war ein Teufel und verlieh seiner Boshaftigkeit ständig neue Ausdrucksformen. Aber
dazu später mehr.
»Fast fünfzig und im
siebten Monat«, wisperte Misty ihrem Sohn zu. »Was sagt eigentlich
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