Wie es mir gefaellt
deine
Freundin Blair dazu?«
Chuck zuckte mit den
Schultern, als würde ihn nichts weniger interessieren. Er hatte sich Blair auf
einer Party im letzten Jahr als Deflorations-Experte angedient und ihr
angeboten, sie zu entjungfern. Aber zu seiner Verärgerung hatte Blair sein
Angebot rundweg abgelehnt. In letzter Zeit hatte er sich ein bisschen in der
Schwulenszene umgetan, nur um der Langeweile vorzubeugen.
Oder um eine Ausrede
zu haben, sich die Augenbrauen zu zupfen.
»Gesagt hat sie
nichts, vielleicht hat sie noch ein bisschen öfter gekotzt als sonst«, sagte
er kalt. Blairs bulimi- sche Neigungen waren aber auch wahrlich kein Geheimnis.
»Na ja, von dem Baby wird sie nicht viel mitkriegen, weil sie dann ja sowieso
an der Uni ist.«
»Ach ja? Ich dachte,
sie macht nach dem Schulabschluss erst einmal eine Therapie, um ihr kleines
Problem ein für alle Mal in den Griff zu bekommen«, sagte Misty. »Oder ist das
nur ein Gerücht?«
Aber Chuck hörte ihr
nicht mehr zu. Auf der anderen Seite des Saals kündigte sich gerade ein kleines
Drama an, das er keinesfalls verpassen wollte.
Nate hatte Blair nicht
mehr gesehen, seit sie ihm vor ein paar Wochen überraschend in die Drogenklinik
nach Greenwich nachgefolgt war. Bei ihrer ersten und einzigen Gruppenstunde war
sie von der Therapeutin gezwungen worden, vor der ganzen Gruppe zu gestehen,
bulimisch zu sein, wobei Blair darauf beharrt hatte, es als »stressbedingtes
Erbrechen« zu umschreiben. Normalerweise hätte Nate über Blairs theatralischen
Auftritt in der Klinik vielleicht sogar gelacht, aber er und Georgie waren
sich damals gerade näher gekommen, und zwei durchgeknallte Mädels auf einmal
waren selbst für ihn zu viel. Zum Glück hatte Blair sofort erkannt, dass ihr
Aktionsplan nach hinten losgegangen war, und entschieden, dass Reha-Kliniken
ohnehin unter ihrer Würde waren.
Als
würde sie sich an ihren Samstagnachmittagen lieber darüber auslassen, dass sie
sich gelegentlich mal den Finger in den Hals steckte, statt mit Serena
Schuhläden abzugrasen. Garantiert nicht.
Apropos Serena. Nate
konnte sich kaum mehr daran erinnern, wann sie sich zum letzten Mal begegnet
waren, aber sie sah wie immer umwerfend und cool aus, obwohl sie sich so wenig
um ihr Äußeres kümmerte. Normalerweise suchte sich Nate auf Partys gern einen
festen Standplatz und ließ die Leute kommen, die mit ihm reden wollten, aber
diesmal beschloss er, zu den beiden rüberzugehen, um Hallo zu sagen. Wieso
auch nicht? Selbst wenn Blair nicht mehr mit ihm redete, Serena tat es
bestimmt.
Serena sah ihn als
Erste kommen. Sie schnippte ihre Zigarettenasche auf den edlen Marmorboden.
»Nathaniel Archibald!«, rief sie laut, um Blair zu warnen, aber auch weil sie
angenehm überrascht war. »Unser lang vermisster Natie!«
»Verdammte Scheiße!«
Blair ließ ihre Merit Ultra Light fallen und trat sie mit dem spitzen Absatz
ihrer schwarzen Satin-Manolo-Blahniks aus. »Auch das noch!«
Serena wusste nicht,
ob Blair fluchte, weil Nate der letzte Mensch auf Erden war, dem sie begegnen
wollte, oder weil er in seinem klassischen Armani-Smoking so unglaublich
unwiderstehlich aussah.
Es gibt nichts
Atemberaubenderes als einen knusprigen Typen im Smoking, selbst wenn man ihn
eigentlich hasst.
»Hey.« Nate drückte
Serena einen schnellen Kuss auf die Wange, schob die Hände in die Taschen
seines Smokingjacketts und lächelte Blair vorsichtig zu. Die spielte, wie
immer, wenn sie nervös war, mit dem Rubinring an ihrem Mittelfinger. Der neue
Kurzhaarschnitt betonte ihre Wangenknochen, vielleicht hatte sie aber auch
abgenommen. Jedenfalls sah sie irgendwie... kämpferisch aus. Kämpferisch und
zugleich verletzlich. »Hey, Blair.«
Blair krallte die
Fingernägel in die Handflächen. Sie brauchte jetzt wirklich dringend etwas zu
trinken. »Hi. Wie läuft's in der Therapie?«
»Vorbei. Jedenfalls
für mich. Meine Freundin... Georgie... ist noch in der Klinik.«
»Ach, weil sie so
süchtig ist?« Blair nahm sich einen Wodka vom Tablett eines Kellners, der
endlich vorbeikam. Sie stürzte ihn auf ex hinunter.
Die fröhliche
Big-Band-Musik im Hintergrund, die keiner von ihnen bisher überhaupt
wahrgenommen hatte, verstummte plötzlich, und es wurde schlagartig ziemlich
frostig im Raum.
»Los, Leute, wir
besaufen uns!«, sagte Serena schnell, bevor Blair womöglich komplett ausrastete
und Nate mit einem gezielten Karateschlag einen Kopf kürzer machte oder so was.
»Wir müssen nur noch einen Schultag
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