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Wie es mir gefaellt

Wie es mir gefaellt

Titel: Wie es mir gefaellt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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war, dass sie ihre Schuluniform anhatte!
    Wobei sich ihre Eltern
anscheinend gleich ganz zu Hause fühlten. »Guck mal, wie Dad nach den
kostenlosen Drinks geiert«, flüsterte Ruby ihr zu. »Für den ist das hier das
Paradies.«
    »Wieso spielt die Band
nicht, damit die Leute tanzen können?« Ihre Mutter schnippte mit den Fingern
und wippte in ihren Mokassins auf und ab. Sie war wahrscheinlich weit und
breit die einzige Frau mit flachen Schuhen - sogar Vanessas und Rubys Stiefel
hatten Plateausohlen.
    Im Saal machte sich
unterdessen Fassungslosigkeit breit.
    »Heilige Scheiße - wer
ist das denn?«, fragte Chuck seine Mutter. Misty Bass war eine der Grandes Darnes der New Yorker
Gesellschaft. Sie kannte jeden.
    »Keine Ahnung«,
antwortete sie. »Aber ich liebe Männer in Röcken. Das nenne ich wahren Mut.«
    »Ich weiß, wer das
ist!« Titi Coates stieß ihren Gatten mit dem Ellbogen an. »Das sind doch die
Künstler von dieser Vernissage, auf der wir gestern waren - die mit dem
entzückenden Pferd!«
    »Gabby! Arlo!«
    Eine Dame im schwarzen
bodenlangen Abendkleid und mit professionell hochgesteckten, blond gesträhnten
braunen Haaren winkte den Abrams von einem Tisch in der Ecke aus lebhaft zu.
    »Das ist
wahrscheinlich eure Mrs Rosenfeld.« Vanessa schob ihre Eltern zu der
gestikulierenden Frau hinüber.
    Mhm-ua! Mhm-ua!
    »Herrlich, dass ihr da
seid!«, kreischte Pilar Rosenfeld und küsste beide Abrams zweimal auf jede
Wange. »Ist es nicht herrlich, Roy?« Sie legte ihrem Gatten eine Hand auf den
Smokingärmel. »Nach all den Jahren sind wir endlich wieder vereint.«
    »Ganz fabelhaft!«,
pflichtete ihr Roy Rosenfeld mit seiner volltönenden vornehmen Stimme bei. Die
Rosenfelds hatten zusammen mit den Abrams an derselben Uni Kunst studiert und
waren damals nur in Batikshirts, Jeansshorts und ohne Schuhe herumgelaufen -
obwohl beide aus wohlhabenden neuenglischen Familien stammten. Aber
offensichtlich waren die Tage des Barfußlaufens bei ihnen nur eine
vorübergehende Phase gewesen.
    Neben Mr Rosenfeld
stand ein großer, dunkelhaariger junger Mann, der eine Nickelbrille von Armani
trug und Vanessa über seine beeindruckende Nase hinweg musterte, als versuche
er, sie einzuordnen.
    »Jordy, du erinnerst
dich doch bestimmt noch an Gabriela und Arlo und Ruby und Vanessa?«, fragte
seine Mutter.
    Jordys hochmütige
Miene blieb unverändert. »Ich glaube, als ich dich das letzte Mal gesehen hab,
warst du noch ein
    Baby,
aber ich bin mir ziemlich sicher, dass du mehr Haare hattest.«
    Vanessa hatte gerade
bemerkt, dass Serena und Blair in all ihrer Pracht und Herrlichkeit am
Nachbartisch saßen, weshalb sie sich ihrer Schuluniform nur noch unangenehmer
bewusst wurde. »Und du hattest gebatikte Windeln an.«
    Jordy schob die Brille
auf seinem imposanten Riechkolben zurück. »Und jetzt studiere ich im ersten
Semester Jura an der Columbia.«
    Ruby setzte sich und
goss sich großzügig Champagner ins Glas. »Moni? Dad? Alles klar?«
    Ihre Eltern waren
steif nebeneinander stehen geblieben und sahen plötzlich aus wie eine ihrer
gefundenen Skulpturen. Vanessa fragte sich, ob sie womöglich wirklich einen
Barfußtanz ums Lagerfeuer zur Begrüßung des Frühlings erwartet hatten und jetzt
geschockt waren, weil sie auf einer eleganten Abendgesellschaft gelandet
waren.
    »Bitte setzt euch
doch.« Mr Rosenfeld zog den Stuhl neben seinem hervor und lud Gabriela mit
einer Handbewegung ein, Platz zu nehmen.
    »Toll, dein Rock«,
schwärmte Mrs Rosenfeld mit Blick auf Arlos unbeabsichtigt trendiges Beinkleid.
»Ist das Galliano?«
    Arlo sah sie
verständnislos an. Ein Kellner in weißem Jackett servierte den ersten Gang,
Entenleberpate. Arlo pikte mit dem Dessertlöffel prüfend in die rosa Masse, als
suche er nach Lebenszeichen. Seine Frau öffnete ihre weiße Leinenserviette und
schnäuzte sich geräuschvoll hinein. Ruby kicherte deiweil in ihr
Champagnerglas.
    Gabriela knüllte die
Serviette zusammen. »Macht ihr eigentlich immer noch Kunst für den Frieden?«,
erkundigte sie sich bei Pilar.
    Pilar
lächelte. »Ach, weißt du, Roy und ich haben uns auf Immobilienrecht
spezialisiert. Jordy studiert ja auch Jura. Nein, vergiss die Kunst - wir
kommen noch nicht mal mehr dazu, unseren Abfall zu trennen! Das wird ja zum
Schluss sowieso alles zusammen verbrannt.«
    Vanessas Eltern
erbleichten. Abfall war der treibende Motor ihrer Kunst. Ohne ihn konnten sie
und ihre Objekte gar nicht existieren. »Oh, das ist aber schade«,

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