Wie es mir gefaellt
dass er in der
Kellerwohnung auf der 81. Straße wohnte. Die Mail diente als Vorwarnung. Sie
würde endlich ein für alle Mal herausfinden, wer er war und wie er war... ob es
ihm passte oder nicht.
Sie klemmte sich den
Telefonhörer zwischen Ohr und Schulter, klickte sich in ihr Mailprogramm und
begann zu tippen.
»Und du glaubst echt,
dass das mit Dan und mir nicht geklappt hätte?«, hakte Elise nach. »Ich glaub,
er hat ein Gedicht über mich geschrieben.«
Jenny hätte ihr sagen
können, dass ihr Bruder immer noch in Vanessa verliebt war und dass alle seine
Gedichte in Wirklichkeit nur von Vanessa und ihm handelten, auch wenn er sich
selbst vormachte, es ginge um jemand anderen. Sie hätte Elise auch sagen
können, dass Dans »Ich bin ein armer gequälter Künstler«-Nummer sie nach
ungefähr zehn Minuten ohnehin tödlich gelangweilt hätte.
»Niemals«, sagte sie
zerstreut und dann: »Entschuldige bitte, ich muss hier schnell was fertig
schreiben.«
»Kein Problem. Ich
glaub, ich schick deinem Bruder auch eine Mail und sag ihm, was er für ein
Arschloch ist.«
»Mach das«, stimmte
Jenny ihr zu.
Beide Mädchen hieben
mit Feuereifer in die Tasten und schickten nur noch ihr angestrengtes Schnaufen
über die Telefonleitung.
Es ist immer ein gutes
Gefühl, nicht ganz allein zu sein, wenn man jemandem eine bittere Wahrheit
verklickern muss.
jungs zu mailen ist viel einfacher, als
mit ihnen zu reden
Lieber Leo,
kann
sein, dass das jetzt komisch klingt, aber ich hab irgendwie voll das Gefühl,
dass du mir was verheimlichst. Ich weiß auch nicht. Ich mag dich echt sehr, und
ich glaub, dass du mich auch magst. Aber wieso hast du mich dann noch nie mit
zu dir nach Hause genommen? Ich weiß jetzt, wo du wohnst, und hab mir überlegt,
dass ich morgen um sechs bei dir vorbeikomme. Ich glaub, bis dahin bist du vom
Spaziergang mit Daphne zurück. Also gut. Bis morgen dann.
Jenny
Lieber Daniel,
erstens
finde ich es ganz schön mies von dir, so mit mir zu spielen, obwohl du ganz
genau weißt, dass ich jünger bin und weniger Erfahrung hab als du, und zweitens
solltest du echt aufpassen, bevor du jemandem das Herz brichst, weil du dich an
den Scherben böse schneiden könntest. Außerdem merkt doch jeder, dass du immer
noch in das erste und einzige Mädchen verliebt bist, das doof genug war, mit
dir zusammen zu sein. Das musste deine Schwester mir noch nicht mal sagen - du
bist so leicht zu durchschauen wie Pauspapier. Ha! Siehst du, ich kann auch
poetisch sein. Mach mir das erst mal nach, Arschloch!
Deine Nicht-Freundin
und schärfste Kritikerin
Elise
b hat es plötzlich
eilig
Die
Eingangstür des Chalets stand weit offen. Aus den Boxen im Haus und auf der
Terrasse dröhnte in voller Lautstärke No Doubt und überall lagen Klamotten verstreut.
Vier langhaarige Typen in Unterhose standen lässig im Wohnzimmer, schoben sich
pilzgefüllte Dim Sums in den Mund und präsentierten ihre Snowboardermuskeln.
Als Blair und Serena in Begleitung von Erik, Jan und den Jungs von der
Pistenwacht das Haus betraten, machten sie erst mal große Augen und grinsten
dann.
»Wo ist Georgie?«,
fragte Serena. Sie wollte dringend unter Leute, bevor ihr der zukünftige
Zahnarzt zu sehr auf die Pelle rückte.
»Im Jaeuzzi«,
antworteten die halb nackten Jungs.
Blair blieb im
Wohnzimmer, als Serena auf die Terrasse hinausging, um nach ihrer Gastgeberin
zu suchen. Jan trottete ihr wie ein Hündchen hinterher. Erik ging zur Bar und
begann, Cocktails zu mixen. Er hatte letztes Semester an einem Barmixer-Seminar
teilgenommen - bisher das Nützlichste, was er an der Uni gelernt hatte.
Erst jetzt sah Blair
in einer Ecke des Wohnzimmers Nate allein auf einem Ledersofa sitzen und mit
seinen Zehen spielen. Er hatte ein ausgewaschenes blaues Brown- Sweatshirt und
seine schlabberigen gelben Fußballershorts mit dem Logo der St.-Jude-Schule an
und erinnerte sie mit seinen gewellten honigbraunen Haaren und den blitzenden
grünen Augen an einen unglücklichen kleinen Jungen. Blair hätte sich am
liebsten zu ihm gesetzt und gefragt, weshalb er auf der Party seiner Freundin
mit den Zehen spielte und so unglücklich aussah, aber in diesem Moment kam Erik
auf sie zu und hielt ihr ein Glas mit einer orange-rosa marmorierten
Flüssigkeit hin.
»Mai Tai. Vorsicht,
auch wenn du es nicht schmeckst, das ist fast purer Alk.«
»Danke.« Blair nahm
das Glas. Eigentlich trank sie ja am liebsten Wodka-Tonic, aber sie war bereit,
alles zu
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