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Wie Feuer im Regen

Wie Feuer im Regen

Titel: Wie Feuer im Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Oliver
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glücklichen Blick, dann drehte sie sich um und verschwand ebenso lautlos, wie sie gekommen war.
    In diesem Moment war Jamie sich hundertprozentig sicher - er musste Anne für sich gewinnen. Sie sollte ihn mit derselben Zärtlichkeit anlächeln, mit der sie den Flügel angesehen hatte. Sie sollte für ihn spielen, ganz alleine und ihn teilhaben lassen an diesen intimen Momenten. Sie sollte ihn lieben, so wie sie ihre Musik liebte.
    Auf keinen Fall würde er zulassen, dass dieser australische Strandjunge sie ihm wegnahm.

    Als Marc frisch geduscht und umgezogen die Lounge betrat, fiel es ihm nicht schwer, Anne auszumachen.
    Leider stand sie immer noch neben dieser schrecklichen Cheryl, Jamie Harkdales rechter Hand.
    Er trat zu den beiden Frauen und legte Anne die Hand leicht auf den Rücken. „Möchtest du etwas essen?“, fragte er leise in ihr Ohr.
    Cheryls Augenbrauen hoben sich erstaunt, „Oh, das wirkt ja sehr vertraut. Und ich dachte, eure Beziehung sei rein geschäftlich…“
    „Ist sie auch“, beeilte Anne sich zu sagen, „Aber deshalb kann man doch nett miteinander umgehen, nicht wahr?“ Sie lächelte Marc an.
    Er verstand, dass Anne Cheryls neugierige Art ebenso irritierend fand, wie er selbst. „Genau. Es spricht schließlich nichts dagegen, zusammen zu arbeiten und sich gut zu verstehen. Wenn du uns kurz entschuldigst, Cheryl, ich möchte Anne gerne ein wenig herumführen.“ Ohne eine Antwort abzuwarten, nahm er Annes Hand und zog sie mit sich.
    Als sie außer Hörweite waren ließ er sie wieder los und blickte sie entschuldigend an.
    „ Es tut mir leid, aber ich fühle mich in Cheryls Gegenwart einfach nicht wohl. Ständig versucht sie zu flirten und einen auszufragen. Wusstest du, dass sie mal ein Mann war?“
    Anne riss die Augen auf. „Nein! Ich habe sie doch heute zum ersten Mal gesehen. Bist du sicher? Sie sieht für mich absolut weiblich aus.“
    „Es wird gemunkelt, dass sie und Jamie sich schon ewig kennen und sie als Bardame arbeiten musste, bevor er sie eingestellt hat. Anscheinend hat sie sich komplett umoperieren lassen.“
    „ Die Arme. Es muss schrecklich sein, im falschen Körper zu stecken. Stell dir nur vor, was sie alles durchgemacht haben muss, um so zu werden, wie sie jetzt ist.“
    „ Ja, so habe ich es noch nie betrachtet.“, er runzelte die Stirn, „trotzdem finde ich sie etwas schräg…“
    Am anderen Ende des Raumes kam Jamie langsam die Treppe herunter. Anne spürte seinen Blick auf sich.
    „Dein Freund James scheint mich wirklich nicht zu mögen. Jetzt, wo ich weiß, dass dies mehr oder weniger seine Party ist, fühle ich mich etwas unwohl, als Nichtmitglied hier zu sein. Sieh nur, wie finster er mich ansieht, als wäre ich ein Eindringling.“
    „ Aber nein. Er ist tatsächlich immer so, das hat gar nichts mit dir zu tun. Und ich würde ihn auch nicht direkt als Freund bezeichnen. Wir haben uns vor Jahren über seinen Cousin Freddie kennengelernt, der Rothaarige, der bei Bernardo mit uns am Tisch saß. Man verkehrt in den gleichen Kreisen, hat dieselben Bekannten, spielt zusammen Polo, das ist alles.“
    Sie bemerkte, wie einige der anwesenden Frauen Jamies Aufmerksamkeit zu gewinnen versuchten, als er den Raum durchquerte, aber er kam direkt auf sie zu.
    „Harper, gutes Spiel“, sagte er zur Begrüßung und klopfte Marc auf die Schulter.
    „ Danke. Du warst auch nicht schlecht.“
    Jamies Augen suchten Annes. „Ich glaube, ich habe mich noch nicht vorgestellt. Mein Name ist James Harkdale.“

***
    Marcs Telefon hätte keinen ungünstigeren Zeitpunkt wählen können, um wütend in seiner Jackentasche zu vibrieren.
    Entschuldigend sagte er, „Es tut mir leid, ich muss den Anruf kurz annehmen – es ist die Firma.“
    Mit dem Handy am Ohr trat er durch eine geöffnete Glastür aus dem Wintergarten auf die Terrasse und ging ein paar Schritte zur Seite, so dass Anne ihn nicht mehr sehen konnte.
    Jamie stand noch immer vor ihr und sah sie abwartend an.
    „ Anne Marsden“, sagte sie automatisch, „ich heiße Anne Marsden.“
    „ Das weiß ich“, sein amüsiertes Lächeln verriet ihr, dass er bemerkt hatte, wie unwohl sie sich fühlte.
    Eigentlich machte es ihr nichts aus, fremde Menschen zu treffen – ein Großteil ihres Berufes bestand darin, bei Fremden den Eindruck zu erwecken, sie wäre weltgewandt und souverän. Aber irgendetwas an James Harkdale verwirrte sie. Obwohl der dunkle Blick in seinen Augen nun einem Grinsen gewichen war und er überhaupt

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